Überraschung im Fall Bill Cosby (83): Der Schauspieler war über zwei Jahre im Gefängnis, nachdem er von einer Geschworenenjury für schuldig befunden wurde im Jahr 2004 eine Frau mit Tabletten hilflos gemacht und dann sexuell genötigt zu haben. Nun hat das oberste Gericht des US-Staates Pennsylvania in einer rund 80 Seiten langen Stellungnahme am Mittwoch das Urteil wegen einem Verfahrensfehler für nichtig erklärt.
Die Reaktionen darauf fallen mehrheitlich negativ aus. Nicht so beim Pressesprecher von Bill Cosby. «Es ist ein schöner Tag, und es ist auch ein schöner Tag für Frauen», freut sich Andrew Wyatt in der «New York Post». «Millionen von Unterstützern und Millionen von Frauen sind mit uns in Kontakt getreten, um zu sagen, dass diese Frauen die Vorwürfe alle erfunden haben. Wir wissen, dass das alles nicht wahr ist.»
Über 60 Frauen haben Vorwürfe erhoben
Bill Cosby war einer der ersten, der im Zuge der #MeToo-Bewegung ins Kreuzfeuer geriet. Über 60 Frauen haben Vorwürfe gegen den Hollywood-Star erhoben, dies wegen sexuellen Übergriffen unterschiedlicher Art. Ein Grossteil davon war allerdings verjährt. Der Pressesprecher von Cosby sieht nun Gerechtigkeit: «Es ist grossartig, dass sie ihn nicht weiter einen gewaltbereiten, sexuellen Unterdrücker, Vergewaltiger und andere schreckliche Dinge nennen können. Er ist jetzt Bill Cosby, ein Amerikaner und Nationalheld.»
Ganz anders sehen das zahlreiche andere Kulturschaffende. Sie zeigen sich schockiert über die Freilassung des «Little Bill»-Darstellers. Die Sängerin Diane Warren (64) verpackte ihre Kritik an der Freilassung mit schwarzem Humor: «Hat Bill Cosby auch den Pennsylvania Supreme Court unter Drogen gesetzt?» Andere hielten ihre Wut auf Social Media nicht zurück. Moderatorin Rosie O’Donnell (59) postete: «Anscheinend waren 70 Frauen noch nicht genug. Fuck you, Bill!»
Amber Tamblyn kennt mutmassliche Opfer persönlich
Die Schauspielerin Amber Tamblyn (38) war «rasend vor Wut», als sie von Cosbys Freilassung hörte: «Ich kenne Frauen persönlich, die dieser Mann unter Medikamenteneinfluss gesetzt und sie vergewaltigt hat, als sie ohnmächtig waren. Das Gericht sollte sich für seine Entscheidung schämen!» Auch Rosanna Arquette (61) feuerte gegen Cosby: «Bill Cosby ist immer noch ein teuflischer Vergewaltiger. The End!»
Die «Will & Grace»-Darstellerin Debra Messing (52) schrieb: «An jede Frau, die von Bill Cosby sexuell attackiert wurde. Mein Herz schmerzt für euch und ich bin voller Wut. Es ist furchtbar!» Die Schauspielerin Ellen Barkin (67) sieht das Urteil als ein Schlag ins Gesicht der gesamten #MeToo-Bewegung: «Es bricht überlebenden Opfern das Herz. #Metoo wird ewig anhalten!»
Cosbys Serienkollegin feiert die Freilassung
Nur eine Hollywood-Personality feierte die Freilassung von Cosby und erntete dafür prompt einen Shitstorm in ihrer Kommentarspalte. Phylicia Rashad (73), die Cosbys Ehefrau in der «Bill Cosby Show» gespielt hatte, lobte die Entscheidung des Berufungsgerichts: «Endlich! Ein schrecklicher Fehler wurde berichtigt – ein Unrecht durch Justiz korrigiert!» Sie erntete dafür wütende Kommentarsalven wie: «Anscheinend opferst du lieber eine Frau oder ein Mädchen, nur weil der Vergewaltiger dein Freund ist.»
Und Bill Cosby selbst? Er richtet sich auf Twitter an seine Anhänger: «Danke an alle meine Fans, Unterstützer und Freunde, die mir während dieser Tortur beigestanden haben.» Neben einem Dank an den Pennsylvania Supreme Court, der «die Regeln des Gesetzes aufrechterhalten hat», stellte der 83-Jährige noch einmal klar: «Ich habe nie meinen Standpunkt oder meine Story geändert. Ich habe immer auf meine Unschuld gepocht.» (imh/dsi)