Die Schweizer Kabarett- und Moderatoren-Legende Jürg Randegger ist tot. Das bestätigte Christian Jott Jenny (45) auf Facebook. Der Entertainer und heutige Gemeindepräsident von St. Moritz hatte Randegger erst im Sommer noch einmal für eine letzte Vorführung der berühmten «Trittligass» auf die Bühne geholt. Für seinen Kollegen fand Jenny auf Facebook rührende Worte: «Im Wissen, dass Dir wohl nichts Besseres hätte passieren können, trauern wir gleichwohl um einen grossartigen Kollegen, Bühnenpartner, Vorbild und Freund.» Und weiter: «Deine unheimliche Disziplin, Dein Schalk und Dein Humor – aber auch Deine Offenheit gegenüber Neuem haben mich stets beeindruckt.» Der Zürcher hinterlässt seine Frau Susanne und zwei Kinder und sei laut Jenny bereits am 19. Dezember verstorben.
In der Wiederaufnahme des Niederdorf-Kabaretts stand Randegger zwar nicht ständig auf der Bühne, liess es sich aber nicht nehmen, sich für einen Kurz-Auftritt noch einmal seinen Fans zu präsentieren. Damals sprach er auch mit Blick: «Die ‹Trittligass› ist für mich zudem eine nostalgische Herzensangelegenheit.»
Prägende Figur der Kabarett-Szene
Nach einer Ausbildung zum Primarlehrer wurde Randegger 1965 Mitglied des «Cabaret Rotstift», das sich bald zu den bekanntesten Ensembles der Schweiz mausern sollte. Noch bis 1999 war er an insgesamt elf erfolgreichen Produktionen mit «Rotstift» beteiligt. Ausserdem moderierte der Zürcher zwischen 1975 und 1999 die Jass-Sendung «Samschtig-Jass». Einem grösseren Publikum war er auch durch seine Zusammenarbeit mit den Schlieremer Chind bekannt. Mit der Kindergruppe arbeitete er unter anderem am Hörspiel «Mir gönd in Zoo».
Gegenüber Blick erinnert sich Monika Kaelin (69), Entertainerin und Präsidentin Show Szene Schweiz/Prix Walo, an einen langjährigen Weggefährten: «Er war eine prägende Figur beim ‹Cabaret Rotstift›, welches bei der ganzen Schweizer Nation der absolute Lach-Renner war, das immer ausverkaufte Säle hatte und 1985 den Prix Walo erhielt. Später prägte er eine ganze Generation als Leiter der SRF-Sendung ‹Samschtig-Jass› bei dem das ‹Rotstift› jeweils den Schluss machte, mit einem lustigen Jass-Tipp-Sketch. Jürg war nicht nur ein perfekter Komödiant, sondern auch ein hervorragender Schauspieler. Dies bewies er in der ‹Trittligass› vielmals vor ausverkauften Vorstellungen. Es tut mir unendlich leid, denn er war ein sehr guter und beliebter Kollege. Wir vermissen ihn sehr – er war letztes Mal als ich ihn sah an einer Premiere noch sehr gut zwäg.»
«Durfte letzten Auftritt miterleben»
Auch für SRF-Comedian Stefan Büsser (38) war Randegger eine prägende Figur: «Meine Mutter stammt aus Schlieren und mein Götti ging bei Werner von Aesch (1927–2008, Randeggers «Cabaret Rotstift»-Kollege) zur Schule. Das ‹Cabaret Rotstift› habe ich darum von Anfang an mitverfolgt, den ‹Skilift› konnte ich natürlich auswendig. Beim letzten ‹Donnschtig-Jass› durften wir seinen letzten Auftritt miterleben. Das war sehr berührend.