Jetzt ist Schluss: TV-Ikone Thomas Gottschalk (73) hat am Samstagabend seine allerletzte «Wetten, dass..?»-Show moderiert. Doch seine letzten Worte vor 12,13 Millionen Zuschauern (Marktanteil: 45,3 Prozent waren auch ein Seitenhieb gegen seine jungen, prominenten Gäste, die er nicht mehr kenne. «Es ist problematisch, wenn man mir Gäste erklären muss, die bei mir auf der Bank sitzen. Und es ist doch Blödsinn, wenn ich frage: Wo bleiben Sophia Loren und Rod Stewart? Und die sagen: Die können beide nicht mehr laufen.»
Und Gottschalk wetterte auch gegen die Fernsehlandschaft. «Bevor hier ein verzweifelter Aufnahmeleiter hin- und herrennt und sagt, du hast wieder einen Shitstorm hergelabbert, dann sage ich lieber gar nichts mehr», sagte der beliebte Moderator. Er habe im Fernsehen immer gesagt, was er auch zu Hause gesagt habe. «Inzwischen rede ich zu Hause anders als im Fernsehen. Und das ist auch keine dolle Entwicklung.»
Weitere Geschichten zu Thomas Gottschalk
Die Schweizer TV-Stars Roger Schawinski (78), Stefan Büsser (38), Mike Müller (60) und Viktor Giacobbo (71) schätzen Gottschalks Abrechnung gegenüber Blick ein.
Medienpionier Schawinski
Von August 2011 bis zum 23. März 2020 moderierte er auf SRF1, die die nach ihm benannte Talksendung «Schawinski». Er sagt zu Gottschalks-TV-Abrechnung: «Tomy liegt richtig. In der heutigen Cancel Culture muss er als alter weisser Mann höllisch aufpassen, dass er mit einem lockeren Spruch nicht in irgendein Fettnäpfchen tritt und dafür abgewatscht wird. Bei mir war es sogar noch extremer. Ich erlebte nach einer TV-Sendung einen Shitstorm, nachdem man mir einen erfundenen Satz untergeschoben hatte, den ich nachweislich nie gesagt hatte.»
Comedian Stefan Büsser
Ab 2024 moderiert er auf SRF 1 seine eigene Show: «Late Night Switzerland». Zum Fall Gottschalk sagt er: «Die Gesellschaft ist spürbar sensibler geworden, da hat Gottschalk recht. Wir sind aber weit weg von Sprechverboten. Wir sind als Moderatoren und Comedians lediglich angehalten, unsere Texte und Kritik noch besser zu formulieren. Die Moderations-Ära Gottschalk hat gestern einen würdigen Abschluss erhalten, jetzt ist es Zeit für neue Gesichter und Ideen.»
«Bestatter»-Star und Autor Mike Müller
Mike Müller (60), moderierte mit Viktor Giacobbo (71) von 2008 bei 2016 das Latenight-Format «Giacobbo/Müller». Auf die Frage, ob er Gottschalks Aussage nachvollziehen kann und dies in der Schweiz auch so erlebt, sagt Müller: «Gottschalk reiht sich da ein in die lange Schlange der permanent Betupften, die ständig öffentlich sagen dürfen, dass sie nichts mehr sagen dürfen. Es ist nicht so, dass ich das anders erlebe, allein deshalb, weil ich schon lange nicht mehr beim Fernsehen arbeite, aber ich lasse mich nicht auf das Altmännergeheule im Stil von Gottschalk ein.»
Satiriker Viktor Giacobbo
Er sagt zu Thomas Gottschalks TV-Abrechnung: «Ein weinerlicher, privilegierter Boomer, der nicht versteht, dass sich die Welt verändert, interessiert mich nicht.»
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