Auf einen Blick
- Francine Jordi ist seit sieben Jahren krebsfrei und dankbar
- Die Krankheit zwang sie, ihr Leben neu zu überdenken
- Sie hatte jährlich 150 Auftritte und fuhr 100'000 Kilometer
Sie hat lange geschwiegen über das dunkelste Kapitel ihres Lebens. Fünf Jahre lang sprach Francine Jordi (47) nicht mehr über ihre Brustkrebs-Erkrankung. Zu gross war der Respekt vor der Krankheit. Zu gross waren aber auch ihre Bedenken davor, dass sie von der Öffentlichkeit nur noch auf dieses heimtückische Leiden beschränkt werden könnte und nicht mehr als das gesehen wird, was sie wirklich auszeichnet: nämlich eine der besten Entertainerinnen des Landes zu sein. «Ich wollte nicht als Opfer dargestellt werden», sagt Jordi heute. «Denn das war ich nie. Ich war immer eine Kämpferin und Schöpferin.»
Nun aber sei die Zeit gekommen, um endlich sagen zu können: «Ich bin seit sieben Jahren krebsfrei und bin dafür sehr dankbar.» Das sei ein Wunder, ergänzt Jordi lächelnd. Und dieses persönliche Wunder habe sie jetzt auch dazu inspiriert, die Ballade «Wunder» zu veröffentlichen. «Es ist wichtig, dass wir Menschen an Wunder glauben», sagt sie, «denn es gibt sie tatsächlich.»
Viele Menschen erlebten Schicksalsschläge, so Jordi: «Was immer eine Tragödie ist.» Deswegen dürfe man sich aber nie aufgeben, stattdessen nur noch intensiver nach den positiven Dingen im Leben oder in Situationen suchen, vielleicht sogar denken: «Es hätte noch viel schlimmer kommen können.» Mit genau dieser optimistischen Grundeinstellung sei sie gegen ihre Erkrankung angetreten.
Die Kraft der positiven Energie
2017 erhielt die Berner Schlagersängerin die schreckliche Diagnose, dass sie in ihrer Brust einen bösartigen Tumor hat. Während einer sofortigen Operation konnte er vollumfänglich entfernt werden. Daraufhin unterzog sich Jordi einer mehrmonatigen Chemotherapie mit anschliessender Bestrahlung. «Ich habe meine Notlage sehr früh akzeptiert und mich darauf fokussiert, das Beste daraus zu machen», erinnert sie sich. «Ich glaubte schon damals felsenfest an die Kraft der positiven Energie. Das bedeutet: Wer positiv denkt und handelt, wird auch Positives erfahren.»
Und so habe sie die damaligen Therapien, derentwegen sie ihre Haare und den Geruchssinn verlor, auch nicht als Feinde betrachtet, sondern als Freunde, die ihren Körper hoffentlich wieder gesund machen werden. Es sei ein Wunder gewesen, dass der Krebs so früh entdeckt wurde, sagt Jordi. Es sei aber auch ein Wunder gewesen, dass sie auf die Behandlung so gut reagiert habe. Und dass sich keine Metastasen gebildet hatten.
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Rückblickend gesehen habe der Krebs sogar etwas Gutes bewirkt, glaubt Jordi, «auch wenn das bizarr klingen mag». Denn durch die Krankheit sei sie gezwungen gewesen, ihr Leben neu zu überdenken. «Vorher hörte ich kaum auf die Bedürfnisse meines Körpers, was natürlich sehr ungesund ist. Ich fuhr jährlich hunderttausend Kilometer im Auto durch Europa, hetzte von Konzert zu Konzert. Ich hatte jedes Jahr 150 Auftritte, war oft der totalen Erschöpfung nahe und fremdgesteuert, obwohl mir das gar nicht richtig bewusst war.»
Durch die Erkrankung aber hätte sie von heute auf morgen innehalten und die Prioritäten in ihrem Leben neu setzen müssen. Das hatte zur Folge, dass sie inzwischen gelassener geworden und viel ausgeglichener sei und sich nicht mehr so stressen lasse. «Ich habe gelernt, auf meine innere Stimme zu hören. Mein Körper hat 40 Jahre lang auf einem sehr hohen Niveau für mich gearbeitet. Für die nächsten 40 Jahre hat er es verdient, dass ich sehr gut zu ihm schaue.» Sie mache heute nur noch das, was sie wirklich von Herzen wolle. «Ich achte ganz bewusst darauf, was mir guttut und nehme dadurch auch Begebenheiten und andere Menschen viel bewusster und intensiver wahr.»
Den Menschen Freude bereiten
Ihre Freude am Singen und an den Konzerten ist nach fast drei Jahrzehnten noch immer riesig, betont Jordi. Auftritte absolviert sie weniger als früher, aber noch immer voller Leidenschaft. «Ich finde bis heute, dass ich den schönsten Beruf der Welt habe. Denn ich kann durch meine Musik anderen Freude bereiten, die Leute von ihren Alltagssorgen ablenken, ihnen vielleicht sogar Trost spenden. Und das ist eine sehr erfüllende Aufgabe, die mir der Herrgott gegeben hat.» Zu den Freuden gehört auch ihr demnächst erscheinendes Album «Ein Stückchen Weihnacht – Mein Geschenk für Dich».
Sich bewusster mit sich selbst zu befassen, erachtet Jordi inzwischen als essenziell für ihr Wohlbefinden. Sie meditiert jeden Morgen 25 Minuten, geht auch bei Wind und Sturm mindestens eine Stunde mit ihrem Labrador Theo (14) im Wald spazieren und liest gerne Bücher bei ausgeschaltetem Handy. «Dabei verspüre ich einen grossen inneren Frieden», schwärmt sie und rät: «Solche Ruhepausen von der hektischen Welt da draussen sollten wir uns alle zwischendurch gönnen.»
Erneut huscht ein Lächeln über ihr Gesicht. «Jeder von uns kann das Glück beeinflussen», sagt Francine Jordi, «genauso wie auch ich es konnte und als eine bessere Version von mir und als erfüllterer Mensch aus dieser schlimmen Krankheit hervorgekommen bin.»
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