Seine Stimme ist klar, sein Haar stets adrett frisiert. Schlagerstar Roland Kaiser (67) hat in seiner 40-jährigen Karriere mehr als 90 Millionen Tonträger verkauft. Mit BLICK sprach er in Zürich über Sex, die Schweiz und seinen grössten Hit «Santa Maria», den er auch heute am Flumserberg Open Air singen wird.
«Santa Maria»
Das war mein grösster kommerzieller Erfolg und ich singe ihn noch immer gerne, auch in Zukunft. Einfach mit aktualisiertem Sound.
Erfolg
Meine Musik hat Generationen begleitet. Viele bringen heute ihre Enkelkinder zum Konzert mit. Wenn man seinen Werten und Vorsätzen treu bleibt und mit der Zeit geht, kann man sich auch nicht im Bestehenden verlieren.
Groupies
Ich nenne sie Fans. Einmal im Jahr mache ich ein grosses Treffen mit ihnen, um zu reden. Wir dürfen nie vergessen, dass wir nicht für uns, sondern für sie singen. Also raus aus dem Elfenbeinturm und hin zu den Fans. Viele begleiten mich auf meiner Tour und kennen auch meine Frau.
Sex
Das ist in Wahrheit eine der wesentlichsten Triebfedern der Menschen. Sex findet sich auch in meinen Texten wieder. Ich habe viele spannende Einfälle dazu, einfach salonfähig muss es sein. Liebe und Sex gehen für mich im besten Fall Hand in Hand.
Schweiz
Mit 21 habe ich privat eine Schweiz-Rundreise gemacht. Auch war ich immer wieder zu Gast in Shows und am 31. Juli trete ich am Flumserberg Open Air auf. Mein Beruf führt mich also immer wieder in die Schweiz, worauf ich mich stets sehr freue.
Beatrice Egli
Beatrice ist eine hoch professionelle, liebenswerte und charmante Kollegin, die ich sehr schätze.
Dritte Ehe
Wahrscheinlich mache ich da alles besser als in meinen ersten beiden Ehen. Die Ehe mit Silvia funktioniert einfach. Wir haben Achtung und Respekt voreinander und teilen den gleichen Humor.
Familie
Meine drei erwachsenen Kinder und meine Frau bedeuten mir alles. Von dem Moment an, wo man diese Verantwortung hat, rückt man vom Mittelpunkt an den Rand, die eigene Position verändert sich. Die Frage ist nicht mehr: Was ist gut oder schlecht für mich? Sondern: Was ist es für meine Kinder? Man darf sich selbst auch nicht so wichtig nehmen.
Tiefschläge
Ich richte nicht über meine Vergangenheit, bin mit allem im Reinen. Das Leben beginnt immer dann wieder von Neuem, wenn man mit Freude weitergeht und nach vorne schaut. Ich kann sagen, dass ich ein glücklicher und zufriedener Mensch bin. Was ich bereue, ist, dass ich jahrelang sehr stark geraucht habe. Als bei mir im Jahr 2010 die Lungenkrankheit COPD diagnostiziert wurde, habe ich sofort damit aufgehört, was mir überhaupt nicht schwergefallen ist.
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Ich bin Mitglied der SPD und dass ich mit der aktuellen Situation nicht glücklich bin, ist klar. Es ist ein schwerer Weg, bis die «alte Dame» wieder aufsteht. Die SPD ist die älteste deutsche demokratische Partei. Sie vertritt jene Werte, die mir wichtig sind. Wir müssen es schaffen, die Bürger wieder zu erreichen und Themen zu setzen, die glaubwürdig sind. Vertreten von Persönlichkeiten, welche Menschen begeistern und an die Wahlurnen bringen können, um unsere Partei zu wählen.
Multimillionär
Geld gibt mir die Sicherheit, sagen zu können: Das will ich machen und das möchte ich nicht. Ich bin grosszügig in unserer Lebensführung, jedoch nicht unbedingt bei mir persönlich. Ich kaufe nichts Dekadentes, das werden Sie bei mir nie finden. Mein Leben ist im vernünftigen Rahmen überschaubar.
Angst
Die Angst, dass meiner Familie oder meinen Freunden etwas widerfahren könnte, ist natürlich. Sorge habe ich zum Beispiel, dass wir nicht begreifen, dass es im politischen Sinne fünf vor zwölf ist. Die Europäer unterschätzen ihre eigenen Möglichkeiten und blenden die Gefahr aus, von den USA, China, Indien und Japan zerrieben zu werden. Nur ein geeintes Europa hat die Chance, eine wichtige Rolle zu spielen. Doch leider nehmen zurzeit die nationalen Interessen einzelner Länder überhand.
Klimaschutz
Wenn ein junges Mädchen aus Schweden nötig ist, die Politiker wachzurütteln, ist das eigentlich tragisch. Klima 2050 wird von drei Ländern torpediert, der Klimagipfel wird immer wieder verschoben und irgendwann ist es zu spät. Die Politik macht nicht die richtigen Schritte. Viele in meinem Umfeld haben nun begonnen, das Auto stehen zu lassen.
Zweites Leben
2010 bekam ich eine neue Lunge transplantiert. Seit damals lebe ich viel entspannter. Es hat mich berechenbarer, demütiger und umgänglicher für alle gemacht. Ich toleriere heute Fehler bei anderen wie auch bei mir viel eher und besser.
Organspende
Ich begrüsse es sehr, dass unser Gesundheitsminister Jens Spahn die Diskussion zum Thema Organspende wieder angestossen hat. Es ist wichtig, dass sich die Menschen zu Lebzeiten mit diesem Thema auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen. Organspende ist für mich ein Akt der Mitmenschlichkeit, aber ich respektiere jeden, der sich, aus welchen Gründen auch immer, dagegen entscheidet.