Sie sind der aktuell erfolgreichste Rock-Export des Landes: die Schweizer Frauen-Metal-Band Burning Witches. Die fünf Aargauerinnen sind dieses Jahr durch Europa, Nord- und Südamerika getourt und haben dabei an zahlreichen Festivals gespielt. Fans aus aller Welt reissen sich um die Schweizerinnen, die im Frühling ihr nächstes Album herausbringen. Zum Jahresabschluss öffnet Romana Kalkuhl (32), Gitarristin und Gründerin der Burning Witches, ihr Tour-Tagebuch.
Leben im Flugzeug
Auf unseren Tourneen sind wir 43 Mal geflogen. Das heisst, das Flugzeug wurde zu unserem zweiten Zuhause. Natürlich braucht man bei so viel Fliegen starke Nerven, aber wir hatten eine tolle Zeit. Wir verstehen und ergänzen uns sehr gut. Ich bin dabei ein bisschen das Band-Mami und schaue, dass alles klappt.
Pool-Time in Brasília, Brasilien
Wir kamen in diesem Hotel in Brasilien an und gönnten uns erst mal eine Auszeit am Pool und einen Caipirinha. Ich habe noch nie einen so guten Caipi gehabt (lacht)! Entspannung ist uns zwischen den Gigs wichtig. Das kann am Pool sein, bei einem Essen oder auch beim gemeinsamen Shoppingtrip – wir können alles zusammen machen.
On the Road, Kolumbien
Für einmal waren wir nicht mit dem Flugzeug, sondern mit dem Bus unterwegs und konnten dabei auch die Menschen und die Umgebung kennenlernen. Kolumbien, ein Land zwischen Meeresniveau und fast 6000 Höhenmetern, war besonders eindrücklich. Diese Strassenszene habe ich fotografiert, weil ich es bewundernswert fand, dass jemand einfach mitten in der Pampa einen Stand aufmacht und Säfte verkauft.
Bühne, Cali, Kolumbien
Hier bereiten wir uns backstage auf unseren ersten Auftritt in Cali, Kolumbien vor. Die Ruhe vor dem Sturm. Unser Ritual ist, dass wir uns alle selber schminken und entspannen. Hier wurde uns zudem erklärt, dass es neben der Bühne eine Sauerstoffflasche gibt. Da ich mich gerne auf der Bühne austobe und herumrenne, musste ich von dieser Flasche dann auch Gebrauch machen.
Hühnerköpfe, Sogamoso, Kolumbien
Diesen Moment werde ich nicht so schnell vergessen (lacht). Wir hatten alle riesigen Hunger und landeten schliesslich in einem Restaurant, wo sie uns eine Spezialität des Ortes servierten: Hühnerköpfe gefüllt mit Reis und Bohnen. Obwohl wir alle in der Band aufgeschlossen sind und gerne neue Speisen probieren, haben wir uns am Ende nicht getraut, dieses Gericht zu essen und mussten hungrig ins Bett (lacht).
Häuserreihe, Sogamoso, Kolumbien
Auf unserer Tour durch Südamerika haben wir viel Armut gesehen. Das hat uns tief beeindruckt. Viele unserer Fans, die jeweils vor den Konzerthallen oder vor dem Hotel auf uns gewartet haben, konnten sich keine Tickets für unsere Shows leisten. Wir haben dann jeweils einige von ihnen eingeladen und sie kostenlos an unsere Vorstellungen gebracht. Die Freude auf ihren Gesichtern war mehr wert, als jedes ausverkaufte Stadion.
Monterrey, Mexiko
An diesem Tag flogen wir ohne Schlaf von Argentinien nach Mexiko. Wir schminkten uns im Flieger und wurden dann direkt zu unserem Auftritt gefahren. Es war eine unglaubliche Hitze, fast 40 Grad. Doch als wir die Bühne betraten und uns 35'000 Fans begrüssten, war die Müdigkeit wie weggeblasen. In Südamerika hat es unglaublich viele Metal-Fans, die Menschen dort lieben Old School Rock. Nach den Konzerten haben wir uns deshalb gerne unter die Leute gemischt und mit ihnen zusammen gefeiert. Erlebnisse, die wir nie vergessen werden.