Seit 48 Jahren steht Schlagerstar Roland Kaiser auf der Bühne – und ein Ende ist nicht abzusehen. Nur am 10. Mai nimmt sich der gebürtige West-Berliner eine kleine Auszeit.
Blick: Wie verbringen Sie Ihren 70. Geburtstag morgen Dienstag?
Roland Kaiser: Ich werde ihn mit meiner Familie feiern. Wir werden rund 15 Menschen sein – inklusive Kinder und Enkelkinder. Wir verbringen den Tag irgendwo in den Bergen, werden uns ein wenig abschotten und einfach die gemeinsame Zeit geniessen.
Haben Sie einen ganz speziellen Wunsch, der bislang noch nicht erfüllt wurde?
Einen besonderen Wunsch habe ich nicht, weil ich finde, dass ich ein ausgesprochen glücklicher und wunscherfüllter Mensch bin. In meinem Leben habe ich eine grossartige Frau, wunderbare Kinder und gute Freunde. Ich bin nicht furchtbar unerfolgreich in meinem Beruf und bin gesund. Mehr Wünsche sollte man da nicht mehr haben.
Gibt es ein Geheimnis oder ein Geheimrezept, wie Sie sich für so viele Konzerte, TV-Auftritte etc. fit halten?
Indem ich nicht über die Stränge schlage und mich jeden Tag sportlich betätige. Nach dem Motto «Wer rastet, der rostet», damit das Rosten eben nicht so schnell eintritt.
«Normale» Menschen sind mit 70 bereits in Rente. Was treibt Sie an, weiterzumachen? Und gibt es überhaupt Gedanken, irgendwann einmal aufzuhören?
Was mich antreibt, weiterhin meine Arbeit zu tun, ist die Freude daran. Ich habe das Gefühl, dass diese Arbeit mich nicht stresst, sondern mich eher positiv aufwühlt. Ich habe unglaubliche Freude daran und höre nicht auf, nur weil ich denke, ich müsste mich zur Ruhe setzen. Solange ich das kann, was ich liebe, werde ich es tun.
Neben vielen Highlights hatten Sie auch einige Rückschläge, auch gesundheitlicher Natur. Was ist Ihr Ratschlag, damit umzugehen und positiv zu bleiben?
Kein Leben ist nur mit Höhepunkten belegt. Mein Rezept, dagegen anzugehen, ist a) die Situation anzunehmen und b) dagegen anzukämpfen. Der berühmte Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat einmal sehr schön in einem Aufsatz geschrieben, dass die Menschen nicht mehr bereit sind, Höhen und Tiefen zu akzeptieren. Sie wollen von einem Höhepunkt zum nächsten kommen, aber Persönlichkeiten bilden sich in erster Linie in Tälern. Man muss das Tal annehmen, um einen Höhepunkt wieder geniessen zu können. Ich finde, es ist ein guter Lernvorgang, zu begreifen, dass ein Leben lang nicht immer nur Highlights kommen können. Man muss auch lernen, mit Niederlagen umzugehen.
Können Sie schätzen, wie viele verschiedene Anzüge Sie in Ihrer Karriere bisher getragen haben? Wie lange «hält» so ein Outfit?
Von 1974 bis heute habe ich logischerweise sehr viele Anzüge gebraucht und verbraucht. Meine Frau und ich haben unlängst unsere Garderobe aufgeräumt, und dabei sind mir viele Exemplare begegnet, von denen ich mich dann verabschiedet habe. Ich habe auch einen Laden, eine Art Secondhandgeschäft, eröffnet, der solche Stücke verkauft und die Erträge an soziale Zwecke und soziale Einrichtungen spendet.
Roland Kaiser wuchs bei einer Pflegemutter in West-Berlin auf. Seine leibliche Mutter hatte ihn zur Adoption freigegeben. Den Durchbruch schaffte Kaiser 1980 mit «Santa Maria». Mit über 90 Millionen verkaufter Tonträger zählt er zu den erfolgreichsten Schlagerinterpreten überhaupt. Seit 1996 ist Kaiser in dritter Ehe verheiratet, er hat drei Kinder. Aktuell ist er auf grosser Geburtstagstournee, die ihn nächsten März auch ins Hallenstadion bringt.
Roland Kaiser wuchs bei einer Pflegemutter in West-Berlin auf. Seine leibliche Mutter hatte ihn zur Adoption freigegeben. Den Durchbruch schaffte Kaiser 1980 mit «Santa Maria». Mit über 90 Millionen verkaufter Tonträger zählt er zu den erfolgreichsten Schlagerinterpreten überhaupt. Seit 1996 ist Kaiser in dritter Ehe verheiratet, er hat drei Kinder. Aktuell ist er auf grosser Geburtstagstournee, die ihn nächsten März auch ins Hallenstadion bringt.