Als ihm sein langjähriger Weggefährte und Freund Francis Ford Coppola (85) bei den Filmfestspielen von Cannes die Goldene Ehren-Palme für sein Lebenswerk überreicht, treten George Lucas (80) die Tränen der Rührung in die Augen. Insbesondere, als der Applaus noch minutenlang anhält. Im Interview nach der Ehrung schaut der legendäre Filmemacher noch einmal auf seine fast 60 Jahre in der Branche und insbesondere seine «Star Wars»-Anfänge zurück.
Blick: Wie hält man sich so lange im Geschäft?
George Lucas: Der Schüssel ist Hartnäckigkeit. Ich bin schon als Dickkopf auf die Welt gekommen. Wenn ich mir irgendetwas in den Kopf gesetzt habe, dann habe ich mich schon als kleiner Junge durch fast nichts davon abhalten lassen, es hinzubekommen.
Sie sind bereits seit jungen Jahren gut mit Steven Spielberg, Francis Ford Coppola und Martin Scorsese befreundet. Wie kam diese Verbindung zustande?
Wir gingen zwar auf verschiedene Filmschulen, haben uns aber ständig bei Studenten-Festivals getroffen. Uns verband die tiefe Liebe zum Film, und daraus ist eine Freundschaft entstanden. Wir haben einander bei unseren Projekten unterstützt, uns ehrlich die Meinung gesagt und auch zusammengearbeitet. Als wir dann quasi alle zur gleichen Zeit in die Filmindustrie gekommen sind, hatten wir die anderen, auf die wir uns immer verlassen konnten.
Welche Erinnerung haben Sie an den Dreh der ersten Episode von «Star Wars»?
Dass es eine grosse Herausforderung für mich war. Wir haben an verschiedenen Orten auf der Welt gedreht und mussten mit allen möglichen Wetterkomplikationen umgehen. Ich war noch sehr jung, trug lange Haare und Vollbart – was mir die Arbeit mit den Crews nicht unbedingt erleichtert hat. Zumal niemand den Film mit dem bizarren Drehbuch verstanden hat.
Wie konnten Sie damals ein Filmstudio überzeugen, Ihren Science-Fiction-Film zu drehen?
Dank meines unerwartet guten finanziellen Erfolges von «American Graffiti». Danach kam der Studioboss von Fox zu mir und machte ein Angebot, was man eigentlich nie bekommt. Er sagte: «Wir produzieren, was auch immer du als Nächstes drehen willst – hast du was da?» Und ich meinte: «Ich hätte da diese verrückte Science-Fiction-Fantasy, in dem Hunderte Raumschiffe fliegen und so.» Er meinte sofort: «Wir machen es und du darfst Regie führen!»
Erste Erfahrungen im Filmgeschäft sammelte George Lucas (80) dank eines Stipendiums bei Warner Bros. Mit Francis Ford Coppola (85) gründete er die Firma «American Zoetrope» und veröffentlichte 1971 seine Studienabschlussarbeit «THX 1138». 1973 gelang ihm durch «American Graffiti» sein erster Kinohit. Mit «Krieg der Sterne» legte er 1977 das Fundament für «Star Wars», eine der erfolgreichsten Reihen der Filmgeschichte. Vier Jahre später startete er mit dem ersten Indiana-Jones-Film «Jäger des verlorenen Schatzes» von Steven Spielberg (77) einen weiteren Jahrhundert-Wurf. 2012 gab er den Verkauf von Lucasfilm an Disney bekannt. Ein Jahr später heiratete er seine langjährige Freundin Mellody Hobson (55). Mit 69 wurde Lucas Vater der kleinen Everest. Drei weitere Kinder – Amanda (41), Katie (34) und Jett (29) – hat er schon adoptiert.
