Auch Herzogin Meghan ist nicht immer unumstritten. Doch niemand läuft dem US-Präsidenten den Rang ab, wenn es um Kontroversen geht. Jetzt hat Trump Berichte, wonach er Herzogin Meghan als «nasty» bezeichnet habe, als «fake news» abgetan. Als Falschnachricht.
«Nasty» kann auch «böse» oder «gemein» bedeuten. «Ich habe Meghan Markle nie ‹fies› genannt», twitterte Trump am Sonntag. «Erfunden von den Falschnachrichten-Medien, die wurden kalt erwischt!»
Auffallend an dieser Ausflucht ist, dass er Meghan mit Vor- und Nachnamen, nicht aber beim Adelstitel «Herzogin» nennt. Meghan wäre auch nicht die erste Frau, die Trump «nasty» nennt. Das tat er schon mit Hillary Clinton.
Keine Entschuldigung
Trump widerspricht mit seinem Pseudobefreiungsschlag einem eigenen Interview, das er am Freitag der britischen Zeitung «The Sun» gab.
Reporter fragten ihn, was er von der ehemaligen amerikanischen Schauspielerin halte, die während der US-Präsidentschaftswahl 2016 «nicht so nett» zu ihm war.
Der mächtigste Mann der Welt behauptet, «nasty» nicht gesagt zu haben, obwohl seine Bemerkung in der veröffentlichten Interviewaufzeichnung von «The Sun» deutlich zu hören ist. Dem nicht genug, fordert Trump eine Entschuldigung der «Falschnachricht-Medien».
Meghan wollte wegen Trump nach Kanada auswandern
Meghan hatte Trump während des Wahlkampfs als «frauenfeindlich» und «spaltend» bezeichnet. Sie wähle Hillary Clinton, weil «Trump es leicht gemacht hat, zu erkennen, dass man so eine Welt nicht wirklich will».
Sie drohte, nach Kanada auszuwandern, wenn er gewinnt. Welch Ironie! Jetzt reist er zu ihr, der neuen Herzogin, in ihre neue Wahlheimat.
Kanada und Meghan? «Das wusste ich nicht», sagte Trump am Freitag. «Viele Leute ziehen dorthin, was also kann ich schon sagen? Ich wusste nicht, dass sie ‹nasty› ist.»
Treffen werden sich die beiden Amerikaner nicht
Von einer Entschuldigung des Präsidenten also keine Spur, während in Trump-Kreisen zu hören war, das Wort «nasty» beziehe sich auf Meghans Auswanderungspläne.
Doch gut geplant: Die beiden Amerikaner werden während Trumps Besuch nächste Wochen voraussichtlich keine Höflichkeiten austauschen müssen. Herzogin Meghan weilt mit ihrem am 6. Mai geborenen Sohn Archie Harrison Mountbatten-Windsor im Mutterschaftsurlaub.
Trump zeigte sich auch zuversichtlich, dass Meghan «eine sehr gute» Adelige sei und es «hervorragend machen» werde.
Smalltalk, no politics please
Trumps Einschätzung der Herzogin war nur einer von mehreren diplomatischen Fauxpas des Präsidenten in den letzten Tagen, die wenig getan haben, um seine «besondere Beziehung» mit Grossbritannien zu stärken, bevor er am Montag über den Atlantik für drei Tage nach London reist.
So empfiehlt Trump den Briten den No-Deal-Brexit und sich zu weigern, die vereinbarte 39-Milliarden-Pfund-Strafe (49,3 Milliarden Franken) zu zahlen. Boris Johnson, so Trump, wäre ein guter neuer Premier für die Insel.
Doch das Thema Politik solle Trump vor Mitgliedern der Königsfamilie im Buckingham-Palast tunlichst meiden. Treffen werden Trump und seine First Lady Melania diese Royals: Königin Elisabeth II., Prinz Charles, Prinz William und Herzogin Kate. Zu politischen Gesprächen wird er sich zudem mit der scheidenden Premierministerin Theresa May treffen.
Sehen sich Prinz Harry und Trump?
Mit Prinz Charles wird Trump im Clarence House, der Residenz des Kronprinzen, Tee trinken. Berichten zufolge soll da auch Prinz Harry dabei sein, Gatte von Herzogin Meghan. (kes)