52 Jahre lang regierte Margrethe II. (84) Dänemark. Im Januar machte sie den Thron für ihren Sohn Frederik X. (55) und seine Frau Mary (52) frei. Die Königin ist damit in die zweite Reihe zurückgetreten, doch richtig ruhig gestaltet sich ihr Ruhestand nicht. Sie besucht immer noch Veranstaltungen und vertritt auch das Königspaar, wenn es sich im Urlaub befindet.
Das war bereits Mitte Februar der Fall, als Frederik und Mary mit ihren vier Kindern, Kronprinz Christian (18), Prinzessin Isabella (16) sowie den Zwillingen Prinz Vincent und Prinzessin Josephine (13) einen einwöchigen Skiurlaub in der Schweiz verbrachten. Und auch rund fünf Wochen später war die abgedankte Monarchin über Ostern wieder im Einsatz. So ganz müssen die Dänen also noch nicht auf ihre geliebte Königin, die ihren Titel behalten hat, verzichten.
Unglück am Ehrentag
Ihren Geburtstag lässt sie allerdings ruhig angehen: Wie der Palast mitteilte, wird sie «privat im Schloss Fredensborg» feiern, welches 40 Kilometer von der Hauptstadt Kopenhagen entfernt liegt. Ein guter Entscheid, wie sich am Dienstagmorgen herausstellte: Im Zentrum der Stadt, eineinhalb Kilometer von Schloss Amalienborg entfernt, ist die ehemalige Börse in Brand geraten, die Rauchsäulen waren von weit her zu sehen.
Die von ihrer Familie liebevoll «Daisy» genannte Königin gilt als eine der coolsten Royals Europas, die über Jahrzehnte immer einen Glimmstängel im Mund hatte und keinen Hehl daraus machte, dass sie auch gerne Künstlerin geworden wäre. Neben ihrem royalen Amt hat sie sich immer wieder kreativ betätigt. Sie malt, bastelt und entwirft mit Begeisterung. Einmal sagte Margrethe II.: «Überall, wo ich bin, liegen Papierschnipsel herum.» Bereits Ende der 70er-Jahre illustrierte sie die dänische Ausgabe von «Herr der Ringe». Und als Kostüm- und Maskenbildnerin gestaltete sie zahlreiche Theater-Produktionen mit.
Ihre kreative Ader lebt sie nun voll aus
Für diese Leidenschaft hat sie nun mehr Zeit – und nutzt diese auch. Im März verkündete der Vergnügungspark Tivoli in Kopenhagen, dass Margrethe an der neuen Ballettaufführung des Märchens «Tölpel-Hans» von Hans Christian Andersen (1805-1875) mitwirkt. Die Premiere soll am 22. Juni im Pantomimentheater gefeiert werden. «Es gibt so viele Möglichkeiten im Märchen über Tölpel-Hans, einen Menschen, den man einfach mögen muss, und das gibt uns auf der Bühne viele Möglichkeiten», wird Margrethe in der Pressemitteilung zitiert. Der Start in die Rente wurde ihr durch den dänischen «Oscar» versüsst: Anfang Februar erhielt sie den Filmpreis «Robert» für das beste Kostümdesign. Damit wurde ihre Arbeit an dem Netflix-Film «Ehrengard: Die Geschichte einer Verführung» geehrt.
So rührig die Dänin noch ist – körperlich spürt sie ihr Alter. «Die Zeit fordert ihren Tribut, und die Zahl der ‹Wehwehchen› nimmt zu», sagte sie in ihrer Neujahrsansprache, als sie ihrem Volk überraschend den Rücktritt ankündigte. «Man kann nicht mehr so viel unternehmen, wie man es früher geschafft hat.» Im Februar 2023 hatte sich Margrethe II. einer umfangreichen Rückenoperation unterzogen. «Die Operation gab unweigerlich Anlass, über die Zukunft nachzudenken – ob jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, die Verantwortung an die nächste Generation weiterzugeben», betonte die Königin am 31. Januar. «Ich habe beschlossen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist.»
Die «Vulkan-Königin» dampft nicht mehr
Nur zwei Wochen später, genau an dem Tag, als sie 1972 zur Königin wurde, übergab sie das Amt an Frederik. Die Bilder, wie sie die Abdankungsurkunde unterschrieb und dann am Krückstock den Raum verliess, werden wohl in die Geschichte eingehen. Mit Rücksicht auf die körperlichen Wehwehchen verlief auch ihr Auftritt beim alljährlichen Dinner für Ehrenabzeichen-Empfänger des Heers, der Marine, der Luftwaffe und des Rettungswesens am 11. März anders als früher. Während Frederik und Mary die Gäste stehend in Empfang nahmen, schüttelte die frühere Regentin die vielen Hände im Christian VII.-Palais von Schloss Amalienborg im Sitzen, wie das Königshaus auf seiner Instagramseite zeigte.
Zugunsten ihrer Gesundheit hat die 84-Jährige sogar ihren geliebten Zigaretten abgeschworen. Mehr als 60 Jahre lang war «Daisy» eine leidenschaftliche Raucherin, was ihr auch die Beinamen Qualm-Queen und Vulkan-Königin einbrachte. Sogar beim ersten Treffen mit ihrem Ehemann Prinz Henrik (1934-2018) soll sie von einer Rauchwolke umgeben gewesen sein. Im Sommer 2023 bestätigte der Palast dann, dass sie seit ihrer Rücken-Operation mit dem Rauchen aufgehört hat. Eine Sensation – fast so gross wie ihr Rücktritt. (spot on)