Im Jahr 2020 gab er bekannt, nicht mehr mit seinen Geschwistern in der Kelly Family auftreten zu wollen, Ende letztes Jahr beendete er auch das Bandprojekt mit seiner Frau Kira (43) und den fünf Kindern. Mit «Grace» veröffentliche Angelo Kelly (41) am Freitag das erste Soloalbum seit zehn Jahren.
Blick: Wie fühlt es sich an, wieder auf sich allein gestellt zu sein?
Angelo Kelly: Einfach! Ich bin aktuell über zehn Tage auf Promotournee und kann diverse Medientermine absolvieren. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn ich mit meiner ganzen Familie unterwegs wäre. Das erfordert viel Planung.
Behauptung: Wenn Sie noch mit der Kelly Family unterwegs wären, wäre das ein sicherer Wert, als eine Soloplatte herauszubringen.
Wäre es das? Ich glaube, der Erfolg der Kelly Family lag in den Neunzigerjahren darin, dass wir jahrelang für diesen Ruhm gearbeitet haben, und man das Herzblut spürte. Nach einigen Jahren wurde alles zur Routine und nicht nur die Energie, sondern auch das Publikum war weg. Das Comeback im Jahr 2017 habe ich sehr genossen, drei Jahre später wurde mir aber klar, dass ich mich in Sicherheit wiege. Da wurde mir klar, dass ich etwas Neues machen will.
Michael Patrick Kelly ist ein erfolgreicher Pop-Künstler, Maite Kelly gut unterwegs im Schlager. Wo sehen Sie sich?
Irish Folk fühlt sich für mich sehr gut an, weil es handgemachte Musik ist. Ich habe die letzten Jahre viel Erfolg erleben dürfen, und wenn ich nun überlege, was mich reizt, gibt es da wenig. Dazu gehört nicht, den grössten Streaminghit zu haben. Mich interessiert das pure Musizieren. In einem Raum mit Menschen, die ich schon Jahre kenne. Darum haben wir das aktuelle Album auch analog produziert.
Angelo Kelly ist das jüngste Mitglied der Kelly Family. In den Neunzigerjahren füllte die Musikerfamilie ganze Stadien, Angelo Kelly wurde mit seinem Wesen schnell zum Liebling der Band. Nachdem es Anfang 2000 still um die Kellys wurde, feierten sie 2017 ein erfolgreiches Comeback. Drei Jahre später trat Angelo Kelly aus der Band aus. Seit 1998 ist er mit seiner heutigen Frau Kira zusammen, verheiratet sind sie seit 2005. Mit ihr und den gemeinsamen fünf Kindern hatte er bis vor kurzem ein eigenes Bandprojekt.
Angelo Kelly ist das jüngste Mitglied der Kelly Family. In den Neunzigerjahren füllte die Musikerfamilie ganze Stadien, Angelo Kelly wurde mit seinem Wesen schnell zum Liebling der Band. Nachdem es Anfang 2000 still um die Kellys wurde, feierten sie 2017 ein erfolgreiches Comeback. Drei Jahre später trat Angelo Kelly aus der Band aus. Seit 1998 ist er mit seiner heutigen Frau Kira zusammen, verheiratet sind sie seit 2005. Mit ihr und den gemeinsamen fünf Kindern hatte er bis vor kurzem ein eigenes Bandprojekt.
Auf «Grace» gibt es viele irische Klänge. Wieso sind die so beliebt?
Ich glaube, dass Irland eigentlich nicht viel zu bieten hat. Weder ist es ein reiches Land, noch gibt es Prachtbauten oder gutes Wetter. Was die Iren aber erhalten haben, ist Musik, Humor, Tanz und das Talent, Geschichten zu erzählen. Die Musik ist melodiös und enthält auch eine Dramatik. Dadurch berührt sie die Menschen.
Sie sind in Spanien geboren, sind bis heute viel im deutschsprachigen Raum unterwegs, aber wohnen in Irland. Wo sind Sie Zuhause?
In Irland. Als der Erfolg der Kelly Family in den Neunzigern durch die Decke ging, konnten wir in Köln nicht mehr leben, weil Fans auf unser Hausboot eindringen wollten und überall Paparazzi standen. Dann sind wir 1996 nach Irland gezogen. Für mich war das das Paradies: Ich war ein Teenager und konnte einfach ich sein, ohne ständig unter Beobachtung zu stehen. An einem Tag spielten wir in einem Stadion, am nächsten konnte ich mich mit Freunden in Irland auf der Strasse treffen und ein normales Leben führen. Da wusste ich, das ist der Ort, an dem ich mich niederlassen will.
Zwei, bald drei, ihrer fünf Kinder sind flügge geworden. Wie gehts Ihnen damit?
Beim Ältesten, Gabriel, war es einfacher. Er hat 3½ Jahre in Deutschland gelebt, aber wir haben uns öfter gesehen. Die zweitälteste, Helen, zog vor eineinhalb Jahren nach England, um ihr Studium zu beginnen. Ich habe ihr beim Umzug geholfen und merkte dann beim Zurückfahren, wie krass das ist. Emma wird bald 17 und wird in ein paar Jahren auch studieren. Es ist schön, mitanzusehen, wie die Kinder grösser werden. Trotzdem ist es als Papa nicht leicht, loszulassen.
Ihre Frau Kira lernten Sie im Alter von neun kennen. Wann wussten Sie, dass sie die Richtige ist?
Ein Jahr später. Mit neun interessierten mich noch Actionfiguren, mit zehn sah ich plötzlich Frauen mit anderen Augen. Sie war damals dreizehn Jahre alt, also waren Welten zwischen uns. Trotzdem wusste ich, dass sie die Richtige war. Sie sah das zunächst anders, also wurden wir erst sehr gute Freunde. Zum Glück! Stellen Sie sich mal vor, wie viele Kinder wir sonst heute hätten! (Lacht.)
Wann wurden Sie ein Paar?
Sieben Jahre später. Zwischendrin habe ich mit «I Can't Help Myself» und «Because It's Love» noch einige Kelly-Lieder für sie geschrieben. Das Schöne ist: Sie hat mich vor dem Kelly-Family-Hype kennengelernt und ist die ganze Reise gemeinsam mit mir gegangen.
Heute ist es eher ungewöhnlich, sich so lange zu binden.
Das stimmt. Viele Menschen können nicht allein sein und stürzen sich von einer Beziehung in die nächste. Das halte ich für ungesund: So hat man keine Zeit, sich kennenzulernen und zu wissen, wer das gegenüber wirklich ist. Ich ziehe gerne den Vergleich mit einem Haus: Wenn man es auf einem guten Fundament baut, hält es ewig. Wenn man es schnell aufbaut, ist es nach dem ersten Sturm weg.