Brustkrebsmonat Oktober
Die wichtigsten Brustkrebs-Symptome

Auch in diesem Jahr wird der Brustkrebsmonat Oktober wieder pink. Dr. med. Ulrike Knödlstorfer, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, erzählt, wie wichtig Früherkennung ist, wie diese gemacht wird.
Publiziert: 03.10.2023 um 11:35 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2023 um 12:01 Uhr
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Der Oktober gilt weltweit als Aufklärungsmonat für Brustkrebs, die zweithäufigste Krebsart der Welt
Foto: Getty Images
Interview: Flavia Schlittler


Was sind die ersten Anzeichen von Brustkrebs?

Dr. Ulrike Knödlstorfer: Häufig zeigt sich Brustkrebs in einer plötzlich neu aufgetretenen Veränderung in der Brust. Da Frauen doch zunehmend auf das Thema Brustkrebs sensibilisiert sind, entdeckt man ihn sehr häufig in einem frühen, gut behandelbaren Stadium. Er fällt also durch eine Veränderung an der Brust und nicht durch eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes auf. 

Die wichtigsten Symptome für Brustkrebs

Folgende Veränderungen sollten unbedingt dem Arzt gezeigt werden:
 

  • Knötchen in der Achselhöhle
  • Verhärtungen in der Brust (häufig schmerzlos)
  • Ziehen und Brennen in den Brüsten
  • Hervortretende Adern
  • Einziehung der Brustwarze oder der Haut
  • Veränderte Grösse der Brustdrüse (Asymmetrien)
  • Veränderungen der Brustwarze oder des Warzenvorhofes
  • Vergrösserte Lymphdrüsen in den Achseln
  • Spannungsgefühl oder Schmerzen der gesamten Brust, die anders sind als während der Monatsblutung.

Woher kommt Brustkrebs? Ist er primär erblich?

Nein. Lediglich in fünf bis zehn Prozent aller Fälle handelt es sich um erblich bedingten Brustkrebs. Sind diese Genveränderungen im Erbgut vorhanden, ist allerdings das Risiko sehr stark erhöht, dass die Frau an Brustkrebs erkrankt. Es gibt natürlich viele Risikofaktoren, die oftmals gar nicht beeinflussbar sind (wie eben das Erbgut oder das Alter per se, denn das Risiko steigt auch mit zunehmendem Alter an), die zu einer Brustkrebserkrankung führen. Leider ist es aber oft einfach nur Schicksal, was die eine Frau erkranken lässt und die andere eben nicht. 

Haben weitere Einflüsse wie Zigaretten, Alkohol und Ernährung damit zu tun?

Dies sind klar Risikofaktoren, die für die Entstehung von Brustkrebs ursächlich verantwortlich sind. Und eben Risikofaktoren, die ich als Frau selber beeinflussen kann.

Kann Brustkrebs selbst ertastet werden?

Man macht dies oftmals ganz unbewusst, beim Eincremen zum Beispiel oder beim Duschen. Man darf sich aber auch nicht verrückt machen. Oft bringt in dem Fall nicht viel beziehungsweise eher Verunsicherung. Wir empfehlen immer, einmal im Monat, nach Abklingen der Periode, die Brust zu untersuchen. Dabei geht es vor allem darum, seine Brust zu kennen und Veränderungen zu bemerken. Ist dies der Fall, sollte die Frau zu ihrer Ärztin gehen und sich weiter untersuchen lassen. Nicht immer kann der Brustkrebs allerdings getastet werden. Vor allem, wenn er noch sehr klein ist und nicht nahe unter der Haut entsteht. Diese Tumore entdeckt man dann in der Regel durch eine Vorsorgekontrolle, wie sie in manchen Kantonen als Früherkennungsscreening, dem sogenannten Mammografiescreening, eingeführt worden ist. In diesem Screening werden Frauen zwischen 50 und 70 Jahren alle zwei Jahre zu einer Routinemammografie aufgeboten.

Wann raten Sie einer Frau, zum Arzt zu gehen?

