Klare politische Statements sieht man von Rammstein nicht oft. Die Metal-Grössen geben kaum Interviews und äussern sich selten direkt zu ihren kontroversen Songs. Stattdessen lässt die Band ihre Musik – oder grosse Gesten – sprechen. Dies ist jetzt bei ihrem Konzert in der russischen Hauptstadt Moskau passiert.
In dem Luschniki-Stadion zündeten Rammstein gestern ihr Feuerwerk des Lärms vor 81'000 Fans. Die Show wurde zuvor wegen grosser Nachfrage von der kleineren VTB-Arena in die gigantische Location verlegt. Dort grillierte Sänger Till Lindemann (56) einen Kinderwagen, jagte Keyboarder Christian Lorenz (52) im Metzgerkostüm und tausende Russen sangen beim Mega-Hit «Deutschland» mit. Typisch Rammstein halt – bis auf ein Detail, das nun zu reden gibt.
Kuss auf den Mund auch in den sozialen Medien
Wie die Band, die am 4. Juni in Bern spielte, auch auf ihren sozialen Medien zeigt, küssten sich die Gitarristen Richard Z. Kruspe (52) und Paul Landers (54) auf den Mund. Ein Statement in dem konservativen Russland, in dem die Rechte von LGBTQ-Menschen immer wieder verletzt werden.
Für ihre Aktion erhält die Band auf Facebook und Instagram viel Zuspruch. Dort wählten sie das Kuss-Foto als erstes Bild in einem Album, das sie als «Russland, wir lieben dich» betiteln. «Genau deshalb liebe ich euch! Ihr seid für alle», schreibt etwa eine Userin. «So sieht ein richtiges Statement aus», lobt ein anderer.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Band auf ihrer Tour für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transmenschen ausspricht. Bei einem Konzert im erzkatholischen Polen schwenkte Schlagzeuger Christoph Schneider (53) eine riesige Regenbogen-Flagge. (klm)