US-Sender HBO veröffentlicht ersten Trailer zu Jackson-Doku
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Doku «Leaving Neverland»:US-Sender HBO veröffentlicht ersten Trailer

Er «heiratete» sein Opfer und zwang Buben zum Schweigen
Die schwerwiegendsten Vorwürfe der Michael-Jackson-Doku

Bis gestern hat nur ein ausgewähltes Publikum den Dok «Leaving Neverland» gesehen. Nun wurde der Film über Michael Jackson erstmals im TV ausgestrahlt. Er erhebt schockierende Vorwürfe.
Publiziert: 04.03.2019 um 13:10 Uhr
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Aktualisiert: 04.03.2019 um 16:25 Uhr
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James Safechuck wirft Michael Jackson jahrelangen Missbrauch vor.
Foto: HBO

Der Schock-Film über Michael Jackson (†50) sorgt seit seiner Premiere am Sundance Film Festival Ende Januar für Schlagzeilen: Die Dok «Leaving Neverland» befasst sich mit schwerwiegenden Missbrauchsvorwürfen gegen den 2009 verstorbenen «King of Pop». Gestern wurde der erste Teil des zweiteiligen Doks erstmals im TV auf dem US-Sender HBO ausgestrahlt.

Wade Robson (36) und James Safechuck (40) verbrachten als Kinder viel Zeit mit der Musiklegende und werfen Jackson im kontroversen Film von Regisseur Dan Reed (54) jahrelangen Missbrauch vor. In Interviews beschreiben die mutmasslichen Opfer diesen im Detail.

Der Missbrauch begann in jungen Alter

James Safechuck traf Michael Jackson erstmals am Set von dessen Pepsi-Werbung 1987, in der er mitspielte. Der Missbrauch begann wenige Monate später: Jackson nahm den Buben und dessen Familie auf die «Bad»-Tour, auf der er ihm in einem Pariser Hotelzimmer gezeigt haben soll, wie man masturbiert. «Die Tour war der Anfang dieser sexuellen Beziehung», so Safechuck. Er habe sich, aufgrund emotionalerm und psychischem Druck, zum Sänger hingezogen gefühlt. Er leide deswegen unter Schuldgefühlen. «Wir waren verliebt. Wenn ich nicht mit ihm zusammen war, dachte ich an ihn.»

Der Australier Wade Robson traf Jackson erstmals mit fünf Jahren, nachdem er einen Tanzwettbewerb gewonnen hatte. Der Preis war ein Backstage-Treffen mit dem Weltstar nach dessen Konzert in Brisbane. Später kam die Familie des Buben während Ferien in Los Angeles wieder in Kontakt mit Jackson und besuchte ihn auf der Neverland Ranch.

Reaktionen zur Michael-Jackson-Dokumentation «Leaving Neverland»
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Nach Missbrauchsvorwürfen:Reaktionen zur Michael-Jackson-Dokumentation

Der Sänger habe Robsons Mutter davon überzeugt, ihn mit dem Buben alleine zu lassen. Jackson habe ihn geküsst und mit ihm Oral-Sex gehabt. Er habe ihm gesagt: «Du und ich wurden von Gott zusammengeführt. Wir sind füreinander bestimmt. So zeigen wir uns Liebe.» Robson sagt, dass Jackson ihm mit seiner Karriere und seiner Kreativität geholfen habe. «Er war einer der liebevollsten Menschen, die ich kannte. Aber er missbrauchte mich auch sexuell. Sieben Jahre lang.»

