Sie spricht gerne Tabus an. Noch lieber bricht sie mit Klischees und vielem, was noch heute gesellschaftlich von einer Mutter erwartet wird. In eineinhalb Wochen wird Ex-Freestyle-Skistar Mirjam «Mimi» Jäger (37) zum zweiten Mal Mutter, wieder von einem Sohn. Die Geburt wird – wie beim dreijährigen Sohn Louie – ein geplanter Kaiserschnitt. «Ich konnte mich mit dem Gedanken einer natürlichen Geburt nie anfreunden, ich finde ihn befremdend, sie kommt daher für mich nicht infrage.»
Ihr läge der feministische Gedanke «Mein Körper gehört mir» näher, als was von ihr von der Gesellschaft erwartet würde. So hält sie es auch beim Thema Stillen. «Ich habe das Recht, mein Baby nicht stillen zu wollen. Nach der Geburt will ich meinen Körper zurück.» Für sie seien ihre weiblichen Attribute ein Bereich, den sie mit ihrem Verlobten, Ex-Bachelor Rafael Beutl (34), geniessen wolle. «Meine Brüste gehören mir und meinem Mann.» Sie habe eine extrem nahe Bindung zu ihrem Sohn, auch wenn sie ihm nie die Brust gegeben habe. «Dieser Druck, dass es nur durch das Stillen passiere, finde ich totalen Quatsch», so Mimi Jäger.
«Jede Frau hat das Recht, selber zu entscheiden, ob sie stillen will oder nicht»
Konfrontiert mit der Aussage der Zürcher Influencerin, sagt Annette Saloma (40) von der Stillorganisation La Leche League Schweiz: «Jede Frau hat das Recht, selber zu entscheiden, ob sie stillen will oder nicht. Klar ist, dass man nach der Geburt sowieso eine Weile lang fremdbestimmt ist – ob man nun die Brust gibt oder nicht», so die Stillberaterin, die ergänzt: «Tatsache ist, dass Muttermilch die natürliche Nahrung für Babys ist. Sie passt sich auf einzigartige Weise dem sich verändernden kindlichen Bedarf an, enthält Antikörper und lebende Zellen.»
Mimi Jäger meint dazu: «Wenn man wirklich darauf setzt, darfs während der Stillzeit auch keinen Fastfood geben, kein Glas Wein, gar nichts. Während der Schwangerschaft habe ich darauf verzichtet. Das reicht nun. Mein Leben möchte ich einerseits wieder als eigenständige Person, andererseits als zweifache Mutter weiterleben.»
Von genderneutraler Erziehung hält Mimi Jäger nichts
Und wie sieht sie es mit genderneutraler Erziehung? «Auch davon halte ich nichts. Das Zimmer meines Sohnes ist blau. Würde Louie ein Barbie wollen, würde ich ihm eines kaufen. Er spielt aber lieber mit Traktoren und Autos.» Sie fände das toll so und unterstütze das. «Kinder zu geschlechtsneutralen Neutren erziehen zu wollen, finde ich falsch. Es geht nicht um Gleichmacherei, sondern um Chancengleichheit. Toleranz beginnt im Kopf und im Herzen und sicher nicht bei der Farbauswahl.» Über allem stehe die Liebe und Aufmerksamkeit, die ein Kind bekomme. «Davon habe ich für meine beiden Söhne mehr als genug.»