«‹Good Morning Britain› war am Brennen. Doch die Flammen wüteten gegen mich.» So beschreibt Piers Morgan (55) seine letzten Stunden bei der britischen Morgenshow. Nachdem der Moderator durch seine Kommentare über das Interview von Prinz Harry (36) und Herzogin Meghan (39) mit Oprah Winfrey (67) Rekordquoten erreichte, hängte er seinen Job kurz darauf an den Nagel.
In einem ausführlichen Kommentar in der «Mail on Sunday» hat Morgan nun über seinen kontroversen Abgang geschrieben. Der ITV-Chefredaktor Kevin Lygo (63) habe ihn vor die Wahl gestellt: «Entweder du entschuldigst dich, oder du musst ‹GMB› verlassen.» Zuvor hatte der Moderator in der Sendung verkündet, dass er Herzogin Meghans Ausführungen kein Wort glaube. Weil er das kurz nach einem Clip tat, in dem die Ex-Schauspielerin darüber sprach, dass sie im Königspalast selbstmordgefährdet gewesen sei, flog ihm das Statement um die Ohren. Gegen Morgan gingen über 57'000 Beschwerden ein – eine davon von Meghan selbst.
«Ich glaube Meghan Markle nicht»
Morgan beteuert: Er habe sich tatsächlich überlegt, sich zu entschuldigen. Eine ganze Nacht habe er seine Optionen abgewogen. Schliesslich sei ihm aber klar geworden, dass er seine Kündigung einreichen müsse: «Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich Meghan Markle nicht glaube, denn die Wahrheit ist, dass ich Meghan Markle nicht glaube. Und in einer freien, demokratischen Gesellschaft sollte es mir erlaubt sein, jemandem nicht zu glauben und zu sagen, dass ich ihm nicht glaube.»
Für Morgan habe es zu viele Ungereimtheiten in dem Interview gegeben. So könne er nicht nachvollziehen, warum Meghan behaupte, dass ihrem Sohn Archie (1) der Prinzen-Titel wegen seiner Hautfarbe vorbehalten wurde: «Das ist völliger Unsinn. Er ist kein Prinz, weil die Urenkel des Monarchen technisch gesehen nicht mit den Titeln Prinz oder Prinzessin ausgezeichnet werden. Es sei denn, sie stehen in direkter Linie zum Thron. Diese Regel gilt unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit der Mutter des Kindes.»
Fragen bei Selbstmord-Beichte
Auch dass Meghan von einem Mitglied des Königspalastes Hilfe verweigert wurde, nachdem sie enthüllt habe, dass sie nicht mehr leben wolle, kann und will der Moderator auch jetzt nicht glauben. «Warum bot Harry ihr dann nicht die dringende Hilfe, die sie brauchte?», fragt Morgan. «Er ist Mitglied einiger der grössten Wohltätigkeitsorganisationen für psychische Gesundheit in Grossbritannien und hat in der Vergangenheit stolz davon gesprochen, selbst diskrete Hilfe für sich in Anspruch zu nehmen.»
Auf die Welle der Entrüstung, die ihm nach den Sendungen entgegenschlug, sei er eigentlich vorbereitet gewesen. «Ich war immer der Meinung, wenn man austeilt, muss man auch einstecken können», so Morgan. Doch auch seine drei Söhne seien in den sozialen Medien bombardiert worden. «Sie schickten mir Screenshots von giftigen Angriffen und Gewaltdrohungen gegen mich, die mir den Magen umdrehten. Besonders, da die Polizei sowieso schon Untersuchungen wegen Todesdrohungen gegen mich und meinen ältesten Sohn durchführt.»
Morgan bereut, aus dem Studio gestürmt zu sein
Dennoch bereue er seine Entscheidung nicht. Was er hingegen bereue, sei seine Reaktion auf die Kritik von seinem «Good Morning Britain»-Kollegen Alex Beresford (40). Nachdem dieser angedeutet hatte, dass Morgan Meghan nur so hart kritisierte, weil sie 2018 nicht mehr auf seine SMS-Nachrichten antwortete, stürmte der Moderator wütend aus dem Studio. «Es macht mir nichts aus, wenn Gäste versuchen, sich einen Namen zu machen, indem sie mich angreifen. Aber ich hätte es nie von jemandem aus meinem eigenen Team erwartet», sagt Morgan darüber. «Als mir klar wurde, dass ich etwas sagen könnte, was ich bereuen würde, beschloss ich, das Studio zu verlassen, um mich abzukühlen.» Ihm sei bewusst, dass das rückblickend nicht der richtige Zug gewesen sei: «Wenn ich jetzt darüber nachdenke, hätte ich es nicht tun sollen.» (klm)