Was für ein gigantisches Fest! Vier Tage lang feierte Grossbritannien das 70. Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. (96). Am Ende des Spektakels zeigte sich die Monarchin noch einmal auf dem Balkon des Buckingham-Palastes und bedankte sich für die Anteilnahme.
Sie sei «demütig und tief berührt, dass so viele Menschen unterwegs waren», um ihr Platin-Jubiläum zu feiern, teilte die Queen mit. Sie werde weiterhin dem Volk dienen, «so gut ich kann, unterstützt von meiner Familie».
In ihrer Botschaft, die sie wie immer mit «Elizabeth R.» – für Regina, das lateinische Wort für Königin – unterschrieb, betonte sie, sie sei inspiriert von so viel Freundlichkeit und Freude. «Und ich hoffe, dieses erneuerte Gefühl von Gemeinschaft wird noch viele Jahre zu spüren sein.»
Wohl der letzte grosse Aufritt der Queen
Doch genau das bezweifeln viele Royal-Experten. Und befürchten, dass nach der bombastischen Jubelfeier nun der ernüchternde Queen-Kater kommt. Zumal es der letzte grosse Auftritt der Regentin gewesen sein dürfte.
Schon in den vergangenen Wochen hatte sie sich aus gesundheitlichen Gründen immer häufiger von ihrem ältesten Sohn Prinz Charles (73) und ihrem Enkel Prinz William (39) vertreten lassen. Sie wolle die Dinge ordnen und zeigen, dass die Nachfolger ihr Vertrauen geniessen, kommentieren Hofinsider.
Danach kommt eine historische Zäsur
Der nahende Wechsel auf dem Thron werde zu einer historischen Zäsur führen, glauben Royal-Kritiker. «Für die meisten Leute sind die Monarchie und die Queen dieselbe Sache», sagt Graham Smith von der Anti-Monarchie-Organisation Republic. Deshalb hoffe er, dass das Ende der Queen auch das Ende der Monarchie einläute.
Laut Umfragen unterstützen zwar momentan immer noch mehr als 60 Prozent der Briten die Institution. Doch die Zahl ist in den letzten zehn Jahren um gut zehn Punkte gesunken. Und diese werden noch deutlicher hinunterkrachen, wenn der unbeliebte Charles an die Macht kommt. Alles andere als förderlich für das Image der Krone war auch der Missbrauchsskandal um Queen-Sohn Prinz Andrew (62).
Wenig Hoffnung auf eine umjubelte Zukunft der Royals macht ausserdem der Blick in den Staatenbund Commonwealth: 2021 erklärte sich Barbados zur Republik, Jamaika verfolgt ebenfalls solche Pläne. Und auch die australische Regierung will ein Referendum vorbereiten.
Fakt ist: Nach dem prunkvollen Abschied der Queen sieht es für die Monarchie mehr als düster aus.