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Die Not macht Comedian Kaya Yanar erfinderisch
Jetzt heissts gamen statt blödeln

Kaya Yanar ist nicht nur Stand-Up-Comedian und Schauspieler – sondern auch leidenschaftlicher Gamer. Während der Coronakrise baut sich der Wahlschweizer nun ein Publikum auf der Streaming-Plattform Twitch auf.
Publiziert: 19.04.2020 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2021 um 16:50 Uhr
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Baut sich mit Videospielen ein neues Publikum auf: Kaya Yanar.
Foto: Twitch Screenshot
Manuel Kellerhals

Für Nicht-Gamer ist es unverständlich. Wieso sollte man jemandem beim Zocken zuschauen? Doch die Webseite Twitch.tv floriert genau mit diesem Konzept. Vom Aufbau ähnlich wie Youtube, ist Twitch keine Video- sondern eine Streaming-Plattform. Das heisst User übertragen ihre Videospiel-Sessions live ins Netz. Dabei wird der eigene Bildschirm gestreamt, ausserdem haben Streamer meist eine Kamera auf sich selbst gerichtet und unterhalten mit ihren Reaktionen. Dank einer Chat-Funktion kann der Spieler zudem direkt auf seine Fans eingehen.

Zahlreiche User von Twitch finanzieren sich mit Gamen inzwischen ihr Leben. Superstars wie «Fortnite»-Wunderkind Ninja (Bürgerlich: Richard Tyler Blevins, 28) wurden durch die Webseite sogar zu Multi-Millionären.

Leidenschaft begann mit C64

Auch Comedian Kaya Yanar (46) hat das Potenzial von Twitch entdeckt. Der Komiker filmt sich seit sechs Wochen auf dem Estrich seines Hauses in Zürich beim Gamen – und das mit Erfolg. In der kurzen Zeit konnte er rund 100'000 Abonnenten anhäufen und gehört damit zu den erfolgreichsten Streamern im deutschsprachigen Raum. «Ich wollte es eigentlich einfach mal ausprobieren und hätte nie gedacht, dass meine Followerzahl so explodiert. Das ist Wahnsinn», sagt Yanar zu BLICK. Seit er zehn Jahre alt ist, sei der Komiker leidenschaftlicher Gamer: «Es begann mit dem Commodore C64 (Anm. d. Red.: 1982). Meine Eltern haben mir den gekauft, weil sie dachten, dass ich danach Ruhe gebe.»

«Auf Twitch kann ich einen Monolog führen»

36 Jahre später hat der Witzbold nun ein Weg gefunden, seine Leidenschaft mit seiner Fan-Gemeinde zu teilen. Der erfolgreiche deutsche Streamer Gronkh (42) hat ihm ans Herz gelegt, selbst einen Twitch-Kanal zu starten. «Er hat mich zu einem seiner Streams eingeladen und mir alles gezeigt. Damals kannte ich die Plattform noch gar nicht. Aber ich hab sofort gemerkt, dass es mir liegt», schwärmt Yanar. «Auf der Bühne führe ich einen Monolog, auf Twitch ist es ein Dialog.» Dank der Chat-Funktion könne er für seine Fans so nahbar sein wie noch nie: «Das liebe ich daran. Der einzige Nachteil: Ich höre die Leute nicht lachen. Die Lacher vermisse ich.»

«Glück im Unglück» während Coronakrise

Das hat auch andere Gründe. Die Auftritte des Comedy-Stars mussten wegen der Coronakrise alle verschoben werden. Die Zwangspause komme aber gelegen: «Über zwanzig Jahre lang habe ich mir eingeredet, dass ich ohne die Bühne nicht leben kann. Jetzt muss ich zu Hause bleiben und denke mir: Das ist eigentlich völlig in Ordnung. Meine Frau ist auch glücklich, dass ich einfach mal entspannt mit ihr zu Hause bin, ohne dass ich gleich zu meiner nächsten Show reisen muss.» Ausserdem habe er so Zeit, sich voll und ganz seinem neuen Hobby zu widmen.

Kurz bevor der Bundesrat am 16. März den Schweizer Lockdown verkündete, streamte Yanar zum ersten Mal. Dass seine ersten Schritte auf Twitch in eine Zeit fallen, in der mehr Menschen die Plattformen nutzten als je zuvor, bezeichnet Yanar als «Glück im Unglück»: «Es wirkt beinahe so, als hätte ich gewusst, was kommt. Aber ich kann alle beruhigen: Es war nur ein glücklicher Zufall.»

Zweimal in der Woche sendet er jetzt auf Twitch – und das mit grossen Plänen. «Ich kann mir hier meinen eigenen Fernsehsender aufbauen», freut sich Yanar. Zum Millionenverdiener wie Ninja wird er so bald aber noch nicht. «Momentan hat mich das ganze Equipment weitaus mehr gekostet, als reinkam», gibt der Witzbold lachend zu. «Aber wen interessiert das schon. Hier geht es um die Freude am Spiel.»

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