Komiker Marco Rima (61) hat sich offensichtlich darauf verlegt, um jeden Preis polarisieren zu wollen. Der Komiker bedient sich in seinem neuen Video «Zehn kleine Klimakleber» so mancher politischen Inkorrektheit. Er zeigt sich in indigener Verkleidung, mit Rastalocken und einem schwarz angemalten Gesicht.
Das vorhersehbare Ergebnis: In sozialen Medien wird Rima, der in den vergangenen Jahren weniger als Komiker und eher als Corona-Skeptiker auffiel, nun Rassismus und kulturelle Aneignung vorgeworfen.
Dabei geht es im Lied selbst um etwas anderes: Der Komiker besingt, wie zehn «Klimakleber», damit sind Klimaaktivistinnen und -aktivisten gemeint, zu Tode kommen. Dabei handelt es sich um eine Cover-Version des alten, rassistischen Kinderliedes «Zehn kleine N...».
Das Wort ist derzeit in aller Munde: kulturelle Aneignung. Doch was versteht man darunter? Im Prinzip geht es darum, dass sich die Mehrheitsgesellschaft bei einer Minderheit bedient und von deren Ideen und Kultur profitiert. Als Beispiel nennt Rassismusforscherin Jovita dos Santos Pinto (38) den US-Rockmusiker Elvis Presley, der Lieder von schwarzen Künstlern übernommen und damit Geld verdient habe: «Es waren dieselben Lieder, die, wenn sie schwarze Künstler spielten, als Lärm betitelt und nicht am Radio gespielt wurden.» Und, führt Pinto aus, es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen kultureller Aneignung und Kolonialismus: «Die Idee, an fremde Orte zu gehen und die Menschen, Länder und Ressourcen vor Ort zu besitzen, verkaufen und daraus Profit zu schlagen, ist Teil der kolonialen Logik.» Das betreffe nicht nur Rohstoffe, sondern auch die Kultur: «Man hat Lebensweisen abgewertet, zerstört und gleichzeitig Teile davon übernommen.» Kulturelle Aneignung und Enteignung müsse man zusammendenken, so Pinto.
Das Wort ist derzeit in aller Munde: kulturelle Aneignung. Doch was versteht man darunter? Im Prinzip geht es darum, dass sich die Mehrheitsgesellschaft bei einer Minderheit bedient und von deren Ideen und Kultur profitiert. Als Beispiel nennt Rassismusforscherin Jovita dos Santos Pinto (38) den US-Rockmusiker Elvis Presley, der Lieder von schwarzen Künstlern übernommen und damit Geld verdient habe: «Es waren dieselben Lieder, die, wenn sie schwarze Künstler spielten, als Lärm betitelt und nicht am Radio gespielt wurden.» Und, führt Pinto aus, es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen kultureller Aneignung und Kolonialismus: «Die Idee, an fremde Orte zu gehen und die Menschen, Länder und Ressourcen vor Ort zu besitzen, verkaufen und daraus Profit zu schlagen, ist Teil der kolonialen Logik.» Das betreffe nicht nur Rohstoffe, sondern auch die Kultur: «Man hat Lebensweisen abgewertet, zerstört und gleichzeitig Teile davon übernommen.» Kulturelle Aneignung und Enteignung müsse man zusammendenken, so Pinto.
«Dass ich damit provoziere, weiss ich»
Die Reaktionen auf das Video sind gespalten. Anhänger Rimas auf Youtube freuen sich darüber, dass der Komiker «Rückgrat» beweise und die «guten alten 90er Jahre» zurückbringe, in denen «man keine Angst haben musste, dass hinter der nächsten Ecke einer hervorspringt und ‹Diskriminierung!!› ruft».
Es gibt auch Gegenstimmen. So schreibt ein User: «Seine Karriere ist schon lang vorbei, ein Highlight ist nur noch einmal in der Presse zu erscheinen, leider wie zu oft – negativ.»
Rima selber verteidigt gegenüber «20 Minuten» die umstrittenen Kostüme und den Text: «Als Komiker und Kabarettist ist es meine Aufgabe, Dinge auch mal auf die Schippe zu nehmen. Dass ich damit provoziere, weiss ich.»
«Blackfacing ist für mich nichts Schlimmes»
Auch den Vorwurf des «Blackfacings» nimmt er locker: «Blackfacing ist für mich nichts Schlimmes.» Er plädiere dafür, dass «Blackfacing» weiterhin möglich sein müsse, ohne als Rassist dargestellt zu werden. «Die Gesellschaft bildet sich gleich eine Meinung und erhebt dann einen Vorwurf. Im Vergleich zu anderen bin ich sogar weniger provokativ», palavert Rima weiter: «Anders zu sein, ist doch wahnsinnig schön.»
Weiter behauptet der Komiker, er wolle mit seiner Provokation den Dialog fördern. In der heutigen «Empörungsgesellschaft», so Rima weiter, gebe es nur richtig oder falsch, und dies tue nicht gut.
Schon während der Corona-Pandemie machte Marco Rima immer wieder mit strittigen Aussagen auf sich aufmerksam. So wetterte er gegen die Corona-Massnahmen des Bundes und gegen die Impfung. Was ihn aber keineswegs davon abhielt, 150000 Franken Hilfsgelder aus einem Swisslos-Fonds für Künstler zu beziehen. (grb)
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