Irina Beller ist keine Tierquälerin
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Berner Kapo ermittelt:Irina Beller schockt mit Fischquäl-Video

Berner Kantonspolizei ermittelt
Irina Beller schockt mit Forellenquäl-Video

Stolz präsentiert Irina Beller den Fisch, den sie am Abend verspeisen will. Wie sie das macht, stösst vielen sauer auf. Eine Meldung ist bei der Kantonspolizei bereits eingegangen.
Publiziert: 30.09.2020 um 10:29 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2020 um 11:47 Uhr
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Irina Beller macht mit einem Forellen-Video von sich reden.
Foto: Thomas Meier
Michel Imhof und Flavia Schlittler

Die Jetset-Lady Irina Beller (48) hat sich noch nie als Tierfreundin einen Namen gemacht – im Gegenteil: Auf ihre vielen Pelzmäntel angesprochen liess die gebürtige Ukrainerin 2012 in einer «SRF Dok» wissen: «Also die Tiere sind bei mir zu Hause viel besser aufgehoben als im Wald.»

Nun wird der Witwe von Baulöwe Walter Beller (†71) Tierquälerei vorgeworfen. Auf ihrem Instagram-Account präsentiert die polarisierende Jetset-Lady eine Forelle, die im Forellensee zwischen Zweisimmen und Gstaad frisch gefangen wurde und in den Armen ihres Begleiters noch zappelt. «Mein Abendessen», schreibt Irina Beller darunter.

Gegen die Regeln des Forellensees gehandelt

Zu viel für viele Tierfreunde. «Wie kannst du ein Tier so lange leiden lassen?», fragt eine Userin in der Kommentarspalte. Eine andere meint: «Ein bisschen brutal, den Fisch verrecken zu lassen, weil er keine Luft mehr bekommt.»

Mit der Tat wurde gegen die Regeln des Forellensees gehandelt. Dort ist vermerkt: «Fische erst nach betäuben oder töten von der Angel befreien, dann Erinnerungsfoto.» Etwas, wovon Irina Beller offenbar nichts wusste. Geahndet werden Verstösse normalerweise mit Platzverweis.

Fische sofort betäuben oder töten

Für Billo Heinzpeter Studer (73), Präsident des Vereins Fair-Fish, ist der Fall klar: Die abgefilmte Handlung sei weder ethisch, noch rechtlich vertretbar. «Ein Angler muss den Fisch nach Entnahme aus dem Wasser sofort betäuben und töten, um ihm eine lange Qual zu ersparen», sagt er.

Es komme leider öfter vor, dass «rücksichtslose Fischer» mit ihrem noch lebenden, gefischten Fang prahlen wollen. «Tatsache ist, dass ein Fisch enorm Stress hat ausserhalb des Wassers. Er kann zwar auch aus der Luft noch ein wenig Sauerstoff entnehmen, aber nur mit enormem Aufwand, bei dem er je nach Art innert weniger oder vieler Minuten verendet.»

Leiden von Fischen werde noch immer bagatellisiert

Auch Caroline Mulle (29), rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Tier im Recht (TIR), stimmt das Video nachdenklich. «Es zeigt, dass das Leiden von Fischen noch immer bagatellisiert wird», meint sie. «Würde man Welpen oder Katzenbabys zeigen, die gegen den Erstickungstot kämpfen, wäre der Aufschrei riesig. Was hier aber mit dem Fisch passiert, ist dasselbe.»

Olivier Bieli (36) vom Verein «Hilfe für Tiere in Not» will den Fall nun in Absprache mit anderen Tierschutzvereinen der Kantonspolizei Bern weiterleiten. «Dass jemand ein Tierleid öffentlich so zur Schau stellt, geht überhaupt nicht», meint er. «Zudem zeigt sich Frau Beller sehr uneinsichtig in den Kommentaren.»

Meldung bei Kantonspolizei Bern eingegangen

Und tatsächlich: Angesprochen auf die Tat sagt die Society-Frau auf Instagram Dinge wie «Muss ich den Fisch dann künstlich beatmen lassen?» und «Der Fisch ist bereits in meinem Bauch.» Auf Anfrage von BLICK bestätigt Irina Beller, dass sie das Video gefilmt hat. Angesprochen auf die Tierquälerei-Vorwürfe meint sie nur: «Was ein paar Körnli-Picker sagen, interessiert mich nicht. Ich liebe Fischen und Fische.»

Die Mahlzeit könnte ein übles Nachspiel für die Jetsetterin haben. Die Kantonspolizei Bern bestätigt gegenüber BLICK, eine eingegangene Meldung wegen des Videos, Abklärungen seien nun im Gang. Ein allfälliges Strafmass könnte happig ausfallen, erklärt Caroline Mulle von Tier im Recht: «Es ist zu klären, wer den Fisch gequält und wer das Video erstellt hat», meint sie. «Grundsätzlich kann bei Tierquälerei eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe verhängt werden.» Das gleiche gelte für die Verbreitung von Ton- und Filmaufnahmen von Tierquälereien. «Der Fisch leidet im Video offensichtlich. Dies noch lässig ins Internet zu stellen und zu verbreiten, geht nicht.»

Über allfällige Konsequenzen zerbricht sich Irina Beller offensichtlich nicht den Kopf, die Sache sei nun gegessen für sie. Ihr Fazit: «Der Fisch hat suuuper lecker geschmeckt.»

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