In seinem Buch gesteht König Frederik X. Aggressionsprobleme
«Ich bekam Lust, jemanden zu verprügeln»

Es ist ein Novum, dass ein König so ehrlich mit sich selbst ins Gericht geht. Das tut der neue König Frederik X. von Dänemark in seinem neuen Buch. Geprägt waren seine jungen Jahre von Wut und Einsamkeit.
Publiziert: 22.01.2024 um 00:06 Uhr
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Seit dem 14. Januar 2024 ist Frederik X. der neue König von Dänemark.
Foto: DUKAS
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Flavia SchlittlerRoyal- und People-Expertin

Seit genau einer Woche ist Frederik X. (55) König von Dänemark. Auf den Tag genau 52 Jahre, nachdem Königin Margrethe II. (83) den Thron bestieg, übergab sie ihn an ihrem ältesten Sohn. Mit Tränen in den Augen verkündete er nach der Proklamation auf dem Balkon von Schloss Christiansborg in Kopenhagen sein Motto: «Verbunden, verpflichtet, für das Königreich Dänemark.»

Rund hunderttausend Menschen feierten ihn und die neue Königin Mary (51), die beim Volk grosse Beliebtheit geniessen. Kaum war die Feier vorbei, überrascht Frederik X. mit seinem Buch «Kongeord» – zu Deutsch: «Königswort» –, das er mithilfe des Schriftstellers Jens Anderson (68) geschrieben hat. Inhaltlich geht es nicht nur um Frederiks X. Überlegungen zur Monarchie, um die Geschichte Dänemarks, sondern auch um sein Leben vom «jungen, widerwilligen Kronprinzen zum reifen Mann, Familienvater und Monarchen», wie es der Verlag auf Facebook beschreibt.

Nun endet alles, was Spass macht und spannend ist

In seinem Buch geht der ehemalige Party-König auf den 128 Seiten auch mit sich selbst ins Gericht. Er beschreibt seine Aggressionen, die er in jungen Jahren verspürte. «Wenn jemand in der Klasse sagte, dass ich einmal König werde, erlebte ich Momente der Irritation und Frustration. Sie lösten so heftige Gefühle in mir aus», schreibt er und ergänzt: «Das hat mich so irritiert, dass ich Lust bekam, denjenigen zu schubsen oder ihn zu verprügeln.»

Einen weiteren Tiefpunkt habe der damalige Thronfolger erlebt, als er volljährig wurde. «Der 18. Geburtstag war für mich wie ein Weltuntergang. Ich hatte das Gefühl, dass nun alles endet, was Spass macht und spannend ist. Die Medien hatten angefangen, sich für mich als Person zu interessieren, und es ging mir damit nicht gut.» In dem Jahr wurde er dem Volk als künftiger Regent vorgestellt. Zutiefst unglücklich habe er in der Kutsche gesessen, während er an jubelnden Däninnen und Dänen vorbeifuhr.

Heute finde er vor allem in seiner Ehefrau den grössten Halt. «Mary ist meine Partnerin. Ich liebe die Ehe, meine Frau, unsere Kinder.» Sie sei wie geschaffen für die Rolle der Königin. Er beschreibt zudem, dass er mit ihr immer wieder länger diskutieren müsse, da sie in Gesprächen nicht so schnell aufgebe. «Ich bin nun einmal der Mensch, der ich bin. Ich werde mich bemühen, das auch als König von Dänemark zu zeigen», so König Frederik X.

Das Interesse hat der neue König auf jeden Fall auf seiner Seite – das Buch war in Dänemark schlagartig ausverkauft.

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