Mithilfe von sogenannten «Impfluencern» – Influencer, die zum Impfen aufrufen – soll den Jungen klargemacht werden, dass eine Corona-Impfung zentral ist, um die Krise zu beenden: Genau das wollte SP-Gesundheitsminister Alain Berset (49), als er vor eineinhalb Monaten auf seinem Instagramkanal das Influencer-Gespräch #VaccinationConversation lancierte. Darin sprach er mit vier Prominenten via Videocall über die Impfthematik. Mit dabei waren die beiden Ex-Missen Christa Rigozzi (38) und Whitney Toyloy (31), der Eurovision-Song-Contest-Drittplatzierte Gjon's Tears (23) sowie Musiker und TV-Moderator Marash Pulaj (28).
Doch was viele als Auftakt einer «Impfluencer»-Kampagne verstanden, entpuppte sich als «einmalige Aktion», wie Adrian Kammer (55), Leiter Kampagnen beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), erklärt: «Die prominenten Persönlichkeiten unterstützen das BAG dabei unentgeltlich und stehen aus eigener Überzeugung für eine Covid-19-Impfung ein.»
Hollywood-Stars rufen regelmässig zum Piks auf
Doch von dieser Überzeugung hört und sieht man seit der Videoaktion wenig. Keine Posts, keine Aufrufe auf Social Media. Und dabei fällt auf: Allgemein setzten sich in der Schweiz kaum Prominente öffentlich für die Impfung ein – im Gegensatz zu den USA. Dort rufen Hollywood-Stars wie Arnold Schwarzenegger (74), Sean Penn (60) oder Jennifer Aniston (52) regelmässig ihre Anhänger zum Piks auf. Aniston gab vor kurzem bekannt, dass sie alle Freunde, die sich nicht impfen lassen wollen, aus ihrem Leben gestrichen habe. Penn macht sich sogar für eine Impfpflicht stark.
Doch warum sind Stars in unserem Land so zögerlich, wenn es um Aufrufe zur Corona-Impfung geht? «Schweizer Prominente sind generell zurückhaltend bei politischen Äusserungen», sagt Starwerber Frank Bodin (59). «Sobald eine Aktion in einen Bereich geht, wo nicht mit 90 Prozent Zustimmung gerechnet werden kann, wollen sich die meisten nicht positionieren. Keiner möchte Follower verlieren.»
Bodin appelliert an die Behörden
Doch gerade jetzt seien dringend Stars mit Mut und Rückgrat als Impfluencer gefragt, so der Experte weiter: «Man sollte diese Menschen ermuntern, über ihren Impfschatten zu springen. Ich glaube, es wären viele dabei, aber es braucht eine Initialzündung, und die muss von offizieller Seite aus gemacht werden.» Bodin appelliert deshalb an den Bund: «Der Talk mit den Prominenten war gut, aber er reicht nicht. Das muss grösser sein: Wir brauchen eine Solidaritätsbewegung.»
Dieser Bewegung will sich auch Frank Bodin, der selber doppelt geimpft ist, anschliessen: «Auch ich will aktiv werden und andere zum Piks motivieren.»