Am Donnerstag strahlte HBO den zweiten Teil von «Leaving Neverland» aus. Wade Robson (36) und James Safechuck (40) enthüllten dabei weitere Details über ihren angeblichen Missbrauch durch Superstar Michael Jackson (†50). Während sich die erste Folge vor allem um den Beginn der Beziehung mit Jackson drehte sowie um die traumatischen Dinge, die die beiden auf der Neverland-Ranch erlebt haben sollen, beleuchtete Teil Zwei die Folgen der angeblichen Tortur.
Als Robson und Safechuck älter wurden, soll sich der Sänger zunehmend zurückgezogen haben. Erst als Jackson 1993 das erste Mal des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen bezichtigt wurde, soll er zurück in das Leben der beiden gekommen sein. Sie verteidigten den Superstar damals vor Gericht als Zeugen – nachdem Jackson sie persönlich darum gebeten hatte. «Ich war einfach froh, dass er zurück war», erzählt Safechuck. «Es freute mich, dass ich ihm helfen konnte.»
Auch in der Zeit danach soll Jackson die Jungen täglich angerufen – und Robson weiterhin missbraucht haben. «Als ich 14 war, versuchte er, meinen Anus zu penetrieren. Nach einiger Zeit hörte er auf damit, da er merkte, dass ich Schmerzen hatte», erzählt der Ex-Tänzer. Danach habe Jackson ihn panisch angerufen und ihm befohlen, seine Unterhose wegzuwerfen, bevor sie jemand sieht. An der Unterwäsche soll sich Blut befunden haben.
Jackson bezahlte Haus der Safechucks
Jackson sei es umso leichter gefallen, die Familien der beiden zu manipulieren, da er sie finanziell unterstützte. Die Robsons zogen von Australien nach Kalifornien (USA), in die Nähe der Neverland Ranch, weil Jackson die Tanzkarriere ihres Sohnes förderte.
Safechuck träumte währenddessen davon, Regisseur zu werden. Jackson soll ihm Kurse bezahlt und ihm davon abgeraten haben, aufs College zu ziehen. «Er war gut darin, einen von ihm abhängig zu machen», erzählt Safechuck. Seine Eltern kauften ausserdem ein Haus mit Geld, das Jackson ihnen lieh. Die Schuld habe er allerdings erlassen, nachdem der Junge vor Gericht für ihn aussagte.
«Ich liebte ihn immer noch so sehr»
Als Jackson 2005 erneut vor Gericht stand, habe er seine Ex-Schützlinge wieder um Hilfe angefleht. Doch Safechuck wollte Jackson nicht mehr zur Seite stehen. Nachdem die beiden am Telefon gestritten haben, habe er einen «Zusammenbruch» erlitten. Seiner Familie, die nicht verstand wieso er dem Pop-Star nicht mehr helfen wollte, habe er allerdings nur gesagt, dass Jackson ein «schlechter Mensch» sei. Robson sagte erneut vor Gericht aus, dass Jackson ihn nie missbraucht habe. «Ich liebte ihn immer noch so sehr», erklärt der Choreograph sein Verhalten.
Ihrer Familie sollen die beiden erst vom Missbrauch erzählt haben, nachdem Jackson 2009 an einer Überdosis an Medikamenten starb. Robson machte seine Vorwürfe 2013 öffentlich, und verklagte die Erben von Jackson auf eine Entschädigungszahlung. Ein Richter liess den Fall allerdings abprallen, da seit dem Missbrauch zu viel Zeit vergangen sei.
Mütter geben sich selbst die Schuld
Damit brachte er jedoch Safechuck auf die Idee. Er erzählte es als erstes seinem Therapeuten, dann seiner Familie. «Es war, als hätte jemand eine Bombe gezündet», erzählt seine Schwester Amanda. Besonderes Augenmerk legt die Dokumentation am Ende auf die Rolle, die die Mütter der beiden in der Beziehung mit Jackson gespielt haben. Beide sollen nie einen Verdacht geschöpft haben, sie liessen ihre Kinder ständig mit dem Pop-Star alleine, liessen sie sogar in seinem Bett schlafen.
Joy Robson erzählt, dass sie sich selbst die Schuld gebe für das, was passiert ist. Ihr Sohn habe ihr nach 2013 gesagt, dass er «keine Gefühle» mehr für sie habe. Der Tänzer habe ihr nach seinem Geständnis monatelang verboten, sie zu kontaktieren.
«Ich habe meinen Sohn nicht beschützt, das wird mich für immer verfolgen», sagt auch Stephanie Safechuck. «Gebe ich ihr die Schuld?», fragt ihr Sohn Wade am Ende der Dokumentation sich selbst. «Daran arbeite ich zurzeit.» (klm)
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