Kurz nach 20 Uhr war es so weit: Unter den Klängen von Georg Friedrich Händels (1685–1759) Feuerwerksmusik wurde das Logo von Rammstein auf der 36 (!) Meter hohen Bühne im Zürcher Letzigrund-Stadion gehisst, kurz darauf startete das Konzert der Berliner Rocker mit einem Megaknall und Pyroeffekten. Frontmann Till Lindemann (59) trat vor die 47'000 Zuschauer und eröffnete am Montagabend das Konzert in Uniform gekleidet mit dem Lied «Armee der Tristen».
Was folgte, war ein Spektakel, das an einen sehr düsteren Ballermann erinnert: Fans grölten jedes Wort der Lieder der deutschen Skandalband mit, als wären sie an der Playa de Palma. Die Spezialeffekte sorgten für Reizüberflutung wie zur Rushhour im Bierkönig.
Mit Feuer gegen milde Temperaturen
Die imposanten Feuer- und Pyroeffekte sagten den Temperaturen um die 16 Grad den Kampf an, auch schwarzer Konfettiregen durfte nicht fehlen. Keyboarder Christian «Flake» Lorenz (55) wurde während des Hits «Mein Teil» in einem übergrossen Suppentopf mit einem Flammenwerfer grilliert. Zum Lied «Pussy» mussten sich die Fans in den ersten Reihen in einem ekligen Schaumbad suhlen, darüber kam Lindemann auf einer phallischen Kanone geritten.
Die grössten Rammstein-Hymnen wie «Sonne», «Engel» und «Du hast» gehörten genauso zur Setliste wie Songs aus ihrem achten Album «Zeit», das Ende April erschien. Dazwischen erinnerte das Konzert eher an einen Besuch des Berliner Technoclubs Berghain, vor allem, als die Band mit einem Remix ihres Lieds «Deutschland» die Kollegen von Kraftwerk huldigten.
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Zweites Konzert am Dienstagabend
Der Wahnsinn geht am Dienstagabend weiter. Dann geben Rammstein ihr zweites Zürcher Konzert, auch dieser Auftritt ist restlos ausverkauft. Danach tourt das deutsche Musikphänomen in Europa, später geht es auch nach Amerika.
Hartnäckig halten sich Gerüchte über einen baldigen Rückzug der Band. Sie wurden angefeuert durch das grosse Finale, als Rammstein das Lied «Adieu» anstimmen. «Den letzten Weg musst du alleine gehen», heisst es darin. «Die Zeit mit dir war schön.» Ob diese Worte nur fürs Konzert oder für die Karriere von Rammstein gelten, wird die Zukunft zeigen. Sicher ist: So schnell werden die Fans den imposanten Konzertauftritt im Letzigrund nicht vergessen.