Auf diesen Augenblick hatten eine ganze Nation und Royal-Fans in aller Welt monatelang gewartet: Gestern kurz nach halb eins betrat Queen Elizabeth II. (95) die Londoner Westminster Abbey, um von ihrem im April 2021 verstorbenen Gemahl Prinz Philip (†99) ein allerletztes Mal Abschied zu nehmen. Noch Stunden zuvor war unsicher, ob sie aufgrund ihrer angeschlagenen Gesundheit am Gedenkgottesdienst würde teilnehmen können.
Zweierlei war an diesem Auftritt besonders bemerkenswert. Erstens strafte sie mit ihrer Munterkeit jene Stimmen Lügen, die ihren Gesundheitszustand zuletzt als lebensbedrohlich taxiert hatten. Zwar benutzte sie einen Seiteneingang, um etwas Weg zu sparen. Die letzten Schritte bis zu ihrem Platz ging sie aber ohne fremde Hilfe, nur die Meter dazwischen wurde sie gestützt. Und zwar – dies das zweite Ausrufezeichen des Tages – ausgerechnet von ihrem zweitältesten Sohn Prinz Andrew (62).
Erst vor sechs Wochen hatte dieser mit Virginia Giuffre (38) eine aussergerichtliche Einigung erreicht. Die US-Amerikanerin wirft ihm vor, sie mit 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Aus dem peinlichen Zivilprozess konnte er sich nur mit einer Millionenzahlung herauswinden.
Starkes Zeichen, starkes Stück
Nicht nur bei der Aufbringung der kolportierten 15 Millionen Franken hat ihm seine Mutter Mitte Februar geholfen – sondern mit seiner Wahl als Begleiter für die Kirche auch bei seiner Rehabilitierung. Denn der gemeinsame Auftritt drückte für die meisten Beobachter etwa dies aus: Seht her, Andrew ist nach wie vor mein Lieblingssohn, und ich habe ihm verziehen. Und es war vor den Augen der Weltöffentlichkeit stellvertretend für ihren verschiedenen Mann auch ein elterliches Zeichen nach dem Motto «Wir stehen zu unserem Kind».
Dass Andrew seine Mutter führen durfte, sieht ein grosser Teil der britischen Bevölkerung nicht nur als starkes Zeichen, sondern vor allem als starkes Stück: Rund 80 Prozent wünschten sich bei der letzten repräsentativen Umfrage, Andrew solle überhaupt nie mehr öffentlich auftreten.
Erfreuen konnten sich die Millionen von Zuschauern der BBC-Spezialübertragung hingegen am herzerwärmenden Auftritt der beiden älteren Kinder von Herzogin Kate (40) und Prinz William (39), George (8) und Charlotte (6). Besonders George wirkte mit seiner ernsten und würdigen Miene schon wie ein kleiner Staatsmann, bereit für künftige grössere Aufgaben, während Charlotte mit ihrer anrührenden Art ihr Potenzial als kommender Publikumsliebling zeigte.
Auch ausländische Adelshäuser würdigten Prinz Philip mit ihrem Besuch, so etwa Spanien, Schweden oder die Niederlande. Aber auch Fürst Albert (64) pilgerte von Monaco nach London, einmal mehr ohne Gattin Charlène (44).