«Ich bin ein Millionär mit leerem Konto», singt Müslüm, die Kultfigur mit Monobraue, Schnauzer und bunten Anzügen und zeigt im Videoclip die leeren Hosensäcke seines Anzugs. «Millionero» heisst sein neues Lied, das am Freitag erscheint. Darauf mussten seine Fans lange warten. Sieben Jahre, um genau zu sein.
«Es gibt mich immer noch», sagt Semih Yavsaner (43), die Person hinter Müslüm, im Gespräch. «Es hat zwar lange gedauert. Doch mit der Kunst ist das so, man kann schon nachhelfen, aber dann ist es keine Kunst. Wenn man wartet, bis der Apfel freiwillig fällt, dann hat er einen eigenen Geschmack.» Ausserdem sei Corona dazwischengekommen. Die Songs für sein neues Album, das im Herbst erscheinen wird, sind nämlich schon seit zwei Jahren fertig. Deswegen ist Yavsaner alias Müslüm auch nicht nervös, sondern «froh, dass wir vorwärtsmachen.» Die Zeit sei jetzt ideal. Ein Song, der in schlechten Zeiten, gute Laune macht. Gut möglich, dass «Millionero» mit seinem eingängigen Beat, der einen sofort zum Mittanzen animiert, zum Sommerhit wird.
Müslüm zielt mitten ins Herz
Der Künstler selbst ist begeistert vom neuen Werk. «Ich will mich nicht selbst hoch schwätzen, aber wenn ich das Video anschaue, ist die Figur Müslüm sehr authentisch.» Er habe keine einzige Bewegung einstudiert, es sei alles improvisiert. Das ist auch, was die Leute an Müslüm schätzen: Die Figur mit dem starken Akzent ist klar konstruiert, aber eben doch echt. Egal ob als Comedian bei SRF, als Improvisationskünstler im Theater oder als Musiker, Müslüm zielt immer direkt ins Herz.
Gedreht wurde das Musikvideo in Istanbul. «In welcher Stadt könnte man besser zeigen, wie man vom Bettler zum Millionär werden kann?», fragt Yavsaner dessen Eltern aus der Türkei stammen. In der Stadt gebe es viele arme und viele reiche Leute. Sie sei ein Schmelztiegel der Kulturen. Dieses Spannungsfeld suchte er. Und hat es gefunden. Während des Drehs stürzte hinter ihm ein Haus ein, neben ihm gab es eine Schlägerei zwischen zwei Ladenbesitzern. «Der Dreh in Istanbul war heftig. Dort trifft man auf das Leben in seiner pursten Form.»
Das Smartphone ist wie Crack
Egal ob auf der Bühne oder mit seiner Musik, der Künstler Müslüm seziert das Leben. Politik, Integration, Digitalisierung. Uns als Gesellschaft. So locker seine Musik, so ernst seine Worte. Der überbordende Handykonsum beschäftigt ihn und auch dafür hat er ein anschauliches Bild: «Wenn du Kindern nach einem Buch ein Smartphone gibst, ist es so, wie wenn du ihnen nach einem Apfel Crack gibst. Wenn das Hirn Crack kennt, ist es schwierig, mit einem Apfel zufrieden zu sein.»
Müslüm, das merkt man in jedem Satz, ist wirklich froh als Musiker zurück zu sein. Am Telefon singt er schon das nächste Lied vor, das im August erscheint. So viel darf verraten sein: Es ist lustig und bitterernst zugleich. Yavsaner: «Das wird ein Riesenhit. Ich war mir noch nie so sicher.»
Auf die Frage, ob er gerne Millionär wäre, sagt der Berner: «Es kommt auf die Währung an» und antwortet mit einer Zeile aus seinem neuen Lied: «Wenn Liebe eine Währung wäre, wäre ich schon lange Millionär.»
Semih Yavsaner wurde 1979 in Bern als Sohn türkischer Eltern geboren. In einem Berner Lokalradio entwickelte er im Rahmen von Telefonscherzen die Kunstfigur Müslüm. Mit seinem Schnauz, der Monobraue und seinen bunten Anzügen wurde er schlagartig national bekannt. Mit Liedern wie «Süpervitamin» und «La bambele», aber auch als TV-Figur. 2016 erhielt er beim Schweizer Fernsehen eine eigene Fernsehshow: «Müslüm TV». Mit dem Kabarettstück «MÜsteriÜM – eine dramatürkische Odyssee» ist Müslüm mit seinem ersten Bühnenprogramm unterwegs. Im Mai erscheint nach rund fünf Jahren sein nächstes Album. Über Semih Yavsaner weiss die Öffentlichkeit nicht sehr viel. Dazu sagt der Künstler: «Ich will nicht gross als Semih im Mittelpunkt stehen. Lieber als Müslüm.»
Semih Yavsaner wurde 1979 in Bern als Sohn türkischer Eltern geboren. In einem Berner Lokalradio entwickelte er im Rahmen von Telefonscherzen die Kunstfigur Müslüm. Mit seinem Schnauz, der Monobraue und seinen bunten Anzügen wurde er schlagartig national bekannt. Mit Liedern wie «Süpervitamin» und «La bambele», aber auch als TV-Figur. 2016 erhielt er beim Schweizer Fernsehen eine eigene Fernsehshow: «Müslüm TV». Mit dem Kabarettstück «MÜsteriÜM – eine dramatürkische Odyssee» ist Müslüm mit seinem ersten Bühnenprogramm unterwegs. Im Mai erscheint nach rund fünf Jahren sein nächstes Album. Über Semih Yavsaner weiss die Öffentlichkeit nicht sehr viel. Dazu sagt der Künstler: «Ich will nicht gross als Semih im Mittelpunkt stehen. Lieber als Müslüm.»