Ein lauer Sommerabend im Stadion San Siro in Mailand, gleich betreten die Spieler der AC Milan das Feld. Dazu erklingt die inoffizielle Hymne des Vereins aus der Lombardei, «Sarà perché ti amo», ein Gassenhauer der italienischen Canzonieri von Ricchi e Poveri. Wer diesen Moment noch nie live im Stadion miterleben konnte, dem ist der Song mit grosser Wahrscheinlichkeit schon in den sozialen Medien begegnet – wo er regelmässig an prominenter Position auftaucht.
Das hat sicherlich mit der AC Milan zu tun, auf Tiktok zumindest sind aber zu einem beachtlichen Teil Piero Esteriore (45) und seine Brüder Mimmo (39), Gabriele (28) und Amedeo (26) dafür verantwortlich, dass der Hashtag #saraperchetiamo mittlerweile über 382 Millionen Mal existiert.
Im Januar hatte der Dritte der ersten «Musicstar»-Staffel von 2004 mit den Esteriore Brothers eine simple A-cappella-Version des Italo-Klassikers auf Tiktok geladen – «ohne böse Hintergedanken», wie Esteriore gegenüber Blick erzählt. «Irgendwann nachts hat mich mein Bruder angerufen und mir gesagt, dass das Video durch die Decke gehe.» 6,2 Millionen Mal wurde es unterdessen angeklickt. Ein Clip, in dem die Brüder auf einer Gondel in Venedig singen, verzeichnet sogar über 20 Millionen Aufrufe.
Die Videos, die folgten, waren ähnlich erfolgreich. «Es dauerte nicht lange, da haben Influencerinnen und Influencer von überall angerufen und gefragt, ob wir gemeinsam mit ihnen den Song performen möchten», blickt der Sänger zurück. Das beste Beispiel stammt vom letzten Wochenende: Ein Video von Tiktok-Star Emil Reinert, der sich auf Tiktok «Emilio Piano» nennt, ging mit 28 Millionen Ansichten durch die Decke. Der Deutsche ist dafür bekannt, Gäste an unüblichen Orten mit seinen Klavierkünsten zu begeistern. «Er hat gesehen, dass wir auch gerade in Rom sind und gefragt, ob wir spontan Lust auf ein gemeinsames Video haben», erzählt Esteriore.
Lange wollte sie niemand
Der Baselbieter ist stolz auf den Erfolg seiner Esteriore Brothers. Erst recht, nachdem es noch vor nicht allzu langer Zeit für die Geschwister nicht gerade rosig aussah: «2020 wollte kein Label mit uns zusammenarbeiten – mittlerweile sind internationale Grössen dabei, die uns gerne unter Vertrag nehmen würden. Das ehrt uns natürlich sehr. Zumal wir ja neben Covers auch eigene Songs geschrieben haben.» Nach ihrem Internethit hat sich Esteriores Leben schlagartig verändert, ein Medientermin jagt den nächsten: Erst vor zwei Wochen war er mit seinen Brüdern zu Gast bei «Immer wieder sonntags», einem der beliebtesten deutschen TV-Schlager-Formate. «Und jetzt folgt eine Australien-Tour», verrät der Sänger.
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