Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere in den 50er- und 60er-Jahren war sie weltbekanntes Sex-Symbol. Seit langem kämpft sie für den Tierschutz – und schreibt jetzt Bundesrat Albert Rösti (56) einen wütenden Brief. Wegen Wölfen.
Der SVP-Bundesrat will 70 Prozent der Wölfe in der Schweiz erlegen lassen. Per 1. Dezember soll eine entsprechende Verordnung in Kraft treten. Nach den Plänen des Umweltministers sollen 20 von 32 Rudeln ausgerottet werden. Das würde das Ende von 210 der in der Schweiz lebenden 300 Raubtiere bedeuten.
Umweltverbände haben dem Bundesprojekt den Kampf angesagt. Jetzt erhalten sie Schützenhilfe von der französischen Filmlegende Brigitte Bardot (89). Auf X spricht sie von einer Schande der Schweizer Wolfspolitik.
«Das Tier kann nichts dafür»
Bardot «prangert» Röstis «mörderischen Wahnsinn an». «Sie können keinen Krieg gegen ein Tier führen», so die Französin, «das nichts dafür kann und wertvoll für die Artenvielfalt ist.»
Bardot räumt ein: Der Wolf erfordere einen «besseren Schutz der Herden, um ein friedliches Zusammenleben zwischen den wilden Arten zu gewährleisten, die keinen anderen Lebensraum haben.» Doch: «Die Schweiz darf nicht Schauplatz eines solchen Gemetzels sein». Sie bezieht sich auf neueste Zahlen von Pro Natura, wonach Wolfsrisse in sechs betroffenen Kantonen im Vergleich zum Vorjahr um rund 30 Prozent zurückgegangen seien.
Schweiz solle Zeichen setzen
In der Zeitung «Le Temps» setzt Bardot noch nach. Sie spricht von einer «mörderischen, unwürdigen Entscheidung» Berns und verurteilt den «massiven Abschlachtplan» gegen Wölfe scharf. «Schauen Sie sich nur die Zahlen der Schweizer Tierschutzverbände an», so Bardot. «Die Wolfsangriffe sind im Jahr 2023 zurückgegangen.»
«Ich bin wirklich empört darüber, dass die Schweiz, die in Europa eine Sonderstellung einnimmt, nicht die Gelegenheit nutzt, ein Zeichen zu setzen, während die Staaten der Europäischen Union, darunter auch Frankreich, versuchen, den Schutz des Wolfes zu schwächen.»
Rösti-Departement schweigt
Zu Bardots Appell an Rösti äusserte sich das Umweltdepartement nicht. «Auf offene Briefe antworten wir aus grundsätzlichen Überlegungen nie», so ein Sprecher zur «Luzerner Zeitung». (kes)