Im britischen Königshaus herrscht gerade Aufruhr. Nachdem sich Prinz Andrew (61) im Missbrauchsskandal mit der Klägerin Virginia Guiffre (38) aussergerichtlich geeinigt hat und Queen Elizabeth II. (95) finanziell für ihn in die Bresche springen muss, gibt es bereits neuen Ärger. Die Londoner Polizei ermittelt wegen Vorwürfen gegen einen ehemals engen Mitarbeiter von Thronfolger Prinz Charles (73).
Wie die Metropolitan Police am Mittwoch mitteilte, geht es um Berichte, Mahfouz Marei Mubarak bin Mahfouz aus Saudi-Arabien seien Auszeichnungen und die britische Staatsangehörigkeit im Gegenzug für Spenden von rund 1,9 Millionen Franken in Aussicht gestellt worden. Dokumente aus einer internen Untersuchung der Stiftung The Prince's Foundation seien der Anlass für die Ermittlungen gewesen, hiess es in der Polizeimitteilung weiter.
Charles soll keine Kenntnis gehabt haben
Mehrere britische Zeitungen hatten im vergangenen Jahr berichtet, der damalige Geschäftsführer der Stiftung und Charles-Vertraute Michael Fawcett (59) habe dem saudischen Geschäftsmann im Gegenzug für Spenden Unterstützung bei dessen Wunsch nach einem Ritterschlag und der britischen Staatsbürgerschaft zugesagt. Die Blätter berufen sich auf ein angebliches Schreiben Fawcetts aus dem Jahr 2017.
Fawcett legte nach den Veröffentlichungen sein Amt als Geschäftsführer nieder. Die Stiftung leitete eine Untersuchung ein. Der Palast teilte damals mit, Charles unterstütze die internen Ermittlungen vollkommen, stritt aber jegliche Verwicklung des Thronfolgers ab. «Der Prinz of Wales hatte keinerlei Kenntnis von dem angeblichen Angebot von Auszeichnungen oder der britischen Staatsbürgerschaft auf Grundlage von Spenden an seine Wohltätigkeitsorganisationen», hiess es auch am Mittwoch aus dem Clarence House, dem Sitz von Prinz Charles und Herzogin Camilla (74).
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Harry machte sich Sorgen über Motive
Charles ist aber nicht der einzige Royal, der sich mit Mahfouz Marei Mubarak bin Mahfouz getroffen hat. Auch Prinz Harry (37) soll mehrere Meetings mit dem Milliardär gehabt haben. Und auch in seine Stiftungen sollen über 125'000 Franken geflossen sein. Prinz Harry gab deshalb vergangenes Jahr durch seinen Sprecher ein Statement ab – und fiel seinem Vater damit in den Rücken. Denn laut Harry habe er sich schon 2015 «Sorgen über die Motive» von Bin Mahfouz gemacht. Deshalb habe er sich nach einem Treffen mit dem Milliardär zurückgezogen. Und nicht nur das: Harry habe seine Sorgen sogar «weitergeleitet». An wen, ging aus dem Statement aber nicht hervor.
Ex-Polizist fordert Befragung von Charles und Harry
Für den ehemaligen Londoner Polizist Steve Morris ist klar, dass man mit Charles und Harry sprechen muss. «Sowohl Prinz Charles als auch Prinz Harry sollten ohne Zweifel befragt werden», sagt er zum «Mirror». Das soll entweder auf einer Polizeistation geschehen oder die Beamten sollen zu ihnen nach Hause gehen. Morris erklärt: «Es ist Teil der Ermittlungen, wie der Spender innerhalb der Wohltätigkeitsorganisation an seinen Platz gelangt ist. Das ist ein wichtiges Beweismittel, um zu zeigen, wie er angeblich die Wohltätigkeitsorganisation infiltriert hat.»
Ein Bekannter von Charles sagte zur britischen Zeitung, dass die Polizei den Prinzen noch nicht um Hilfe gebeten habe, er aber bereit sei, sie zu unterstützen. Ein Stiftungssprecher wollte sich mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äussern. (SDA/bsn)