Königin Camillas steiniger Weg
Von der Hassfigur zur Retterin des Königshauses

Böse, unbeliebt und hässlich. Die heutige Königin Camilla musste Hähme, Hohn und Vorwürfe über sich ergehen lassen. Nun ist es genau sie, die als Fels in der Brandung und Retterin des Königshauses geliebt wird.
Publiziert: 27.03.2024 um 14:04 Uhr
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Auf den Schultern von Königin Camilla lasten viele Verpflichtungen. Das Bild entstand an Ostern 2023 auf dem Weg zum traditionellen Gottesdienst in Windsor.
Foto: Getty Images
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Königin Camilla (76) war über Jahrzehnte die meistgehasste Frau des Vereinigten Königreichs. Als Rottweiler geschmäht, als vertrocknete Makrele bezeichnet, Ehebrecherin und böse Stiefmutter. Die hässliche Mätresse, die eine Gefahr für die Krone darstellt.

Heute ist die einst bürgerliche Camilla Shand eine der tragenden Säulen der Königsfamilie. Der wichtigste Protagonist, Gatte König Charles III. (75), ist an Krebs erkrankt, wie auch seine beliebte Schwiegertochter Prinzessin Kate (42), was sie vergangenen Freitag in einem Video öffentlich preisgab. Ihr Mann, Kronprinz William (41), soll sich mit ihr und den gemeinsamen Kindern George (10), Charlotte (8) und Louis (5) für die Osterferien in ihr Landhaus Anmer Hall in der Grafschaft Norfolk zurückgezogen haben.

Sichtbarkeit als Rechtfertigung

Ein Chaos, gepflügt von Krebs, kleinen Kindern und dem Anspruch des Volks, sich zu zeigen. Offiziell hat der britische König keine politische Macht. Seine Aufgabe, wie auch die seiner Familie, besteht einzig darin, zu repräsentieren, sich für wichtige Anliegen wie mentale Gesundheit, Klimaschutz und Armut einzusetzen. Staatsgäste empfangen, Reden halten, Spitäler eröffnen und unzählige Hände schütteln. Schon Queen Elizabeth II. (1926–2022) sagte den bezeichneten Satz: «Man muss mich sehen, um mir zu glauben.» Sichtbarkeit als Rechtfertigung der Monarchie.

Diese gewährt nun allen voran Königin Camilla. Sie strahlt für das Volk und sorgt sich um die Liebe ihres Lebens. Vergangenes Jahr nahm sie 233 Termine wahr. Dass auch ihr die Doppelbelastung manchmal zu viel wird, wurde spätestens Anfang März klar, als sie sich gemäss der britischen «Sunday Times» für ein paar Tage zur Erholung zurückzog.

Für die beiden Frauen gehts intensiv weiter

Dass Queen Camilla diesen Spagat meistert, macht sie in den Augen vieler zur Retterin des britischen Königshauses. Sie, die Nahbare mit den unfassbaren früheren Schlagzeilen, die im hohen Alter für die Krone viele wichtige Termine wahrnimmt. Wie auch ihre Schwägerin Prinzessin Anne (73). Die kühl und distanziert wirkende Schwester des Königs ist mit 457 Terminen im letzten Jahr die am meisten arbeitende Royal in der von ihrem Bruder angeordneten verschlankten Struktur der Monarchie. Kurz vor seiner Krönung am 6. Mai 2023, sagte sie gegenüber dem kanadischen Sender CBC über seine Entscheidung: «Da, wo wir jetzt stehen, scheint es mir keine gute Idee zu sein.»

Für die beiden Frauen wird es auch deswegen intensiv weitergehen. Wann König Charles III. und Prinzessin Kate nach deren Krebsbehandlungen wieder im royalen Rampenlicht stehen werden, ist ungewiss.

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