Er starb an Krebs
US-Regisseur Joel Schumacher (†80) ist tot

Der US-Filmemacher Joel Schumacher ist im Alter von 80 Jahren verstorben.
Publiziert: 23.06.2020 um 09:57 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2020 um 22:04 Uhr
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Der US-Filmemacher Joel Schumacher ist tot.
Foto: AFP

Jetzt müssen Kollegen und Fans von Schumacher Abschied nehmen. Der US-amerikanische Regisseur ist am Montag im Alter von 80 Jahren in New York gestorben, nach einjährigem Kampf gegen den Krebs, wie sein Sprecherteam der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der gebürtige New Yorker hinterlässt gut zwei Dutzend Filme.

«Batman Forever» (1995) war ein Kinokassen-Erfolg. Schumachers Vision mit Val Kilmer als Batman und Jim Carrey als überdrehtem Riddler war bunter und schriller als vorherige «Batman»-Verfilmungen. Doch mit «Batman & Robin» folgte 1997 ein Flop. Es gab elf Nominierungen für den Spottpreis «Goldene Himbeere».

Er entschuldigte sich bei Batman-Fans

Über Niederlagen spricht man in Hollywood ungern, doch Schumacher gab es 2017 zum 20. Jahrestag der Comicverfilmung im Interview mit «Vice» unumwunden zu. «Ich möchte mich bei jedem Fan entschuldigen, der enttäuscht wurde, denn ich denke, das bin ich ihnen schuldig», sagte der Regisseur. «Es wird auf meinem Grabstein stehen, das weiss ich», flachste er.

Schon mit seinem dritten Regieprojekt «St. Elmo's Fire – Die Leidenschaft brennt tief» war Schumacher 1985 in Hollywood aufgefallen. Der Streifen mit den damaligen sogenannten Brat-Pack-Stars (Schauspieler, die häufig zusammen auftraten und auch feierten) Emilio Estevez, Ally Sheedy, Rob Lowe und Demi Moore drehte sich um Drogen- und Liebesprobleme rebellischer Teenager. Der Regisseur bekannte sich damals offen zu seiner früheren Drogen- und Alkoholsucht, die ihm jahrelang zu schaffen machte.

Er startete als Kostümbildner

Für den Thriller «Flatliners» konnte er 1989 Julia Roberts und Kiefer Sutherland als experimentierfreudige Medizinstudenten mit einem dunklen Geheimnis gewinnen.

Seine Filmkarriere hatte Schumacher als Kostümbildner begonnen. Unter anderem stattete er Woody Allens Filme «Sleeper» und «Innenleben» aus. Doch schon als Kind habe er den Wunsch gehabt, Regie zu führen, erzählte Schumacher im «Vice»-Interview. Er sei neben einem Kino aufgewachsen und habe Filme gesehen, bevor Fernsehen populär wurde. «Ich liebte Filme und wollte selber Geschichten erzählen.»

Drei Oscar-Nominierungen für «Das Phantom der Oper»

Nach dem «Batman»-Fiasko an den Kinokassen kehrte der Regisseur zu Independent-Produktionen zurück. In «8mm» (1999) versetzte er Nicolas Cage als Privatdetektiv in die Unterwelt des Hardcore-Pornogeschäfts. Mit Colin Farrell drehte er 2003 «Nicht auflegen». Der Thriller, der hauptsächlich in einer Telefonzelle spielt, war schon nach wenigen Tagen im Kasten.

2004 führte er Regie bei der Spielfilmadaption von Andrew Lloyd Webbers Musical «Das Phantom der Oper», die drei Oscar-Nominierungen erhielt.

Cate Blanchett trat für das auf wahren Tatsachen beruhende Polit-Drama «Die Journalistin» vor seine Kamera. Seinen letzten Spielfilm drehte Schumacher im Jahr 2011. In dem Verbrecherdrama «Trespass – Auf Leben und Tod» übernahmen Nicolas Cage und Nicole Kidman die Hauptrollen.

Zuletzt inszenierte der Regisseur 2013 einige Episoden der Netflix-Serie «House of Cards» und arbeitete als ausführender Produzent an «Do Not Disturb: Hotel Horrors».

Auch im hohen Alter mischte Schumacher in der Filmszene noch mit. Beim Cinepocalypse-Filmfestival 2019 in Chicago war der Regisseur Vorsitzender der Jury. Eine Woche lang drehte sich alles um Horror, Action und Sci-Fi. Mit «Falling Down» und «Flatliners» zollte das Festival dem Filmemacher Tribut. (SDA/bang)

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