Kaum eine andere Schauspielerin ist im deutschsprachigen Raum auch knapp 40 Jahre nach ihrem Tod immer noch so populär wie Romy Schneider (1938–1982). Deshalb sorgte die Nachricht aus Frankreich, Sarah Biasini (44), Tochter aus Schneiders Ehe mit Daniel Biasini (72), habe ein Buch über ihre Mutter geschrieben, für grosse Aufregung. Morgen Montag erscheint «Die Schönheit des Himmels» (Zsolnay, Wien) endlich auch auf Deutsch.
Gebannt werden Fans schon das berührende Coverbild betrachten, das Mutter und Tochter sich küssend beim Baden zeigt. Wie schwer Biasini der Umgang mit den Erinnerungen an die kurze gemeinsame Zeit – sie war knapp fünf, als Schneider starb – immer noch fällt, beweist der Umstand, dass sie erst kurz vor Schluss auf den Todestag vom 29. Mai 1982 eingeht: «... neugierig wie alle Kinder (...) spähe ich durchs Schlüsselloch. Ich sehe ein grosses Sofa, jemand liegt darauf, und eine riesige Spinne, die mit ihren Beinen den liegenden Körper bedeckt. Eine Kindheitserinnerung. Die Spinnenbeine sind die Rettungssanitäter, die sich um sie kümmern.»
Eine doppelte Mutter-Tochter-Geschichte
Doch ist das Buch weit mehr als eine blosse Nacherzählung. Das beginnt bei der Rahmenhandlung, die Biasini wählt. Diese beginnt am 1. Mai 2017, als sie einen Anruf aus dem Dorf Boissy-sans-Avoir bekommt, wo Schneider mit ihrem Sohn David, gestorben mit 14, knapp ein Jahr vor ihr, bei einem tragischen Unfall, begraben liegt. Die Ruhestätte ist von Vandalen geschändet worden, was eine ganze Erinnerungsspirale in Bewegung setzt. Gleichzeitig erfahren die Leser, dass Biasini parallel zu diesem Vorfall schwanger geworden ist – Sinnbild für die Nähe von Leben und Tod. Biasini wendet sich mit ihrem Text direkt an die heute dreijährige Tochter Anna, eine doppelte Mutter-Tochter-Geschichte also.
Verwinden wird Biasini, die selber Schauspielerin ist und vor allem fürs Theater arbeitet, den frühen Tod von Romy Schneider nie – der Umgang damit ist eine lebenslange Aufgabe. «Niemand will meine Mutter vergessen, nur ich. Alle möchten daran denken, nur ich nicht. Niemand wird so sehr weinen wie ich, wenn ich daran denke.»
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