«Ich lebe im gleichen Ort wie Tina Turner!» Diesen Satz sagte ich immer wieder stolz im In- und Ausland. Aufgewachsen bin ich in Küsnacht ZH, der Wahlheimat der Pop-Ikone. Gewusst habe ich immer, wo die Musiklegende am Zürichsee wohnt – gesehen habe ich sie nie. Bis ich einmal im Sportunterricht im Wald für den jährlichen Orientierungslauf trainieren musste.
Zugegeben – ich hatte damals in der Sek keinen grossen sportlichen Ehrgeiz und bin nicht, wie von der Sportlehrerin gefordert, gerannt – nur spaziert. Zum guten Glück! Im Küsnachter Tobel lief plötzlich eine Frau mit einer riesigen Mähne auf mich zu. Ich traute meinen Augen kaum: Ich traf Tina Turner im Wald! Gemeinsam mit ihrem Mann und einem Assistenten war sie mit dem Velo unterwegs. Ihr Liebster fuhr mit dem Fahrrad den Berg hoch, ihr Assistent schob sein Gefährt. Tina war zu Fuss unterwegs.
Ein «Hello!» für ungläubige Blicke
Tina Turner schien gutgelaunt und sah, wie ungläubig ich sie ansah. «Hello!», sagte sie zu mir und meinem Schulkameraden. Man grüsst sich in der Schweiz beim Vorbeigehen halt. Uns – damals zirka 15 Jahre alt – fehlten vor Bewunderung die Worte. Ein Beweisfoto habe ich nicht: Richtige Smartphones mit guter Bildqualität waren noch nicht erfunden – und die Klapphandys mit der schlechten Bildqualität hatten wir in der Garderobe im Schulhaus gelassen.
Ich kann mich an die Begegnung vor rund 16 Jahren erinnern, als wäre es gestern gewesen. Das Wesen, die Ausstrahlung und der Geist von Tina Turner haben mich schon in dieser kurzen Begegnung beeindruckt. Und das ist wohl auch das, was die Queen of Rock'n'Roll weltweit unsterblich macht.