Sie kommuniziert nicht nur mit Worten, sondern auch mit Bildern: Moderatorin Anna Maier (43) hat ein Kunstatelier eröffnet, dort malt sie riesige runde Bilder, Schicht um Schicht: «Beim Malen treibt mich das Gleiche an wie beim Schreiben oder Moderieren. Ich möchte den Blick unter die Oberfläche lenken.»
Bis ein Werk vollendet ist, vergeht ein Monat, «wenn es getrocknet ist, male ich erneut drüber, bis zu zehnmal.» Es dauert, bis Anna Maier zufrieden ist: «In mir steckt eine Perfektionistin, das Malen ist auch eine Übung im Loslassen.» Das Besondere an ihren Werken ist der runde Rahmen, für Maier ein Symbol für Ewigkeit, Einheit und Zyklus des Lebens. Gleich ein Dutzend hat sie davon fertigen lassen, der grösste Rahmen hat einen Durchmesser von 1,70 Meter.
Schon als Mädchen eine Malerin
Neu ist das Malen für Anna Maier nicht: «Ich bin mit dem Geruch von Terpentin aufgewachsen. Mein Vater hat gemalt und in der Küche stand immer seine Staffelei.» Zu Hause waren sie fünf Kinder, davon vier Mädchen: «Ausser meinem Bruder haben wir alle gemalt. Mein Vater hat immer davon geträumt, seine Bilder auszustellen.» Warum er es nie getan hat, das könne sie ihn nicht mehr fragen: «Vor zehn Jahren ist er leider verstorben.»
Den Pinsel legte sie längere Zeit zur Seite, in ihrer ersten Babypause mit Anfang 20 erinnerte sich die heute dreifache Mutter an die befreiende Kraft des Malens. Schon damals stellte sie bei einer Vernissage ihre Bilder aus. Im Lockdown öffnete sich erneut ein kreatives Zeitfenster. «Ich wollte meine Wände neu dekorieren, also habe ich mir Leinwände und Farben gekauft und losgelegt.» Ihre Werke teilte sie auch auf Instagram und fand damit positiven Anklang. «Das hat mich motiviert weiterzumachen.»
Kunst als zweites Standbein
Daraus hat die Moderatorin ein neues Konzept geschaffen und sogar ihre Firma umbenannt: Aus «Am Mikrofon» wurde «Kunst am Wort». Für die ehemalige SRF-Frau ein zweites Standbein, aber «ganz ohne Druck», wie sie sagt. «Was mich vor allem freut, ist, dass ich mit meiner Kunst ernst genommen werde. Das ist nicht selbstverständlich.»
Ihr Lieblingsbild ist übrigens das, in dem es nicht nur erdfarbene Töne gibt, sondern jenes mit pinken und grünen Farbstreifen: «Das ist spontan während der Fotosession entstanden. Aus einem Impuls heraus habe ich in 30 Sekunden einen Monat Arbeit übermalt. Die sichtbare Imperfektion macht es für mich so besonders.»