Die Ansprache von Queen Elisabeth II. (93) gehört bei den Briten genau so zu Weihnachten, wie Papierkronen und der Mistelzweig. Alle Jahre wieder gehört die Rede zu den meistgeschauten TV-Programmen. 2019 schlägt die Monarchin erstaunlich private Töne an, wie man aus vorab veröffentlichten Redepassagen, die etwa «Daily Mail» zitiert, lesen kann.
«Der Weg ist nicht immer einfach und dieses Jahr fühlte er sich manchmal sogar sehr holprig an», so die Königin. Doch schon «kleine Schritte im Glauben und in der Hoffnung» könnten bedeutend sein und «langanhaltende Differenzen» beilegen. Damit dürfte die Queen nicht nur auf den chaotischen Zustand der englischen Politik, sondern auch auf die diversen privaten Probleme der Royals anspielen. Die vollständige Rede wird am 25. Dezember ausgestrahlt.
Zahlreiche Tiefpunkte
Das Jahr der Königsfamilie war von zahlreichen Tiefpunkten geprägt. So wirft eine US-Amerikanerin Prinz Andrew (59) vor, dass er sie als Minderjährige mehrfach missbraucht habe. In einem Fernsehinterview, mit dem er wieder seinen Ruf herstellen wollte, redete sich der Royal um Kopf und Kragen. Schliesslich gab der zweitälteste Sohn der Queen bis auf Weiteres alle royalen Aufgaben auf.
Prinz Philip (98) war Anfang des Jahres in einen Autounfall verwickelt, bei dem zwei Frauen verletzt worden waren. Später fuhr Philip ohne Sicherheitsgurt. Erst nach Protesten gab der Senior seinen Führerschein ab. Zurzeit wird Philip, der seit mehr als 70 Jahren mit der Queen verheiratet ist, in einem Londoner Spital behandelt.
Ehemann Prinz Philip weiter im Spital
Es handelt sich dem Buckingham-Palast zufolge um eine reine Vorsichtsmassnahme. Der Sender BBC zeichnete die Ansprache der Queen in Schloss Windsor auf, bevor Philip in die Klinik kam.
Auch Unstimmigkeiten zwischen ihren Enkeln Prinz Harry (35) und William (37) dürften die Königin beschäftigt haben. Harry und Herzogin Meghan (38) nehmen mit ihrem kleinen Sohn Archie nicht an der traditionellen Weihnachtsfeier der Queen auf dem Landsitz Sandringham teil. Sie wollen stattdessen mit Meghans Mutter feiern.
Auf dem Tisch neben der Queen sind einige Familienbilder aufgereiht. Auffallend ist dabei, dass sowohl Prinz Andrew und seine Familie, wie auch Harry und Meghan nicht vertreten sind. Die Weihnachtskarte von William und Kate hat die Queen aber aufgestellt.
Politisch war das Jahr 2019 geprägt von den heftigen Streitereien im Parlament um den geplanten Brexit. Durch eine Neuwahl im Dezember konnte sich Premierminister Boris Johnson mehr Unterstützung für sein mit Brüssel nachverhandeltes Austrittsabkommen sichern. Grossbritannien wird Ende Januar die Staatengemeinschaft verlassen. (klm/SDA)