«Äs guäts Läbe» heisst der neue Hit von Heimweh. Nicht immer ein gutes Leben hatte der neue Sänger des bekannten Männerchors. «Ich bin ein paar Mal am Tod vorbeigeschrammt», sagt Fredi Koller (61).
Der Bauernsohn aus Alterswilen TG kann mit vier Jahren erstmals auf die Hilfe eines Schutzengels zählen. «Damals flog ich in ein Gülleloch», erinnert er sich. «Der Deckel des Lochs war morsch, er brach sofort ein, als ich drüber spazierte.» Neben dem Hof, in dem Koller noch heute wohnt, steht eine Kirche samt Friedhof. «Der Gärtner sah, wie ich ins Loch stürzte, er rannte herüber, sprang ins Loch und rettete mir das Leben.»
Alle Zähne ausgeschlagen
Auch später hat Koller Glück: Er macht eine Lehre als Dachdecker, stürzt während der Arbeit dreimal vom Dach. Das letzte Mal 2006. «Ich flog aus acht Metern auf den Betonboden, brach mir mehrfach die Hüfte, meine Lunge implodierte, Zähne waren ausgeschlagen.» Wochenlang lag Koller im Spital.
Etwa zur gleichen Zeit hat seine Frau mehrfache Bandscheibenvorfälle. Konventionelle Behandlungen bringen keine Erfolge, sie muss sich einer komplexen Wirbelsäulenoperation unterziehen. Vergeblich. «Sie ist seither eine chronische Schmerzpatientin», sagt Koller.
Er versucht, sich um seine Frau und die beiden Kinder zu kümmern, vernachlässigt dabei sein Dachdeckergeschäft. 2013 geht die Firma beinahe pleite. «Das war eine schwierige Zeit für unsere Familie», sagt er. «Wir assen manchmal tagelang nur Spaghetti, weil kein Geld da war.» Mit Hilfe seines Sohnes strukturiert Koller die Firma um. «Heute sind wir wieder auf Kurs», sagt er stolz.
Begeisterter Rock'n'Roll-Tänzer
Kraft schöpfte Koller in all der Zeit vor allem aus der Musik. «Ich war schon mit Anfang 20 ein begeisterter Rock'n'Roll-Tänzer, machte auch bei der Schweizer Meisterschaft mit.» Nebenher singt er seit vielen Jahren in einer A-cappella-Formation. Bei einem Auftritt mit dieser werden die Heimweh-Sänger auf Koller aufmerksam. Und haben ihn nun prompt als neues Mitglied aufgenommen. «Ich kann mein Glück kaum fassen», freut sich Koller, dessen Bassstimme auch schon auf «Äs guäts Läbe» zu hören ist.
«Mein Leben war nicht immer einfach», resümiert er. Mit seinen neuen Kollegen von Heimweh werde es bestimmt viel besser.
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