«Spider-Man: No Way Home» ist all das, was ein Superhelden-Film sein sollte: Aufregend, spannend, emotional. Und er ist vor allem etwas, das die Marvel-Reihe seit ihrem Höhepunkt mit «Avengers: Endgame» nicht mehr war: Überraschend.
Denn die Filmproduktion des Comic-Riesen funktioniert inzwischen wie eine gut geölte Maschine. Jahr für Jahr bringt Marvel mehrere Blockbuster auf den Markt. Doch während die Kasse dabei stets klingelte, ging der Charme der Helden langsam verloren. Glanzstücke wie «Thor: Ragnarok» gingen zwischen Massenware wie «Ant-Man and the Wasp» oder «Black Widow» unter.
Schauspieler überzeugen
Doch «No Way Home» bietet eine Comic-Story, die man im Realfilm so noch nie gesehen hat. Viel soll hier deshalb nicht über die Handlung erzählt werden. Denn die Wendungen und Überraschungen, die der Film bietet, sind seine grösste Stärke. Auch wenn die Trailer und Teaser leider schon viele der Höhepunkte verraten haben, gibt es noch Momente, bei denen man seinen Augen kaum traut.
Die zweite grosse Stärke ist die schauspielerische Leistung der Besetzung. Beinahe alle Beteiligten, allen voran «Spider-Man»-Hauptdarsteller Tom Holland (25), liefern Performances, die sich sehen lassen können. Das Drehbuch gibt den Schauspielern dazu auch viele Chancen. Hier gibt es nicht nur stumpfe CGI-Action, sondern auch Momente, in denen der Film still wird. Dass Holland auch im echten Leben mit seiner Szenenpartnerin Zendaya (25) zusammen ist, spürt man auf der Leinwand. Wenn die beiden zusammen sind, fliegen die Funken.
Doctor-Strange-Fans dürfen sich freuen
Und keine Sorge: Auch die Action kommt nicht zu kurz. Besonders im Mittelteil bietet «Far From Home» Szenen, die jedem Spidey-Fan ein Lächeln ins Gesicht zaubern dürften. So viel sei verraten: Auch wer Doctor Strange (Benedict Cumberbatch, 45) mag, kommt auf seine Kosten.
Abstriche gibt es einzig bei der Optik. «No Way Home» kommt visuell direkt aus der Marvel-Fabrik. Von der kühlen Optik hatte man eigentlich schon im ersten «Avengers»-Film genug. Leider gibt es auch dieses Mal beinahe keine Einstellung, die einem im Gedächtnis bleibt. Doch wenigstens sind die Effekte grösstenteils überzeugend.
«Spider-Man: No Way Home» ist der Traum eines jeden Comic-Fans. Er versucht etwas, das sich bisher noch kein Realfilm traute – und schafft dabei beinahe eine Punktlandung. Damit ist er ein Muss für jeden Marvel-Liebhaber. Und dürfte auch allen anderen gehörig Spass machen.
4/5