King Charles führt Prozession mit versteinerter Miene an
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Sarg der Queen in Edinburgh:King Charles führt Prozession mit versteinerter Miene an

Emotionaler Trauergottesdienst für die Queen
Der schwere Gang des neuen Königs

In der Kathedrale erklang die Hochzeitshymne der Queen: So emotional war der Trauergottesdienst für die Queen in Schottland.
Publiziert: 12.09.2022 um 20:53 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2022 um 22:39 Uhr
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Von der Trauer gezeichnet: King Charles III. in der St.-Giles-Kathedrale in Edinburgh.
Foto: keystone-sda.ch
Dominik Hug

Es war ein schwerer Gang für den neuen König: King Charles III. (73) musste gestern ein erstes Mal offiziell Abschied nehmen von seiner Mutter, Königin Elizabeth II. (†96). Sie verstarb am vergangenen Donnerstag auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral.

Zehntausende Menschen versammelten sich schon am Morgen entlang der zentralen Strasse Royal Mile in Edinburgh, um den Leichenzug mit dem Sarg der toten Queen zu sehen.

Um 15.25 Uhr begann die Prozession zur St.-Giles-Kathedrale. Charles geht hinter dem Auto mit dem Sarg seiner Mutter. Er trägt eine zeremonielle Ganztagesuniform im Rang eines Feldmarschalls. An seiner Brust hängen zehn Medaillen.

Begleitet wird er von seinen Geschwistern Prinzessin Anne (72), Prinz Edward (58) und Prinz Andrew (62). Letzterer darf wegen seiner Verstrickung in einen Missbrauchsskandal seine Militäruniform nicht tragen. So erschien er in einem dunklen Gehrock. Für Andrew gab es auch vereinzelte Buhrufe, ein Protestler musste gar niedergerissen werden.

Aus der Ferne sind Kanonenschüsse zu hören

Trotz der vielen Schaulustigen ist es während der Prozession sehr still. Nur ab und zu sind aus der Ferne Kanonenschüsse zu hören. Der König wirkt angespannt. Mit versteinerter Miene und etwas hüftsteif legt er den gut halbstündigen Trauermarsch zurück.

Bei der Ankunft vor der Kathedrale gesellt sich Gattin Camilla (75) zu ihm, die Queen Consort (auf Deutsch Königsgemahlin). Minutenlang stehen sie still und beobachten, wie acht Kilt tragende Soldaten den in die royale Standarte eingehüllten Sarg aus dem Wagen heben. Dazu erklingen Fanfarentöne aus der Kathedrale. Dann wird der Sarg hineingetragen. Und die Royals wie auch die anderen Gäste folgen ihm ins Gotteshaus.

«Wir versammeln uns, um uns im Namen Schottlands von unserer verstorbenen Monarchin zu verabschieden, deren Leben im Dienst der Nation und der Welt wir feiern und deren Liebe zu Schottland legendär war», begrüsst der Pfarrer von St. Giles, Reverend Calum Iain MacLeod, die Hinterbliebenen.

«Zeit zum Töten und Zeit zum Heilen»

Dann liest Schottlands Erste Ministerin Nicola Sturgeon (52) eine Passage aus der Bibel vor: «Jedes Ding hat seine Zeit. Das gilt für alles, was unter dem Himmel geschieht. Zeit zum Gebären und Zeit zum Sterben, Zeit zum Pflanzen und Zeit zum Ausreissen, Zeit zum Töten und Zeit zum Heilen, Zeit zum Niederreissen und Zeit zum Aufbauen, Zeit zum Weinen und Zeit zum Lachen.»

Anschliessend singt die Trauergemeinde «The Lord's My Shepherd», eine Hymne, welche die Königin liebte und die auch 1947 bei ihrer Hochzeit mit Prinz Philip (†99) gesungen wurde.

Nach dem einstündigen Gottesdienst wird der geschlossene Sarg für rund 24 Stunden in der Kathedrale aufgebahrt, damit das schottische Volk Abschied nehmen kann von der Monarchin, deren Tod weltweit unendlich viel Betroffenheit ausgelöst hat.

Am Dienstag steht die Überführung des Leichnams der Queen nach London an, wo er vier Tage lang im Palace of Westminster aufgebahrt wird.

Ebenfalls am Dienstag reisen Charles und Camilla nach Nordirland. Und am Freitag besuchen sie schliesslich Wales. Dies als Vollendung der sogenannten Operation Spring Tide, die vorsieht, dass sich der neue König in allen vier britischen Landesteilen persönlich vorstellt.

Der schwerste Gang dürfte King Charles III. allerdings noch bevorstehen: Am nächsten Montag findet das Staatsbegräbnis für seine Mutter in der Westminster Abbey statt. Staatsoberhäupter aus zahlreichen Ländern werden in London erwartet. Für die Schweiz wird Bundesrat Ignazio Cassis (61) anreisen, um den trauernden Royals Trost zu spenden.

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