Fünf Jahre lang brachte Birdy (24) kein neues Album auf den Markt. Nun meldet sich die Britin mit der hauchigen Stimme zurück. «Ich hatte damals eine richtige Schreibblockade, weil ich mich von meinem Freund getrennt habe», erzählt die Sängerin im Interview mit Blick. «Zudem benötigte ich Zeit, alles zu verarbeiten, was bisher in meinem Leben passiert ist.»
Das ist so einiges: Im Alter von nur 14 Jahren wurde sie international mit dem Lied «Skinny Love» bekannt. Es folgten zahlreiche Auftritte in verschiedensten Ländern, egal ob am Bildschirm, in Konzerthallen oder an Open Airs. «An die Festivals in der Schweiz erinnere ich mich gerne zurück. Die waren immer einzigartig mit ihrer Landschaft», erzählt sie.
Sie kann nicht im Zug Musik hören
Doch der Trubel hatte auch Schattenseiten. Ihr Debütsong erschien, als Birdy noch zur Schule ging: «Ich musste gleichzeitig eine professionelle Sängerin sein, während ich noch mitten in der Pubertät steckte. Ich wollte eigentlich nie berühmt werden, ich wollte einfach Musik machen, und es war mir nicht bewusst, was ich für die Karriere alles aufgegeben habe», erzählt sie.
Jasmine Van den Bogaerde, wie Birdy bürgerlich heisst, ist auch heute anders als viele Gleichaltrige. Sie verbringt ihre Zeit gerne mit langen Spaziergängen in der Natur, malt Bilder und geht auch mal mitten im Februar im kalten Atlantik schwimmen. Social Media benutzt sie nur ungern: «Ich will das Handy so wenig wie möglich bei mir haben. Es tut mir nicht gut», sagt sie. Auch Musik höre sie nicht oft. «Ich bin nicht der Typ, der in den Zug sitzen kann und die ganze Fahrt nur Lied um Lied hört. Da bin ich zu emotional, mich nimmt das richtig mit.»
Eltern waren besorgt wegen ihrer traurigen Musik
Ohnehin sind Emotionen bei ihr ein grosses Thema. Als Birdy im Alter von acht Jahren damit begann, Musik zu komponieren, seien ihre Eltern besorgt gewesen. «Sie fragten sich immer, ob mit mir alles in Ordnung sei, weil ich so herzzerreissende Liebeskummer-Balladen geschrieben habe», erzählt sie. Ihre Mutter ist Konzertpianistin, «und sie hat stundenlang eher schwere Kost auf dem Klavier gespielt. Ich denke, das hat sich auf mich übertragen».
Bei ihrem vierten Album «Young Hearts» steht nun nicht mehr Melancholie im Vordergrund. «Ich würde das Ganze als bittersüss bezeichnen. Es ist von einem schweren Moment in meinem Leben geprägt, aber wirkt durch das präsente Gitarrenspiel leichter», so Birdy.
Die fünfjährige Pause hat ihre Liebe zur Musik nicht gemindert, im Gegenteil: «Als Kind wollte ich Coiffeuse oder Autorin werden. Heute wüsste ich gar nicht, was ich ausser Musik sonst tun sollte. Ich liebe die Kunst.»
Birdys viertes Album «Young Hearts» ist im Handel erhältlich.