Es war einer der schlimmsten Tage ihres Lebens: Nyna Dubois (35) erlebte am 24. Juni 2021 einen Autounfall. Die Sängerin war auf der Landstrasse von Belp BE Richtung Gerzensee unterwegs, da kam ein betrunkener Autofahrer in einer Kurve von seiner Spur ab und prallte in ihr Auto. Nur dank ihrer schnellen Reaktion kam Dubois mit einem blauen Auge davon.
«Es geschah etwa um Viertel vor zwei nachmittags. Ich war auf dem Weg zu einer Hochzeit, dort sollte ich singen. Plötzlich kam mir ein Auto fast frontal entgegen», erzählt Dubois im Interview mit Blick. Todesangst hatte sie nicht, es sei alles viel zu schnell gegangen. «Und weil ich nur kurz davor im Connyland Autoscooter gefahren bin, wusste ich, dass ein frontaler Aufprall viel intensiver ist als einer von der Seite. Also habe ich abgedreht und wurde an der vorderen linken Ecke erfasst. Daraufhin rollte ich einen Hang herunter, das Auto hatte einen Totalschaden.»
Sanitäter hat so ein Glück in 30 Jahren nicht gesehen
Dubois' schnelles Handeln war Gold wert. «Der Sanitäter meinte, ich hätte einen riesengrossen Schutzengel gehabt, so etwas habe er in seiner 30-jährigen Laufbahn noch nie gesehen. Der Tag des Unfalls sei für mich nun ein zweiter Geburtstag.» Besonders emotional für Dubois: Am selben Datum wurde auch ihr Vater Roman Cantieni (1944–2018) geboren. «Er war wohl bei mir dabei und hat geschaut, dass mir nichts passiert», meint Dubois.
Eine Verletzung am Ellbogen, die genäht werden musste, und einige blaue Flecken trug die Sängerin («I säga Jo») vom Vorfall davon. «Auch den anderen Verkehrsteilnehmern, einem Familienvater mit seinem Sohn, ist nicht viel passiert. Es hätte uns viel schlimmer treffen können.» Nur Nackenschmerzen plagen sie heute noch. «Manchmal zwickt es sehr, deswegen gehe ich in die Physiotherapie.»
Kinder wären fast auch dabei gewesen
Eigentlich hätte die zweifache Mutter auch ihre beiden Kinder Uma (6) und Jay (4) zur Hochzeit mitnehmen wollen, wegen des Regens waren die beiden aber bei ihrem Vater geblieben. «Der Gedanke, dass die beiden ohne ihre Mutter hätten aufwachsen müssen, liess mich tagelang kein Auge zumachen. Das war ein Schock.»
Nun blickt die in Bern wohnhafte Bündnerin aber nach vorne. Seit einigen Wochen sitzt sie wieder am Steuer, «um nicht Angst zu bekommen». Anfangs sei ihr aber schon mulmig gewesen. Gas gibt sie derzeit musiktechnisch: Seit kurzem ist ihr Album «Amazona» auf dem Markt. «Die Musik hat mir in der Zeit nach dem Unfall wahnsinnig geholfen.» Besonders das Lied «Vil zfrüah», das sie über den Tod ihres Vaters schrieb, hat nun eine zweite Bedeutung für sie bekommen. «Mir wurde ein neues Leben geschenkt. Dafür bin ich unendlich dankbar.»