Immer dann, wenn ich etwas neu Aufgetretenes getastet habe oder mir eine Veränderung an der Brust auffällt, sei es die Form, eine Veränderung oder Verziehung der Brustwarze, eine Farbveränderung oder Ähnliches. Oder wenn plötzlich Schmerzen in der Brust auftreten, die nicht vom Monatszyklus abhängig sind, oder wenn man Blutstropfen im BH sieht. Kontrolle ist immer besser und kann ja zum Glück in den häufigsten Fällen auch Entwarnung bringen. Denn mit Sicherheit steckt nicht immer gleich eine bösartige Erkrankung hinter so einer Brustveränderung. Der Arzt wird dann die Brust abtasten und sicher einen Ultraschall durchführen. Je nach Alter der Frau und Ergebnis der Ultraschalluntersuchung folgt dann noch die Mammografie.

Wie reagiert man als Bekannter einer Betroffenen am besten?

Ich denke, das Wichtigste ist, für die erkrankte Person einfach da zu sein. Sie spüren zu lassen, dass sie mit dieser neuen Situation nicht alleingelassen wird.

Wie viele Frauen werden jährlich in der Schweiz mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert?

Brustkrebs ist bei Frauen in der Schweiz die häufigste Krebsart. Mittlerweile erkranken knapp 6000 Frauen pro Jahr und circa 50 Männer daran. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Diese gehen häufig in der Diskussion vergessen.

Statistisch gesehen sind nur wenige junge Frauen betroffen.

Junge Frauen sind sicherlich eher in der Minderheit, was Brustkrebs betrifft, aber erst vor kurzem zeigte eine internationale Studie, dass die Krebsneuerkrankungsrate bei den unter 40-Jährigen langsam weltweit ansteigt. Problematisch ist, dass mit 40 niemand mit einer Krebserkrankung rechnet und sie daher oftmals auch eher spät entdeckt wird. Ausserdem erschwert das dichtere Drüsengewebe der jungen Frau die Untersuchung zusätzlich. Rein statistisch ist es bei den unter 40-Jährigen circa eine von 110 Frauen, die innerhalb von zehn Jahren an Brustkrebs erkrankt.

Was sind die effektivsten Behandlungsmethoden?

Die Therapie von Brustkrebs setzt sich in der Regel aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Oftmals wird der Brustkrebs in einem frühen, noch gut operablen Stadium entdeckt, sodass die Operation heutzutage mehrheitlich brusterhaltend möglich ist. Und auch an den Anfang der Therapie gestellt wird. Es gibt aber nicht den einen Brustkrebs. Jeder hat seinen eigenen Charakter, spricht oft auf unterschiedliche medikamentöse Therapien an, sei es nun eine Chemotherapie, eine Antihormon- oder Antikörpertherapie. Wir sprechen in dem Fall von einer zielgerichteten Therapie. Die werden je nach Charaktereigenschaften und Risikoprofil des Tumors ebenfalls oft über mehrere Jahre hinweg eingesetzt. Auch die Bestrahlung gehört häufig in das Behandlungskonzept der Brustkrebstherapie.

Wie viele Frauen sterben jährlich in der Schweiz an Brustkrebs?

Circa 1500.

