Darum singt Seven jetzt auf Deutsch
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Sinneswandel beim Sänger:Darum singt Seven jetzt auf Deutsch

Schweizer Soul-König Seven
«Ohne sie wäre ich immer noch ein Wrack»

Er war lange unzufrieden mit seinem Körper, hatte es auch in der Schule nicht leicht. Heute ist Sänger Seven (43) viel entspannter, auch dank seiner Frau und seinen Kindern, wie er sagt.
Publiziert: 09.02.2022 um 09:19 Uhr
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«Ich bin einer, der nur das macht, wovon er hundertprozentig überzeugt ist», sagt Seven.
Foto: Thomas Meier
Dominik Hug

Er feiert sein 20-Jahr-Jubiläum und veröffentlichte mit «Ich bin mir sicher» soeben sein zwölftes Album: Jan Dettwyler (43), besser bekannt als Seven. Anlässlich seines 20-Jahr-Jubiläums hat Blick dem erfolgreichsten Soulsänger der Schweiz 20 Fragen gestellt.

1) Wann sind Sie am glücklichsten?

Seven: Wenn ich mit meinen beiden Kindern, sie sind vier und elf, herumblödeln kann. Dann hat meine Frau drei Buben daheim.

2) Haben Sie ein Vorbild?

Basketballer Michael Jordan habe ich immer vergöttert. Mir imponiert, wie er seinen eigenen Weg gegangen ist. Er war auf dem Platz verhasst, weil er so gut war.

3) Schon mal Puff mit der Polizei gehabt?

Klar. Ich war ein Töfflibub, der den Goldmotor montiert hatte, um mit 50 Stundenkilometern durchs Dorf zu brettern. Das fand die Polizei natürlich nicht so toll. Später, als ich ein Auto hatte, musste ich wegen zu schnellen Fahrens mal das Billett abgeben.

4) Was ist das Schönste an Kindern?

Ich bin einer, der eher unzufrieden ist mit sich selber. Selbstvertrauen gehörte leider nicht zu meiner Grundausstattung. Ich zweifle oft. Ohne meine Kinder wüsste ich nicht, weshalb ich auf der Welt bin. Die Liebe zu meiner Familie gibt mir Sicherheit, auch Gelassenheit. Meine Kinder haben mich befreit und meinem Leben Sinn gegeben.

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5) Wer war Ihr bester Lehrer?

Ich war ein Problemschüler. Ich passte nirgends rein, fühlte mich auch nirgends wohl. Ich musste mehrmals die Schule wechseln, weil man nicht wusste, was man mit einem wie mir anstellen soll. Dann lernte ich Fausto Medici, einen Musiklehrer, kennen. Er war der Erste, der etwas in mir sah. Der erkannte, dass ich Potenzial habe.

6) Was ist Ihnen peinlich?

Ich hatte früher Mühe mit meinem Körper, kam mir viel zu schlaksig vor. Heute wäre mir peinlich, wenn ich mal nicht mein Bestes gegeben habe.

7) Das beste Konzert, das Sie je gesehen haben?

Da muss ich drei Konzerte nennen: das letzte Prince-Konzert 2014 im Zürcher Hallenstadion. Ich habe Prince oft live gesehen. Aber dieses Konzert bleibt mir besonders in Erinnerung. Vielleicht, weil er nur ein Jahr später starb. Erykah Badu am Blue Balls Festival 2008 in Luzern war ebenfalls fantastisch. Und Al Jarreau 1998 am Montreux Jazz Festival – genial!

8) Ihr Motto?

Sei kein Fähnchen im Wind, sondern bleib dir selber treu. Das, was man macht, muss man für sich machen, nicht für jemand anders. Und noch was Wichtiges: Entferne Menschen, die dir nicht guttun, aus deinem Leben.

9) Das Blödeste, was Sie je gekauft haben?

Ich sammle Nike-Sneaker, besitze über 300 Paar davon. Das ist wohl das Blödeste, was ich gekauft habe. Sonst habe ich nicht viele Besitztümer. Ich bin keine grosse Geldvernichtungsmaschine. Ich hatte schon als Kind nie viele Spielzeuge. Kaufe ich neue Kleider, dann meist nur für eine anstehende Tournee.

10) Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?

Ich lese gerne Biografien, denn ich bin vom Tier «Mensch» fasziniert. Zurzeit liegt auf meinem Nachttisch aber bloss der neue Krimi von Jo Nesbø.

11) Fussball oder Basketball?

Ich kann mit Fussball nichts anfangen. Ich kann zwar schnell rennen, rate aber jedem, mir ja nie den Ball zuzuspielen.

12) Ihre härteste Lektion im Leben?

Ich hatte in der Schule nie viele Freunde. Erst mit 16 lernte ich jemanden kennen, mit dem ich eine Freundschaft entwickelte. Fünf Jahre später schied er aus dem Leben. Eine Woche vor seinem Tod wollte er mich treffen, mir ging es aber nicht. Danach habe ich fast zwei Jahre das Haus nicht mehr verlassen. Ich dachte nur noch: Wie kann überhaupt jemand mit mir befreundet sein wollen, wenn ich sie ohnehin im Stich lasse? Es brauchte viel, bis ich wieder an mich selber als Partner oder Freund glauben konnte.

13) Gibt es ein Leben nach dem Tod?

Ich hoffe es.

14) Was können Frauen besser als Männer?

Frauen sind die besseren Mediatoren, weil sie sensibler, auch warmherziger sind. Männer sind Trampeltiere.

15) Luzern oder Berlin?

Luzern ist wunderschön, Berlin ist wilder, hat weniger Strukturen. Ich bin froh, dass ich in beiden Städten leben kann. Ich war immer ein Städter. Selbst in jungen Jahren wollte ich nicht irgendwo am Strand die Ferien verbringen, sondern in London oder New York. Dort werde ich inspiriert.

16) Ihre grösste Errungenschaft?

Die Liebe zu meiner Frau. Zahra hat in mir so viel Gutes hervorgebracht. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich immer noch das Wrack, das ich einst war.

17) Was bereuen Sie?

Ich bin einer, der nur das macht, wovon er hundertprozentig überzeugt ist. Vielleicht hätte ich das eine oder andere Mal etwas mutiger sein können. Sonst bereue ich eigentlich nichts. Ich bin glücklich mit dem Menschen, der ich geworden bin.

18) Soul oder Hip-Hop?

Wenn man die beiden Stile kombiniert, bin ich daheim.

19) Ihre Henkersmahlzeit?

Beyond Meat Gehacktes mit Röschti. Das ist super! Zu Hause essen wir vegan, auswärts kann auch mal Fleisch auf den Teller kommen. Nur keine Milchprodukte.

20) Ihr grösster Traum?

So weiterleben zu dürfen und meine kindliche, verspielte Art noch lange behalten zu können. Und keine schweren Schicksalsschläge erleben zu müssen.

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