Jackson wollte, dass sein Opfer ein Jahr lang bei ihm wohnt

Robson behauptet, dass Jackson seine Mutter Joy darum bat, ihren Sohn bei ihm in Los Angeles zu lassen, während der Rest der Familie nach Australien zurückkehrt. «Ich war verblüfft und sagte, ‹absolut nicht›», so Joy. Er habe erwidert: «Das könnte für seine Karriere Wunder bewirken. Ich könnte mit ihm arbeiten, wir könnten so viel machen.» Robsons Mutter beharrte darauf, ihren Sohn mitzunehmen. «Ich sagte: ‹Michael, er ist mein Kind und sieben Jahre alt. Ich werde ihn nicht bei dir lassen›. Das ging einige Stunden lang so. Nach einer Weile schaute er mich an und sagte: ‹Ich kriege immer, was ich will.›»

Jackson «heiratete» weiteres Opfer und schenkte ihm Schmuck

James Safechuck behauptet in der Doku, dass Michael Jackson ihn mit zehn Jahren in einer inszenierten Feier in seinem Schlafzimmer «heiratete» und ihm gar einen Ehering schenkte. Jackson habe ihm immer wieder teuren Schmuck geschenkt. «Wir waren wie ein verheiratetes Paar. Ich sage verheiratet, weil wir eine Fake-Hochzeit hatten in seinem Schlafzimmer. Wir gaben uns das Ja-Wort. Es fühlte sich gut an», so Safechuck. «Es ist hart, an diesen Moment zurück zu denken.» Jackson habe ihn zu Juwelieren mitgenommen, wo sie vorgaben, den Schmuck für jemand anderes, eine Frau zu kaufen. «Wir taten so, als wäre meine kleine Hand gleich gross wie jene einer, für die wir die Sachen kauften. Ich liebte Schmuck und er belohnte mich damit, wenn ich mit ihm Sex hatte. Ich mochte Schmuck und ich glaube, dass er das gegen mich verwendete. Es verstört mich. Es ist hart, mir selbst keine Vorwürfe zu machen.»

«Jacko» missbrauchte Opfer überall auf der Neverland Ranch

Weniger als ein Jahr, nachdem Jackson auf Safechuck traf, kaufte er die Neverland Ranch. Er behauptet: «Michael sagte mir, dass er das Haus kaufen wird. Er sagte, es wird deins sein, dieser Ort ist für dich. Ich und Michael verbrachten viel Zeit dort, manchmal eine Woche am Stück.» Seine Mutter Stephanie war ebenfalls oft zu Gast. «Wir waren die ersten Gäste, die Neverland besuchten. Es war jede Nacht ein Märchen.»

Das Märchen wurde für Safechuck schnell zum Alptraum: Er behauptet, dass Jackson ihn auf dem Anwesen an rund zehn Orten regelmässig vergewaltigte und sexuell missbrauchte – etwa auf dem Boden eines Kleiderschranks, einem Kino oder einem Tipi-Zelt. «Da waren Küsse und Oral-Sex, wir rieben uns aneinander. Er wollte, dass ich an seinen Nippeln saugte und dann machte er selbst fertig», beschreibt er den Missbrauch. In einem Spielzimmer mit Videospielen hatten die beiden Sex, wie Safechuck sagt. Im Pool und im Jacuzzi fanden angeblich viele Übergriffe statt, genauso wie im Schlafzimmer. «Es passierte jeden Tag», so Safechuck. 

Jackson trainierte seine Opfer, um seine Taten zu vertuschen

Wenn Jackson und Safechuck in Hotels übernachteten, habe der Sänger dem Buben gezeigt, wie er sich verhalten müsse, falls jemand kommt. «Er machte Übungen mit mir, wo er so tat, als würde jemand kommen. Ich musste mich schnell anziehen, ohne Lärm zu machen», so Safechuck. «Nicht erwischt zu werden war wichtig. Es war ein Geheimnis. Er sagte mir, dass sein und mein Leben vorbei ist, wenn es jemand herausfindet. Das sagte er immer und immer wieder.» 

Robson behauptet, dass Jackson auch ihn zum Schweigen gebracht hat: Falls jemand herausfände, dass wir Sex hätten, würden wir auseinander gerissen und könnten uns nie mehr sehen. «Er sagte mir: Sollten sie jemals herausfinden, was wir gemacht haben, würden er und ich ins Gefängnis gehen – für den Rest unseres Lebens.» (kad)

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