Entertainer Christian Jott Jenny (45) erinnert sich an Jürg Randegger (†88)
«Er wollte und konnte einfach nicht mehr»

Am 19. Dezember ist mit Jürg Randegger einer der prägendsten Figuren der Schweizer Kabarett-Szene gestorben. Christian Jott Jenny begleitete ihn in den letzten Jahren beruflich und privat – und erzählt von einem einzigartigen Menschen.
Publiziert: 26.12.2023 um 16:09 Uhr
|
Aktualisiert: 26.12.2023 um 18:55 Uhr
1/5
Heute Dienstag wird bekannt, dass Cabaret-Rotstift-Mitgründer Jürg Randegger bereits am 19. Dezember im Alter von 88 Jahren verstorben ist.
Foto: keystone-sda.ch
Laszlo_Schneider_Teamlead People–Desk_RM§_2.jpg
Laszlo SchneiderTeamlead People-Desk

Sein Sketch am Skilift ist längst ins Schweizer Kulturgut übergegangen, seine bescheidene Art und seine Freude am Kabarett haben Freunde und Weggefährten immer wieder aufs Neue begeistert. Mit Jürg Randegger (†88) hat am 19. Dezember, kurz vor Weihnachten, eine prägende Figur der Schweizer Unterhaltungs-Szene die Bühne verlassen. Noch im vergangenen Sommer trat der Zürcher – wenn auch nicht lange – auf. Christian Jott Jenny, Entertainer und Gemeindepräsident von St. Moritz, konnte Randegger noch einmal für die Zürich-Revue «Trittligass» begeistern. Jenny war es auch, der in der Nacht auf Dienstag via Facebook vermeldete, dass der «Cabaret Rotstift»-Mitgründer gestorben ist. Mit einem rührenden Zitat Randeggers beginnt er seinen persönlichen Nachruf: «Ich ränn verlorne Schtunde nah. Und immer, wänn is gfunde ha, dänn isch es z spaaht. Und schliessli gsehn is ii: Chasch nüüt meh ändere. Was gsii isch, das isch gsii.» Gegenüber Blick erinnert sich Jenny an die letzten gemeinsamen Stunden mit Randegger – in den vergangenen zehn Jahren habe er «ihn gut kennengelernt».

Hier spricht Jürg Randegger über seinen Auftritt
2:44
«Trittligass»-Premiere:Hier spricht Jürg Randegger über seinen Auftritt

Randegger sei ein «unglaublich disziplinierter und überlegter Mensch» gewesen, blickt Jenny zurück. «Er war ein irrsinnig guter Menschen-Beobachter, der immer das Komische und Kurlige an den Leuten gesehen hat. Zum Beispiel, dass der Mensch mit Neuerungen wie der künstlichen Intelligenz masslos überfordert sein kann.» Einen Monolog, den er für die ‹Trittligass› in den 1970ern geschrieben habe, «hat er 50 Jahre später auf die heutige Zeit angepasst und liebevoll in sein Programm eingebettet» Bösartig sei das nie gewesen, betont Jenny. «Immer mit Stil.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

«Da war nichts Krummes dabei»

Am 19. Dezember sei Randegger «friedlich eingeschlafen. Schöner geht es kaum.» Noch wenige Tage vor seinem Tod habe Jenny mit ihm Kontakt gehabt – «Wir haben telefoniert. Er war bei vollem Bewusstsein und total klar. Und hat mir auf seine positive Art und Weise gesagt, dass er einfach nicht mehr wolle und könne. Da war überhaupt nichts Krummes dabei», so Jenny weiter. Ob Jenny seines Arbeitskollegen und Freundes in irgendeiner Art noch einmal gedenken möchte, lässt er offen. Wie es der Zufall will, zeigt Tele Züri am 31. Dezember um 20.15 Uhr eine Aufzeichnung der «Trittligass». Mit seinem Freund Jürg Randegger.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?