Erste Erfahrungen im Filmgeschäft sammelte George Lucas (80) dank eines Stipendiums bei Warner Bros. Mit Francis Ford Coppola (85) gründete er die Firma «American Zoetrope» und veröffentlichte 1971 seine Studienabschlussarbeit «THX 1138». 1973 gelang ihm durch «American Graffiti» sein erster Kinohit. Mit «Krieg der Sterne» legte er 1977 das Fundament für «Star Wars», eine der erfolgreichsten Reihen der Filmgeschichte. Vier Jahre später startete er mit dem ersten Indiana-Jones-Film «Jäger des verlorenen Schatzes» von Steven Spielberg (77) einen weiteren Jahrhundert-Wurf. 2012 gab er den Verkauf von Lucasfilm an Disney bekannt. Ein Jahr später heiratete er seine langjährige Freundin Mellody Hobson (55). Mit 69 wurde Lucas Vater der kleinen Everest. Drei weitere Kinder – Amanda (41), Katie (34) und Jett (29) – hat er schon adoptiert.
Wie begeistert war das Studio, als es den fertigen «Star Wars»-Film das erste Mal sah?
Sie haben den Film gehasst und glaubten, dass es ein totaler Flop werden würde. Sie haben ihn deshalb nur in gerade mal 32 Kinos landesweit anlaufen lassen. Doch dann standen die Zuschauer in Schlangen bis um die nächsten Häuserecken. Danach hat das Studio entschieden, ihn in 1000 Kinos zu zeigen – in mehr als je zuvor.
Waren Sie selbst überrascht, wie sehr Ihre verrückte Filmidee eingeschlagen hat?
Ich war überrascht, dass Zuschauer zwischen 5 und 85 auf der ganzen Welt «Star Wars» liebten. Obwohl Kritiker geschrieben hatten, dass nur weisse Männer darin zu sehen seien. Doch das stimmte nicht. Die meisten waren Aliens. Und die Idee dahinter war, dass man jeden so akzeptieren soll, wie er ist. Selbst wenn er riesig ist und ein Fell hat oder wenn er klein und grün ist. Es ist das Konzept, dass alle gleich sind – egal wo sie herkommen oder wie sie aussehen!
Warum haben Sie nach der ersten Episode von «Star Wars» die Regie abgegeben?
Als Regisseur bist du sieben Tage die Woche, 24 Stunden im Einsatz. Und das für mindestens die ersten sechs Monate bis zu einem Jahr vom Beginn des Drehs. Ich hatte damals ein neugeborenes Baby zu Hause und eine Produktionsfirma. Das musste ich alles irgendwie unter einen Hut bekommen – was sehr schwierig war, wenn ich weiter Regie geführt hätte.
Sie haben die Rechte zu Ihrem «Star Wars»-Universum an Disney verkauft. Was halten Sie von den neuen Spin-offs?
Einige von meinen Grundideen und Konzepten sind verloren gegangen oder wurden aufgegeben. Doch so ist das halt, wenn du etwas aufgibst.
In Ihren Filmen – egal ob im Weltraum oder auf den Erdstrassen – bauen Sie gerne Rennen ein. Woher kommt Ihre Leidenschaft für Hochgeschwindigkeit?
Ich war bereits auf der Highschool ein Autonarr und habe an Strassenrennen in meiner Umgebung teilgenommen. Nebenher habe ich in einer Autowerkstatt gejobbt. Damals habe ich davon geträumt, Rennfahrer zu werden. Doch eine Woche vor meinem Schulabschluss hatte ich einen schweren Autounfall. Als ich im Spital lag, habe ich realisiert, dass ich doch nicht so gut als Fahrer bin, wie ich es mir eingebildet hatte. Deshalb habe ich die Rennen aufgegeben und mich ganz auf den Film konzentriert.
Welcher Ihrer Filme ist Ihr Lieblingsfilm?
Ich habe nicht wirklich einen. Einige waren problematischer zu drehen als andere. Ich mag und schätze sie alle und würde sie nicht in eine Reihenfolge stellen wollen. Sie sind wie Kinder für mich – ich liebe sie alle gleich!