Schlagersängerin Michelle (51) beendete mit den Worten: «Es reicht. Ich höre auf», nach über dreissig Jahren ihre Karriere. Für sie sei das «vergiftete Umfeld» der Schlagerwelt nicht mehr tragbar, sagt die Deutsche der «Bild» im Interview. Sie sei während ihres Schaffens immer wieder auf Menschen gestossen, «die mein Vertrauen auf massivste Art und Weise missbraucht haben. Die mich nur ausnutzten, um sich an mir zu bereichern».
Wie dramatisch die Stationen der Schlagersängerin waren, zeigt ein Rückblick.
Die Anfänge
Michelle kam als Tanja Gisela Hewer am 15. Februar 1972 in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald zur Welt. Sie hatte keinen einfachen Start ins Leben: Mit neun Jahren kam sie in eine Pflegefamilie, in der es Probleme gab. So lebte sie als Jugendliche sogar zeitweise auf der Strasse. Anfang der 90er-Jahre änderte sich alles. Die damals 20-Jährige wurde von Schlagersängerin Kristina Bach entdeckt, 1992 folgte der Durchbruch mit «Und heut' Nacht will ich tanzen» auf den weitere Hits und Charterfolge im deutschsprachigen Raum folgten. 2001 feierte Michelle ihren wohl grössten Triumph: Mit «Wer liebe lebt» belegte sie den 8. Platz am Eurovision Song Contest in Kopenhagen.
Schwere Rückschläge und erster Rücktritt
Nach ihrem Erfolg beim ESC, lancierte Michelle einen Hit nach dem nächsten und mauserte sich zu einer der gefragtesten Schlagersängerinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 2003 dann die dramatische Wende, Michelle erlitt vor einem Auftritt einen leichten Schlaganfall, von dem sie sich physisch zunächst vollkommen erholte. Dennoch litt sie im Anschluss einige Zeit unter schweren Depressionen, unternahm sogar einen Suizidversuch, wie sie bekannt gab. Ein Jahr nach ihrem Schlaganfall wurde die Sängerin ohnmächtig in ihrer Wohnung aufgefunden, ins Spital gebracht und ins Koma versetzt. Ihr damaliger Manager gab «völlige Dehydrierung» als Grund an. Michelle gab danach erstmals ihren Rücktritt aus dem Schlagergeschäft bekannt und eröffnete einen Coiffeursalon für Hunde.
Comeback, Privatinsolvenz, erneuter Rücktritt
Schon ein Jahr später gelang Michelle ihr erfolgreiches Musikcomeback mit dem Album «Leben». Danach folgten noch zwei weitere Alben, die Top-Plätze in den Charts landeten. Im April 2005 war die Sängerin auf dem Cover des «Playboy» zu sehen, 2007 stand sie für das Männermagazin «Maxim» für erotische Aufnahmen vor der Kamera.
Im selben Jahr erlitt Michelle während eines Konzertes einen Schwächeanfall, beendete daraufhin mit einer Pressekonferenz «Das Projekt Michelle» und meldete 2008 Privatinsolvenz an. Trotz der Rücktritts-Bekanntmachung arbeitete die Deutsche weiter, veröffentlichte Album an Album und feierte grosse Erfolge. 2022 erreichte sie mit ihrem Album «30 Jahre Michelle – Das war's … noch nicht» sogar Platz eins in den deutschen und Platz 12 in den Schweizer Charts. Ihr bisher grösster Erfolg. Ob die Karriere des Schlagerstars damit nun wirklich beendet ist, so zeigt ihre bisherige Karriere, ist also alles andere als sicher.
Private Dramen
In ihren Liedern singt Michelle offen von grossen Lieben und grossem Leiden. Genauso unstet zeigt sich auch das Privatleben der Musikerin. Michelle hat drei Kinder von drei Männern: Tochter Céline Oberloher (26) stammt aus ihrer ersten Ehe mit dem Sänger Albert Oberloher (61). Die Beziehung zerbrach nach vier Jahren und Michelle zog ihre Tochter allein gross. 2000 kam Tochter Marie (23) aus der Beziehung mit Schlagersänger Matthias Reim (65) zur Welt, die Liebe erstarb nur ein Jahr nach der Geburt der Tochter. Das Paar blieb aber freundschaftlich verbunden und veröffentlichte 2018 den Song «Nicht verdient». 2007 heiratete Michelle den Manager Josef Shitawey – ein Jahr später wurde Tochter Mia-Carolin (15) geboren. Michelle verliess Shitaway im Jahr 2010. Darauf folgten Jahre mit kurzen Affären. Im Sommer 2023 machte der Schlagerstar die Liebe zum 32 Jahre jüngeren Eric Philippi (26) öffentlich. In einem Interview mit «RTL Exklusiv» sagt sie über diese Beziehung und alle vorherigen: «Ich habe schon sehr oft gesagt, dass ich jemanden liebe. Aber erst jetzt, als ich dieses Gefühl das allererste Mal habe, weiss ich, dass das alles Müll war.»