Schauspieler Daniel Radcliffe
«Man muss jeden Tag etwas Verrücktes machen»

In seiner ersten Komödie verwandelt sich «Harry Potter»-Star Daniel Radcliffe in den irren Musiker Weird Al Yankovic.
Publiziert: 17.12.2022 um 21:08 Uhr
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Hat für die neue Rolle aufgehört, Alkohol zu trinken: Daniel Radcliffe.
Foto: imago
Interview: Patricia Danaher

So hat man «Harry Potter» noch nie gesehen. In seinem neuen Film «Weird: The Al Yankovic Story» beweist Daniel Radcliffe (33), dass seine schauspielerische Bandbreite über die des Zauberlehrlings hinausgeht. Radcliffe verkörpert zum ersten Mal eine echte Person, den legendären Satiremusiker, Schauspieler und Performancekünstler Weird Al Yankovic (63). Und mit dessen Dauerwelle, 80er-Jahre-Brillenmodell und Schnauzbart ist Radcliffe fast nicht wiederzuerkennen.

Der Film ist eine biografische Musikkomödie, ein ganz neues Metier für Sie.
Daniel Radcliffe: Weshalb ich ehrlicherweise auch etwas verwirrt war, als man mir die Rolle angeboten hat. Aber als ich das Drehbuch gelesen habe, dachte ich nur: Das wird sicher witzig! Ich finde, man muss jeden Tag etwas Aussergewöhnliches oder etwas Verrücktes machen im Leben. Ausserdem ist die Botschaft des Films sehr wichtig.

Die lautet?
Der Film feiert jemanden, der anders ist, der merkwürdig rüberkommt und damit Erfolg hat. Wobei ich aussergewöhnlich treffender finde als das Wort merkwürdig.

Kannten Sie Yankovic vorher? In England und Europa ist er ja weniger bekannt als in den USA.
Nicht wirklich. Aber meine Freundin Erin Darke ist Amerikanerin und schon seit Jahren ein Riesenfan von Al. Das war auch ein Grund, warum ich für die Rolle zugesagt habe. Und nachdem ich mir seine Sachen angehört und über ihn gelesen habe, war ich Fan.

Ewiger Zauberlehrling

Daniel Radcliffe, geboren 1989 in London, trat mit zehn Jahren erstmals im Fernsehen auf. 2001 wurde er als Harry Potter weltbekannt und gehörte bald zu den bestverdienenden Schauspielern. In insgesamt acht Folgen verkörperte er den listigen Zauberlehrling. Radcliffe ist seit 2012 mit US-Schauspielerin Erin Darke (38) liiert. Er leidet an einer leichten Form von Dyspraxie (motorische Entwicklungsstörung).

Daniel Radcliffe, geboren 1989 in London, trat mit zehn Jahren erstmals im Fernsehen auf. 2001 wurde er als Harry Potter weltbekannt und gehörte bald zu den bestverdienenden Schauspielern. In insgesamt acht Folgen verkörperte er den listigen Zauberlehrling. Radcliffe ist seit 2012 mit US-Schauspielerin Erin Darke (38) liiert. Er leidet an einer leichten Form von Dyspraxie (motorische Entwicklungsstörung).

Yankovics Markenzeichen ist das Akkordeon. Haben Sie für die Rolle Unterricht genommen?
Dafür fehlte die Zeit. Ich hatte aber das Glück, dass einer meiner Freunde ein Akkordeonspieler ist. Den habe ich angerufen. Er hat mir dann beigebracht, welche Knöpfe ich drücken muss, damit es authentisch aussieht. Ich brauchte es ja nur als Choreografie für den Song «Like a Surgeon», den Al von Madonnas «Like a Virgin» umgedichtet hat.

Und haben Sie das selbst gesungen?
Auch nicht, aber ich bin ein sehr talentierter Synchronsprecher. Darauf sind sogar Kollegen von mir reingefallen, die mir gratuliert haben, wie gut ich singen kann. Ich musste dann zugeben, dass ich das nicht selber war. Wobei, es gibt eine Szene, in der ich «My Bologna» singe. Da haben mich die Vibes der Szene dazu gebracht, mitzusingen. Darüber haben sie später dann natürlich den echten Song gelegt. Ich bete, dass mein Soundtrack für immer unter Verschluss bleibt und die Welt es niemals zu Ohren bekommt.

Also brauchten Sie für die Rolle kein Method-Acting!
Immerhin habe ich mir den Schnurrbart wachsen lassen, der ist echt! Ich habe in meiner Karriere durch schlechte Erfahrungen lernen müssen, dass man auf falsche Gesichtsbehaarung verzichten sollte, sofern man dazu die Chance hat. Das Haar war natürlich eine Perücke.

Sie müssen für Ihre Rolle viel mit offenem Hemd herumlaufen. Haben Sie Work-out gemacht?
Nein, ich habe einfach aufgehört, Alkohol zu trinken und mache als Alltagsroutine ein eigenes Fitnessprogramm. Meine Eltern haben in puncto Fitness die Messlatte in der Familie sehr hoch gelegt. Sie sind über 60 und durchtrainierter als ich, weil sie Crossfitter sind. Ich versuche da mitzuhalten.

Sie haben einst verraten, dass Sie Ihre Brille als Erinnerung vom «Harry Potter»-Set gestohlen haben. Was für ein Souvenir haben Sie jetzt vom Set Ihrer ersten Komödie mitgehen lassen?
Ich habe diesmal nichts geklaut. Al war Produzent und Regisseur und hat mir zum Dank eines seiner Akkordeons geschenkt. Jetzt bin ich motiviert, spielen zu lernen. Allerdings muss ich jedes Mal mit Üben warten, bis meine Freundin weg ist. Wahrscheinlich werde ich so verrückt danach, dass sie mich damit eines Tages begraben.

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