Der Trailer zu «Dune»
3:28
Sci-Fi-Kracher:Der Trailer zu «Dune»

Regisseur Denis Villeneuve will mit seinem Kino-Kracher «Dune» aufrütteln
«Es ist höchste Zeit, mehr gegen Umweltzerstörungen zu unternehmen»

Die Science-Fiction-Saga «Dune» gilt als Kino-Kracher des Jahres. Für Regisseur Denis Villeneuve ist die Geschichte heute noch aktueller als vor 40 Jahren, als sie geschrieben wurde.
Publiziert: 25.09.2021 um 21:30 Uhr
1/11
Denis Villeneuve liefert mit «Dune» den Kinohit des Jahres.
Foto: DUKAS
Dierk Sindermann

In Hollywood-Kreisen gehörte «Dune – Der Wüstenplanet» lange zur Liste der sogenannten «unmöglichen Filme». Immer wieder versuchten Filmemacher vergeblich, die Science-Fiction-Saga von Frank Herbert (1920–1986) auf die Leinwand zu bringen. Daran war aus Sicht vieler Kritiker und Herbert-Fans selbst David Lynch (75) mit seiner Version von 1984 gescheitert. Glaubt man der Standing Ovation bei der Premiere des Venedig Filmfestivals, ist Denis Villeneuve (53) das Unmögliche gelungen. Der kanadische Regisseur (er wurde für «Arrival» 2016 für einen Oscar nominiert) bestand vor seiner Zusage darauf, das Buch in zwei Filmen zu verarbeiten. Doch nun hängt vom Erfolg des ersten Teils ab, ob es die Fortsetzung überhaupt geben wird.

Blick: War das von Anfang an so geplant?
Denis Villeneuve:
Nein. Ich wollte beide Filme eigentlich gleichzeitig drehen. Doch das ging aus verschiedenen Gründen leider nicht. Und so habe ich erst einmal meine ganze Leidenschaft und Energie in den ersten Teil gesteckt – damit es dann hoffentlich einen Teil 2 geben kann.

Was fasziniert Sie an «Dune» am meisten?
Ich war schon als Kind von dem Roman gefesselt. Insbesondere, wie Paul Atreides seinen Weg, seine Identität findet, hat mich berührt. Seine Beziehung zur Natur, sein Kampf mit seiner Bestimmung und auch irgendwie seine Melancholie und die Isolation der Wüste haben mich tief geprägt.

Das Buch stammt aus den frühen Sechzigern. Ist die Thematik für die heutige Zeit überhaupt noch relevant?
Sie ist nicht nur noch relevant, sie ist heute relevanter denn je! Leider. Da ist zum einen die Ausbeutung unserer Rohstoffe im Namen des extremen Kapitalismus. Und dann Extremismus und Instabilität, die durch die Vermischung von Politik und Religion entsteht. Es ist irgendwie traurig, dass der Film heute mehr zu uns spricht als noch vor 40 Jahren.

Was ist denn für Sie die Hauptaussage Ihres Films?
Ich denke, es ist höchste Zeit, dass wir gegen Umweltzerstörungen mehr unternehmen. Die zukünftigen Generationen werden uns daran messen. Aber ich will mich nicht als Moralapostel aufspielen. Im Buch wie auch in meinem Film geht es grundsätzlich ums Überleben. Und in zweiter Linie um die Hauptfigur Paul Atreides, die sich seiner inneren Stimme entledigen muss. Ich denke, das ist für viele auch persönlich relevant.

Inwiefern?
Ich meine die Idee, so wie Paul einen Weg zu finden, sich von familiären Verpflichtungen und seinen politischen Verbindungen loszusagen. Ich finde es ein wunderschönes Konzept, dass man seinen eigenen Frieden sucht und in einer anderen Kultur findet. Das ist das eigentliche Herz von «Dune».

Ein Highlight des Films sind die gigantischen Sandwürmer. Die werden durch Special Effects kreiert. Wie schwer ist das für die Schauspieler, sich in den Szenen so ein Monster vorstellen zu müssen?
Ich habe grundsätzlich mit fantastischen Schauspielern zusammengearbeitet. Was ihnen aber auch noch geholfen hat, war der Drehort. Wir waren ja in der Wüste in Jordanien. Und diese unendlichen Sandweiten halfen dabei, die Fantasie anzuregen und die Ideen aus dem Buch lebendig werden zu lassen.

Was war Ihre grösste Herausforderung, das Buch als Film umzusetzen?
Das Buch ist vollgepackt mit Details. Ich musste also abwägen, was ich in den Film reinpacke. Ich musste die richtige Balance finden. Auf der einen Seite brauchen die Zuschauer, die das Buch nicht kennen, alle wichtigen Informationen. Doch wenn man zu viel reinpackt, wird es verwirrend. Und es lenkt vom Genuss des Abenteuers ab.

Die Musik spielt eine gewichtige Rolle im Film. Der Soundtrack stammt von Hans Zimmer, mit dem Sie auch schon in «Blade Runner 2049» zusammengearbeitet haben ...
… und der mir als erster überhaupt seine Zusage gegeben hat. Wir haben uns nämlich nach «Blade Runner» über zukünftige Projekte unterhalten. Und er hat mir verraten, dass es einer seiner grössten Träume wäre, die Musik zu einer Neufassung von «Dune» zu schreiben. Er hat mir dann eine alte «Dune»-Ausgabe geschenkt. Die hatte ich beim Dreh in der Wüste mit dabei.

Hand aufs Herz: Glauben Sie, dass es einen zweiten Teil geben wird?
Ich hoffe, die Zuschauer zeigen genug Enthusiasmus und ich bekomme grünes Licht. Ich bin auf jeden Fall optimistisch! Und wenn «Dune 2» passiert, dann werde ich mich richtig austoben! Ich habe ja alles Wichtige bereits erklärt und kann viel freier agieren. Wir werden also richtig Spass haben und tolles Kino produzieren.

Kanadischer Erfolgsregisseur

Der kanadische Filmregisseur und Drehbuchautor David Villeneuve (53) stammt aus der französischsprachigen Provinz Québec und widmete sich am Anfang seiner Karriere dem französischen Film. 2012 folgte mit «Enemy» sein erster Film auf Englisch, seine US-Produktion «Sicario» wurde 2015 für drei Oscars nominiert. Einen Grosserfolg feierte Villeneuve 2017 mit «Blade Runner 2049». Der Film wurde von vielen Kritikern als Meisterwerk bezeichnet. Nun legt er mit «Dune» einen heissen Anwärter für die Oscarverleihung 2022 hin. Villeneuve ist mit der Journalistin Tanya Lapointe verheiratet und hat drei Kinder aus einer früheren Beziehung.

Denis Villeneuve (Mitte) mit seiner Frau Tanya Lapointe und seinem Sohn Sascha Villeneuve.
Dukas

Der kanadische Filmregisseur und Drehbuchautor David Villeneuve (53) stammt aus der französischsprachigen Provinz Québec und widmete sich am Anfang seiner Karriere dem französischen Film. 2012 folgte mit «Enemy» sein erster Film auf Englisch, seine US-Produktion «Sicario» wurde 2015 für drei Oscars nominiert. Einen Grosserfolg feierte Villeneuve 2017 mit «Blade Runner 2049». Der Film wurde von vielen Kritikern als Meisterwerk bezeichnet. Nun legt er mit «Dune» einen heissen Anwärter für die Oscarverleihung 2022 hin. Villeneuve ist mit der Journalistin Tanya Lapointe verheiratet und hat drei Kinder aus einer früheren Beziehung.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?