Weniger denken, mehr fühlen, mehr Lebensfreude: Die versprüht Eva Wannenmacher (49) beim Empfang in ihrem «Labor», einem Praxisraum in einer Altbauvilla mitten in Zürich. Die TV-Moderatorin ist jetzt auch Wegbegleiterin, Herzensöffnerin und Mutmacherin. Im sogenannten «Labor der Lebensfreude» bietet sie Coachings an – und das, wie es die in Rosa gehaltene Homepage bereits vermuten lässt, nur für Frauen.
«In unserer Gesellschaft sind Frauen noch immer weniger sichtbar», sagt Wannenmacher, der es dabei auch um weibliche Solidarität geht. «Ich möchte eine Oase schaffen und Frauen dabei unterstützen, ganz in ihre Kraft zu kommen.» Dieser Wunsch hat sich für die TV-Frau über die Jahre entwickelt. «Ich trage jetzt das nach aussen, was mich schon mein halbes Leben lang interessiert. Neu ist die Idee, meine Erfahrungen weiterzugeben.»
Kein Morgen ohne Yoga und Meditation
Für die dreifache Mutter gibt es keinen Morgen ohne Yoga und Meditation: «Auch wenn es nur eine Viertelstunde ist. Das ist für mich eine körperliche und geistige Reinigung und gehört zum Start in den Tag, genauso wie das Zähneputzen oder Duschen.» Über die letzten Jahre hat sie sich in körperzentrierter Psychologie weitergebildet. «Wer begriffen hat, wie Körper und Geist zusammenspielen, hat einen Schlüssel zu mehr Lebensenergie in der Hand.» Körper und Geist können sich auch gegenseitig stärken.
Kommentar zum Thema
«Wer sich unsicher fühlt, dem kann eine Übung für das Wurzelchakra helfen, also dem Beckenboden», erklärt Wannenmacher. Das gebe mehr Power für einen beruflichen Auftritt, aber auch für eine erfülltere Sexualität. Für Wannenmacher ist diese kein Tabu. Kürzlich sorgte sie in ihrer SRF-Sendung «Kulturplatz» mit dem Thema Masturbation für Aufsehen. «Was ist falsch an Selbstliebe?», fragt sie gerade heraus.
Verschüttete Sexualität
«Wir leben in einer übersexualisierten Gesellschaft. Der nächste Porno ist nur einen Mausklick entfernt. Aber bei vielen Frauen ist die Sexualität verschüttet, dabei ist sie eine Energiequelle fürs Leben.» Das Problem fange schon beim Vokabular an: «Viele Frauen haben kein angemessenes Wort für ihr Geschlecht, und das wirkt auch auf unsere Kinder.» Das habe eine Studie in Schweizer Kindergärten ergeben. «Den kleinen Mädchen fehlt schlicht das Wort dafür, was da zwischen ihren Beinen ist. Das sollte uns zu denken geben.»
Ihrer SRF-Sendung bleibt die Moderatorin übrigens weiterhin treu: «Auch nach 16 Jahren macht es mir enorm viel Freude, Woche für Woche den Kulturplatz zu moderieren. Nun noch ein zusätzliches berufliches Feld aufbauen zu können, macht mich sehr glücklich.»