Sie erfüllte ihm einen grossen Wunsch: Als man Beni Thurnheer (73) in den Neunzigern fragte, welchen Gast er sich im «Benissimo» wünsche, antwortete er stets mit «Tina Turner» (†83). Im Jahr 1999 war es schliesslich so weit: Die Queen of Rock'n'Roll beehrte ihn in seiner Samstagabendsendung. Starallüren gab es dabei praktisch keine.
«Tina war total unkompliziert», erinnert sich Beni Thurnheer. «Es hat sich wieder die Regel bestätigt: Je grösser der Star, desto einfacher und professioneller ist er im Umgang.» Am 20. November 1999 war sie zum ersten Mal im «Benissimo» zu Gast, fünf Jahre später, einen Tag nach ihrem 65. Geburtstag, zum zweiten Mal. «Sie sang ‹Open Arms›, das Publikum später ‹Happy Birthday›. Ein schöner Moment», so Thurnheer. «Und ich fragte sie, ob ich ihr ein Geburtstagskuss auf die Wange geben darf. Und sie sagte ja.»
Minutengenauer Weg zum Auftritt
Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm Turners Assistent. Er stellte sicher, dass der Geduldsfaden der Musikerin nicht überstrapaziert wird. «Mit einer Stoppuhr lief er den Weg von der Garderobe bis zum Studio ab», erzählt Thurnheer. «Tina wartete nicht gerne lange auf der Bühne auf ihren Auftritt.» 25 Sekunden ging der Gang zum Auftritt, eine halbe Minute spatzig wurde einberechnet. «Also analysierte ihr Mitarbeiter, dass Tina bei Beginn meiner Anmoderation die Garderobe verlassen muss, um kurz vor ihrem Auftritt auf der Bühne zu stehen. Alles hat gepasst.»
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An diese Episode erinnert sich auch Max Sieber (80), Produzent von «Benissimo». Ein ähnliches Erlebnis hatte er bei der Echo-Verleihung 2000, für die er in Hamburg verantwortlich war. «Zu Beginn der Sendung war Tina Turner noch in Zürich und flog mit dem Privatjet nach Hamburg. Zur Probe kam nur ihr Choreograf.» Die Verantwortlichen zitterten, ob alles klappt. Doch kurz vor ihrem geplanten Auftritt stand sie auf der Bühne. «Nach getaner Arbeit fuhr sie wieder weg und flog weiter nach Los Angeles», so Sieber. «Persönlich gesehen habe ich sie an dem Abend nicht. Sie hat nur eine nette Notiz hinterlassen.»
Turner war für Thurnheer «Simply The Best»
Sieber hatte einen guten Draht zu Turners Ehemann, Erwin Bach (67). Durch diesen Kontakt konnte Turner auch fürs «Benissimo» verpflichtet werden. «Nach fünf Jahren in der Schweiz fand ich es an der Zeit, dass sie uns einmal beehrt», so Sieber. «Bei einem Znacht wurde der erste Auftritt unter Dach und Fach gebracht.»
Von den hochkarätigen «Benissimo»-Besuchen hat Thurnheer noch ein Foto-Album zu Hause. Beim Interview mit Blick nimmt er es hervor. «Unglaublich, darauf zurückzuschauen. Sie mit riesigem Blumenstrauss und ich daneben», sagt er. «Auf der Bühne durfte ich meine Bewunderung für sie nicht so zum Aufdruck bringen. Aber sie ist tatsächlich auch für mich ‹Simply The Best›.»