Barbados emanzipiert sich von der britischen Monarchie
Die neue Queen heisst Rihanna

Mit einem Feuerwerk hat sich die Karibik-Insel vom britischen Königshaus gelöst und ein neues Staatsoberhaupt ernannt.
Publiziert: 01.12.2021 um 00:22 Uhr
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Sängerin Rihanna bei der Zeremonie in der Nacht auf Dienstag in ihrer Heimat Barbados.
Foto: DUKAS
Dominik Hug

Für diesen Auftritt brauchte sie keinen «Umbrella»! Bei tropischen Temperaturen ist Popstar Rihanna (33) gestern ganz offiziell zur Nationalheldin ihrer Heimat Barbados ernannt worden. Bei der Zeremonie wurde gleichzeitig die Republik der ehemaligen britischen Kolonie ausgerufen. 21 Salutschüsse knallten durch die Nacht, ein Orchester spielte die Nationalhymne. Rihanna winkte den Teilnehmern schon jetzt ganz königlich zu.

Zur grossen Feier war die wegen der Pandemie verhängte Sperrstunde ausgesetzt worden. Im Beisein von Prinz Charles (73), der seine Mutter, Queen Elizabeth II. (95), vertrat, wurde Richterin Sandra Mason (72) als erste Präsidentin und neues Staatsoberhaupt der Republik vereidigt. «Wir, das Volk, müssen die Republik Barbados mit Leben erfüllen», erklärte Mason. «Wir müssen einander und unsere Nation schützen.»

Brennpunkt der Sklaverei

Tatsächlich hatte die Bevölkerung von Barbados jahrhundertelang unter den Briten zu leiden. Vor 394 Jahren strandeten die ersten englischen Kolonialisten auf der Insel. Barbados wurde zum wohl hässlichsten Brennpunkt des transatlantischen Sklavenhandels. Die heutige Bevölkerung von knapp 300'000 Menschen ist denn auch überwiegend afrikanischer Abstammung. Für sie bedeutet der Schritt endlich die Loslösung vom kolonialen Erbe.

Zur Unabhängigkeit von Barbados kam es schon vor 55 Jahren, die Queen blieb aber formell weiterhin das Staatsoberhaupt. Vor zwei Monaten wurde der definitive Bruch mit der britischen Krone angekündigt. Nun wurde er vollzogen.

«Abscheuliche Sklaverei»

Auch wenn sich einiges ändere, werde manches gleich bleiben – etwa die «enge und vertrauensvolle Partnerschaft» und gemeinsame Werte, erklärte Prinz Charles in seiner Rede. «Die Menschen dieser Insel haben ihren Weg mit aussergewöhnlicher Kraft bewältigt», gab er sich selbstkritisch. «Sie sind herausgetreten aus den dunkelsten Tagen unserer Vergangenheit und der abscheulichen Sklaverei, die für immer Teil unserer Geschichte sein wird.» Hoffnungsvoll ergänzte Charles: «Diese Republik kann ein Neuanfang sein.»

Trotz Rihanna als neuer Nationalheldin bleibt Barbados aber weiterhin eine Republik innerhalb des Commonwealth, einer Gruppierung von 54 Ländern in Afrika, Asien, Amerika und Europa.

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