In den Nullerjahren gehörte sie zu den erfolgreichsten Rocksängerinnen der Schweiz. Mit der Gruppe Core22 feierte sie aber auch im restlichen Europa und den USA beachtliche Erfolge. Ende 2006 kehrte Sonia Heller (59) dem Musikbusiness den Rücken und wanderte nach Dubai aus. «Ich war schon immer eine Nomadin», sagt sie. «Das Leben in anderen Kulturen übt eine ungemeine Faszination auf mich aus.»
Während Lockdown Liebe zur Musik neu entdeckt
Nun steht Heller vor ihrem musikalischen Comeback. Mit der Popballade «All Over You» hat sie soeben ihren ersten Song seit über einem Jahrzehnt veröffentlicht. «Während meines zweiten Lebensabschnittes hatte die Musik nicht mehr denselben Stellenwert wie während meines ersten», erklärt Heller die lange Absenz. Während des Corona-Lockdowns habe sie sich auf ihre alte Leidenschaft besonnen – «und mich mit Haut und Haaren wieder der Musik zugewandt».
Sechs Jahre in Indien gelebt
Heller kehrte vor vier Jahren nach Dubai zurück, nachdem sie sechs Jahre in Indien gelebt hatte. «Indien war traumhaft, aber auch verrückt», erinnert sie sich. «Man kann sich vom Leben dort kaputtmachen lassen oder etwas zur Verbesserung beitragen.» Sie habe sich für Letzteres entschieden und für eine Non-Profit-Organisation, die sich um Strassenkinder kümmert, gearbeitet. «Viele dieser Kinder haben nichts, sie hungern, betteln, müssen sich bisweilen sogar prostituieren.» Heller unterrichtete die Kinder mit Spielen, Tanz, Musik und Geschichten, «was ihre Entwicklung auf eine positive Art beeinflusst».
Das Herz auf dem rechten Fleck
Die Rückkehr nach Dubai 2017 hatte vor allem mit ihrem Heimweh zu tun. Und: «Ich wollte wieder ein etwas geruhsameres Leben als im bisweilen grotesken Indien.» Doch auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten beweist Heller, dass sie das Herz auf dem rechten Fleck hat. Sie kümmert sich um Strassentiere. «Mit ein paar anderen Frauen fahren wir täglich in der Gegend herum und sterilisieren streunende Hunde und Katzen», sagt sie. Die herzigsten von ihnen nehme sie bei sich zu Hause auf, «mittlerweile leben 13 bis 16 Katzen bei mir, sowie zwei Hunde».
Eines Tages wieder in der Schweiz zu wohnen, kann sich Heller nicht vorstellen. «Ich besuche meine alte Heimat jeden Sommer, die landschaftliche Vielfalt und die Sicherheit sind einzigartig», schwärmt sie. Aber auf Dauer sei ihr ein Nomadenleben wichtiger, «die Neugierde auf andere Lebensformen lodert weiterhin in mir».
Sie würde sich nie fragen, ob etwas vernünftig sei, sondern: «Ich mache immer nur das, was mir oder anderen guttut.» Dasselbe gilt für ihr Musikcomeback: «Wenn es gelingt, super. Wenn nicht, werde ich damit leben können.» Die Arbeit an den neuen Liedern hätten ihr grosse Freude bereitet. «Machen diese Lieder auch anderen Freude, umso besser.»