Mammografie
Die Röntgenuntersuchung der Brust, die Mammografie, ist momentan die wichtigste Methode, um Brustkrebs bei Frauen zwischen 50 und 70 Jahren frühzeitig zu erkennen. In diesem Alter nimmt das Risiko zu: Acht von zehn Frauen, die an Brustkrebs erkranken, sind über 50 Jahre alt. Bei jüngeren Frauen vor der Menopause ist das Gewebe der Brust dichter. Deshalb ist es schwieriger, Mammografien zu interpretieren und zutreffende Diagnosen zu stellen.
  • Frühere Brustkrebs-Erkrankung: Mammographie jährlich
  • Verwandte mit Brust- oder Eierstockkrebs: Mammographie alle 2 Jahre
  • Zwischen dem 50. bis 70. Altersjahr : Mammographie alle 2 Jahre
Die Röntgenuntersuchung der Brust, die Mammografie, ist momentan die wichtigste Methode, um Brustkrebs bei Frauen zwischen 50 und 70 Jahren frühzeitig zu erkennen. In diesem Alter nimmt das Risiko zu: Acht von zehn Frauen, die an Brustkrebs erkranken, sind über 50 Jahre alt. Bei jüngeren Frauen vor der Menopause ist das Gewebe der Brust dichter. Deshalb ist es schwieriger, Mammografien zu interpretieren und zutreffende Diagnosen zu stellen.
  • Frühere Brustkrebs-Erkrankung: Mammographie jährlich
  • Verwandte mit Brust- oder Eierstockkrebs: Mammographie alle 2 Jahre
  • Zwischen dem 50. bis 70. Altersjahr : Mammographie alle 2 Jahre
So erkennt man Brustkrebs

An Brustkrebs erkranken in der Schweiz pro Jahr etwa 6000 Frauen, er ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Obwohl das Risiko nach dem 50. Lebensjahr deutlich steigt, sind 20 Prozent aller Patientinnen jünger.

Frauen jeden Alters sollten ihre Brust regelmässig nach Knoten untersuchen. Die wichtigste Methode zur Früherkennung ist die Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust). Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto höher sind die Überlebenschancen. Die definitive Diagnose wird anhand der Gewebeprobe gestellt.

Die Therapie wird individuell auf die Patientinnen zugeschnitten und ist abhängig von der Grösse und Lage des Tumors oder davon, ob Metastasen vorhanden sind. Meist wird operiert, wobei der Tumor heute oft so entfernt werden kann, dass die Brust erhalten bleibt. Oft werden verschiedene Behandlungsmethoden kombiniert: Chemotherapien, Strahlentherapie oder antihormonelle Therapien.

Laut Statistik leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 88 von 100 Brustkrebs-Patientinnen, also 88 Prozent.

An Brustkrebs erkranken in der Schweiz pro Jahr etwa 6000 Frauen, er ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Obwohl das Risiko nach dem 50. Lebensjahr deutlich steigt, sind 20 Prozent aller Patientinnen jünger.

Frauen jeden Alters sollten ihre Brust regelmässig nach Knoten untersuchen. Die wichtigste Methode zur Früherkennung ist die Mammografie (Röntgenuntersuchung der Brust). Je früher ein Tumor entdeckt wird, desto höher sind die Überlebenschancen. Die definitive Diagnose wird anhand der Gewebeprobe gestellt.

Die Therapie wird individuell auf die Patientinnen zugeschnitten und ist abhängig von der Grösse und Lage des Tumors oder davon, ob Metastasen vorhanden sind. Meist wird operiert, wobei der Tumor heute oft so entfernt werden kann, dass die Brust erhalten bleibt. Oft werden verschiedene Behandlungsmethoden kombiniert: Chemotherapien, Strahlentherapie oder antihormonelle Therapien.

Laut Statistik leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 88 von 100 Brustkrebs-Patientinnen, also 88 Prozent.

Das muss man über Brustkrebs wissen

Noch immer sterben in der Schweiz über 1400 Menschen jährlich an Brustkrebs. Hier finden Sie die wichtigen Informationen zur häufigsten Krebsart bei Frauen: Symptome, Vorsorge, Diagnose.

Eine Studie kanadischer Forscher zeigt, wie sich das Risiko für einen Rückfall bei Brustkrebs-Patientinnen senken lässt.
Eine Studie kanadischer Forscher zeigt, wie sich das Risiko für einen Rückfall bei Brustkrebs-Patientinnen senken lässt.
Thinkstock Images

Noch immer sterben in der Schweiz über 1400 Menschen jährlich an Brustkrebs. Hier finden Sie die wichtigen Informationen zur häufigsten Krebsart bei Frauen: Symptome, Vorsorge, Diagnose.

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