Zermatt Unplugged – das ist seit 2007 unverstärkte Live-Musik im Frühlingsschnee der Walliser Alpen. Dieses Jahr vom 9. bis zum 13. April mit 30'000 Gästen, 145 Shows von 70 internationalen Acts auf 17 Bühnen. Und mittendrin der Thuner Blues-Shooting-Star Lucky Wüthrich (28). War er letztes Jahr noch Special Guest seines Förderers Philipp Fankhauser (60), schlug er heuer das Publikum im «Blues Club» mit seinem Quintett an zwei Abenden alleine in Bann.
Das Lokal im Hotel Alex war rappelvoll mit Temperaturen auf New-Orleans-Niveau, an der Bar wurden neue Umsatzrekorde erzielt. «Ich war happy, als ich die Anfrage bekam, wieder hier spielen zu dürfen. Dieses Festival hat einen ganz eigenen Groove und eine eigentümliche Magie. Die Menschen sind sehr musikaffin und extrem zugänglich. Und der ganze Event ist perfekt organisiert», sagte er gegenüber Blick.
«Musik ist die einzig gültige Währung»
Anders als bei seinen regulären Konzerten, wo er mittlerweile schon auf eine treue Fan-Basis zählen kann, musste er die Leute hier zuerst von seinen Qualitäten überzeugen. «Sie sind begeisterungsfähig, halten aber auch mit Kritik nicht zurück. Hier kann ich schauen, was wirklich ankommt und für die Zukunft lernen.» In Zermatt betreute er auch den Merchandising-Stand selber und diskutierte mit den Gästen, um ungefiltert ihr Echo zu bekommen.
2021 erschien Wüthrichs vielgerühmtes Debüt-Album «Steady». Und im Februar dieses Jahres legte er mit «My Kind Of Music» nach. Bereits als Teenager war für ihn klar: «Die Musik ist für mich die einzig gültige Währung.»
In zehn Jahren will er auf der Hauptbühne stehen
Wohl oder übel machte er nach der obligatorischen Schulzeit noch eine Lehre als Logistiker. Seit sechs Jahren setzt er nun aber voll auf seine Leidenschaft. Der Anfang und auch die beiden Pandemie-Jahre waren nicht einfach. «Doch ich möchte keine Sekunde mit jemand anderem tauschen und habe diesen Schritt nie bereut.»
Zum Festival-Ende besuchte er am Samstag das Konzert des US-Soulstars Gregory Porter (52), der im grossen Zelt als Main-Act spielte. Für Wüthrich war klar: «In zehn Jahren möchte ich auch auf der Hauptbühne stehen.» Wer ihn im «Blues Club» gesehen hat, ist überzeugt, dass er das sehr wohl schaffen könnte. Und wer nicht ganz so lange warten mag: Am kommenden Wochenende tritt Wüthrich am Bluesfestival Basel und im Casino Theater Burgdorf BE auf.
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